31. Fraeulein Else
—
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Badgastem
Heilkräftigste
Radiumtherme der Well!
Verlangen Sie Prospekte
von der Kurkommission!
„OBSERVER
Erstes österreichisches be¬
hördlich konzessioniertes
für Zeitungsausschnitte
WIEN, I.,
Wollzeile 11 4 Telephon R 23-0-43
Ausschnift aus
Der Tag. W
4DEZ.
vom:
MUS
Theater
KUNST—
„Fräulein Eise“ in der J
Schicksal hat seine guten und wahrhafti
* Schnitzlers „Fräulein Else“ ist der furiose
künstlerischen Gründe. Schnitzlers „Fraul
Monokog eines Menschen, der langsam, aber
Else“ gibt in allen Daseinsumständen, die
unerbittlich in den Tod hineingejagt wird,
überfallen, ein einmaliges Ereignis, ei
weil alle anderen Wege verstellt sind. Wie die
iebernd erzählten Sonderfall —
Dämmerung des Sterbens allmählich an¬
Novelle —, das Drama aber will ein wie
wächst, bis das arme, preisgegebene Menschen¬
holbares, ein allgemein gültiges Geschel
kind gehetzt und erschöpft in sich zusammen¬
Hier setzt Ernst Lothar als Buhnenbearbe
sinkt, das hat beklemmende Kraft in der Art,
ein, er möchte den Fall der Else allgen
wie hinter den gesprochenen Worten und den
gültig machen. Dazu genügt aber nicht
mechanischen Bewegungen die Gedanken auf¬
Übertragung des Erzählten ins Szenenmäß
cheinen, ein wimmelndes Heer von Schatten,
Hier, in der Gliederung des Geschehens
das größere Macht hat als alle Wirklichkeit.
n der Verwandlung des Monolog ins Di
„Du willst wirklich nicht mehr weiterspielen,
gische liegt das Beste der Bühnenbearbeitt
Else?“ ist das erste Wort der Novelle. So wird
hier vereint sich lebendige Dramaturgie
Else gefragt, als es sich um eine Partie
Treue gegen den Dichter. Aber mit sol
Tennis handelt. Sie antwortet: „Nein, Paul,
Handreichungen kann Ernst Lothar nicht
ich kann nicht mehr. Adien!“ In dieser Frage
kommen, denn er weiß sehr genau das Gri
gesetz: eine Novelle gibt die Ausnahme,
Drama die Regel. Um zu diesem Ziel
kommen, bedarf es der „Brücken“ der
gänzungen, der Zufügungen. Und damit
wandelt sich unversehens Schnitzler
Theater, in griffiges, seiner Wirkung siche
und laut knallendes, auch wenn es nicht
Revolvern, sondern mit Moral schießt.
Es beginnt damit, daß die Geschehniss
unsere Zeit versetzt werden, obwohl inzwi
die Preise für unverhüllte Körper
Revuen und Badestrand etwas gesunken
dürften. Die Eltern Elses — wie sieht
sie bei Schnitzler, trotzdem sie nie sichtbar
den, in ihrer wurmstichigen Eleganz un
ihrer bedenkenlosen Oberflächlichkeit
□2
den hier zu Kleinbürgern einer ehrsa
Advokatur verwandelt. Der Vater gar ist
mehr ein altgewordenes leichtes Früchtel
GOurz
immer wieder vergeblich geholfen worden
nein, er ist nur aus Edelmut in die C
Stradner — Brandhofer
klemme gekommen. Damit aber ist das
reich der Schnitzlerschen Novelle nicht n
und Antwort ist de ganze Ablauf der Novelle
zenisch aufgelockert, sondern vollkommen
enthalten. Nur reifer Meisterschaft der An¬
tauscht worden. Es geht jetzt darum, wie G
schauung und der Sprache kann solche Ver¬
Vater verkündet, daß jeder jedem helfen
knüpfung gelingen. Denn Fräulein Else wird
Kam
Kn
—
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4DEZ.
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MUS
Theater
KUNST—
„Fräulein Eise“ in der J
Schicksal hat seine guten und wahrhafti
* Schnitzlers „Fräulein Else“ ist der furiose
künstlerischen Gründe. Schnitzlers „Fraul
Monokog eines Menschen, der langsam, aber
Else“ gibt in allen Daseinsumständen, die
unerbittlich in den Tod hineingejagt wird,
überfallen, ein einmaliges Ereignis, ei
weil alle anderen Wege verstellt sind. Wie die
iebernd erzählten Sonderfall —
Dämmerung des Sterbens allmählich an¬
Novelle —, das Drama aber will ein wie
wächst, bis das arme, preisgegebene Menschen¬
holbares, ein allgemein gültiges Geschel
kind gehetzt und erschöpft in sich zusammen¬
Hier setzt Ernst Lothar als Buhnenbearbe
sinkt, das hat beklemmende Kraft in der Art,
ein, er möchte den Fall der Else allgen
wie hinter den gesprochenen Worten und den
gültig machen. Dazu genügt aber nicht
mechanischen Bewegungen die Gedanken auf¬
Übertragung des Erzählten ins Szenenmäß
cheinen, ein wimmelndes Heer von Schatten,
Hier, in der Gliederung des Geschehens
das größere Macht hat als alle Wirklichkeit.
n der Verwandlung des Monolog ins Di
„Du willst wirklich nicht mehr weiterspielen,
gische liegt das Beste der Bühnenbearbeitt
Else?“ ist das erste Wort der Novelle. So wird
hier vereint sich lebendige Dramaturgie
Else gefragt, als es sich um eine Partie
Treue gegen den Dichter. Aber mit sol
Tennis handelt. Sie antwortet: „Nein, Paul,
Handreichungen kann Ernst Lothar nicht
ich kann nicht mehr. Adien!“ In dieser Frage
kommen, denn er weiß sehr genau das Gri
gesetz: eine Novelle gibt die Ausnahme,
Drama die Regel. Um zu diesem Ziel
kommen, bedarf es der „Brücken“ der
gänzungen, der Zufügungen. Und damit
wandelt sich unversehens Schnitzler
Theater, in griffiges, seiner Wirkung siche
und laut knallendes, auch wenn es nicht
Revolvern, sondern mit Moral schießt.
Es beginnt damit, daß die Geschehniss
unsere Zeit versetzt werden, obwohl inzwi
die Preise für unverhüllte Körper
Revuen und Badestrand etwas gesunken
dürften. Die Eltern Elses — wie sieht
sie bei Schnitzler, trotzdem sie nie sichtbar
den, in ihrer wurmstichigen Eleganz un
ihrer bedenkenlosen Oberflächlichkeit
□2
den hier zu Kleinbürgern einer ehrsa
Advokatur verwandelt. Der Vater gar ist
mehr ein altgewordenes leichtes Früchtel
GOurz
immer wieder vergeblich geholfen worden
nein, er ist nur aus Edelmut in die C
Stradner — Brandhofer
klemme gekommen. Damit aber ist das
reich der Schnitzlerschen Novelle nicht n
und Antwort ist de ganze Ablauf der Novelle
zenisch aufgelockert, sondern vollkommen
enthalten. Nur reifer Meisterschaft der An¬
tauscht worden. Es geht jetzt darum, wie G
schauung und der Sprache kann solche Ver¬
Vater verkündet, daß jeder jedem helfen
knüpfung gelingen. Denn Fräulein Else wird
Kam
Kn