I, Erzählende Schriften 31, Fräulein Else, Seite 239

31.
Else
Fraeulein

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Ausschnitt auf
ue zürer Seitung
vom S. 18, 1100
Kleine Chronik
„Fräulein Else“ dramatisiert. stl.
Wiener Theater in der Sistadt brachte die Ur¬
aufführung einer
Novelle
der
Dramatisierung

„Fräulein Else Won Shni
ßler heraus.
Verfasser ist Ernst Wthar, der
rektor dieses
Theaters. Die Mo##de der Novelle
selfach um¬
gedeutet, aber davon wird man
Zürich bald
selbst überzeugen,
wo das Siütk in wenigen Tagen
gleichfalls aufgeführt wird. Es sei nur von der
außerordentlichen Wiener Darstellung berichtet: Rose
Stradner gab mit besonderer Delikatesse das in der
Bearbeitung völlig aus seinem Milieu heraus¬
gehobene und in unsere Gegenwart versetzte Mädchen,
Bassermann ihren von der Dramatisierung zu einem
Heros der Freundschaft umgemodelten Vater, der
eine große Szene hat, und ein neuer, von Reinhardt
elbst entdeckter Schauspieler Kaspar Brandhofer den
Versucher, der der armen Else Geld nur um den
Preis der Aufopferung leihen will. Der Beifall für
diese Darstellung, aber auch für Lothar, war. groß.
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Wien I, Wollzeile 11, Telephon R-23-0-43
Ausschnitt aus
UJsag ( Budapest)
vom:
6. Dez. 1936
Az Ujsäg egyik legutöbbi számäban beszä¬
moltunk Lothür tandesosnak a Theafer indder
Joselstadt ignygatójának legujabb akviziciójá¬
rôf à Uroli parasztböl lett szmnészröl — Kaspar
Brandhoferröl, akinek Reinhardt is fényes kar
riert jösolt Brandhofer, aki mindössze félesz¬
tendei tannläs ulán engedélyt kapott a szinész
szövetségtöl fellépésre, az elmult hét pénteken
debütält a Josefstadtban a Schnitzler novella
ntan készült „Fräulein Eise“ cimü darabban,
amelyben Dorsgan—régiségkereskedö szerepét
alukitotta. A harmincesziendös kisgazda teijes
mértékben bevältotta Reinhardt és Lothär dr.
reménységeit s elsö szerepiésével nemesak mél¬
tön illeszkedett be a Josefstadt kitünd együlle¬
sebe, de bravuros jätékával nyillszini tansokra
kényszeritelte a közönséget.
hogy Arthur Schnitzler klasszikus novellá
Lothär##wsgato- Molgenn-At szinpadra 8 a#
szerepekben Albert és Else Bassermann, Hoi
Thimig és Rosa Stradner szokott grandióz
teljesitményeiket nyustottäk.
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Ausschnitt aus
Brünner Tagesbote,
vom
ö.18.1936
Schnitzler=Lothar: „Fräulein Else“.
(Uraufführung im Wiener Theater in der Josef¬
stadt. — Von inserem Berichterstatter.)
In der kleinen Novelle Arthur Schnitz¬
ers ist mit fast beklemmender Meisterschaft
in der Form eines Monologs ein Querschnitt
durch die angefaulte „gute Gesellschaft“ des
Vorkriegs=Wien gegeben, wie er unerbitt¬
licher und folgerichtiger nicht mehr gedacht
werden kann. Ernst Lothar hat nun in sei¬
ier ganz ausgezeichneten Bühnenbearbei¬
tung vieles gemildert, um uns die Gestal¬
ten einer fast schon ungreifbar fern zurück,
liegenden Zeit menschlich nahe zu bringen:
Der Rechtsanwalt, der ein Depot angreift,
und binnen 48 Stunden es wieder auffül¬
len muß, ist kein Hasardeur mehr, sondern
ein rücksichtsloser Menschenfreund, der durch
unbekümmerte Bürgschaft für einen anderen
wertvollen Menschen in Geld= und Zeitnot
gerät, und Else selber, die sich den Augen
und bloß den Augen eines Fremden auslie¬
fern soll, um von ihm Hilfe für den Vater
zu erlangen, ist nicht mehr das hochgezüch¬
tete Luxusgeschöpf, das sich durch ein sol¬
ches Zumuten mehr in seinem Stolz als in
seiner Ehre verletzt fühlt, sondern ein sensib¬
les, tiefinnerliches Menschenwesen, das sich
körperlich wie seelisch für einen geliebten
Menschen aufsparen möchte und diesen in
einem recht belanglosen Vetter gefunden zu
haben glaubt. Verfehlt bei der trotz aller
Schlichtheit so wirksamen Bühnenbearbet¬
tung ist nur der Schluß, wo mit dem Ster¬
ben auf offener Szene dem Rührseligkeits¬
bedürfnis des Publikums ein zu großes Zu¬
geständnis gemacht wird, was bühnenmäßig,
dichterisch und auch medizinisch nicht zu
verantworten ist. Wenn Else mit den zehn
Veronaltabletten im Leib langsam, unter
stummen, nur dem Publikum verständlichen
Abschiedsblicken auf die Welt, die einmal
die ihre war, langsam auf ihr Zimme
ginge, würde das ihrem Charakter und
auch dem des Stückes viel mehr entsprechen.
Rosa Stradner hat mit der Else ihre
bisher beste Leistung geboten, in manchen
Szenen war sie einfach meisterhaft, nament¬
lich im stummen Spiel. Das gleiche gilt von
einem seltsamen Mann, Kaspar Brand¬
hofer, der trotz seiner 50 Jahre zum er¬
stenmal auf einer Bühne steht und eine er¬
schütternde Kraft der Darstellung offenbart.
Wie in ihm die Wildheit eines Urmenschen
mit der verhaltenen Gelassenheit eines mo¬
dernen Intellektuellen immer wieder kon¬
trapunktiertird und eines das andere
fortwährend überlagert, das verrät eine
souveräue Meisterschaft! Regie Hans Thi¬
mig. Die Aufnahme war begeistert. T6M.