box 5/4
31. Fraeulein Else
—
eitung. I#nisbruck
9
der „urwüchsige Bauer aus dem Pustertal“
Kaspar Brandhofer
Die an eigenartigen Begebenheiten reiche Geschichte des Theaters
wurde dieser Tage wieder um ein Geschichtchen bereichert, das deshalb
nicht eines besonderen Reizes entbehrt, weil bekannte Bühnengrößen,
darunter auch Max Reinhardt, einige Zeit hindurch an der
„GBSERVER
Nase herumgzführi wurden. Da sich besonders die Wiener
Presse ausführlich mit diesem Fall beschäftigte, soll er auch unseren
AC österr. behördl. konzessiemertes
Lesern trotz seiner Unwahrscheinlichkeit nicht vorenthalten bleiben.
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Die Vorgeschic##e ist kurz: Im heurigen Sommer erschien zur Zeit
WIEN, I., WOILZEILL. 11
der Festspiele in Salzburg bei Max Reinhardt in Schloß Leopolds¬
ron ein blondbärtiger, breitschultriger, in ländliche Tracht gekleideter
TELEPHON R-23-0-43
Mann, der sich Kaspar Brandhofer nannte und vorgab, ein
Bauer aus dem Pusterial zu sein. Er wolle von Reinhardt
eine schauspielerische Begabung und sein Können, das er sich nach
Ausschnitt aus:
en Angaben in langjährigem Selbststudium angeeignet haben
wollte, prüfen lassen. Diese Probe fiel überaus günstig für Brand¬
Budapesti Hirlap,
hofer aus und Reinhardt war vielleicht stolz, die Reihe seiner Ent¬
deckungen mit der Kaspar Brandhofers fortsetzen zu können. Durch
13.18.1956
seine Vermittlung kam Brandhofer an das Theater in der
Josefstadt in Wien, wo er in dem nach einer Novelle von Arthur
vom:
A tiroli Iszinesz-
Schnitzler bearbeiteten Bühnenstück „Fräulein Else“ in der Rolle des
Herrn von Dorsday einen dem Widerhall in der Presse nach zu
östenetsegl bs nas becsi
szinnázi erdekessegek. p. p.
Begreiflich begann sich rach dem erfolgreichen Auftreten die Wiener
Presse mit dem bärtigen Tiroler, der sich nicht entschließen konnte, sich
Mäsik jelentos eseménye a bicsi szin¬
von seinem Vollbart zu trennen, sehr lebhaft zu beschäftigen. Es er¬
häzi évadnak Schnitzler „Elza kisasszong'
chienen Unterredungen, Plaudereien, Besprechungen mit so lockenden
Ueberschriften („Vom Pflug zum Theater“, „Ein Bauer als Schau¬
cimü novelläjanak a dramatizält elöadäsa.
spieler“ usw.), daß einem aus den Zeilen beinahe schon ländlicher
A dramatizälas Ernst Lothar sikerült
Geruch in die Nase stieg. Bei den Proben benahm sich Brandhofer
munkaja. A darabnak sikere volt, különö¬
mmer sehr urwüchsig. faßte aber sehr schnell auf. Manche Dinge ließ
gen sikere volt egy eddig Bécsben nem is¬
er sich vom Spielleiter einige Male erklären, bis es richtig klappte.
mert szinésznek, Kasper Brandiofernek,
Die Journalisten schmückten ihre Berichte oft auch mit Einzelheiten
aus dem bäuerlichen Vorleben Brandhofers und widmeten dem vom
tört ki.
Theaterteufel besessenen Bauern unentwegt Spalten über Spalten.
Keinem dieser findigen Zeitungsleute fiel es allerdings je ein, sich
A lapok nagy interjukat közöltek Kas¬
einmal genauer nach der Lage des Bauernhofes, von dem sich Brand¬
par Bandhoferröl, aki egy tiroli hegyi le¬
hofer so rasch getrennt hatte, zu erkundigen, auch an der Mundart
gelön päsztorkodott és ügy jelentkezett
hätte ein Kundiger wohl eine „neue Entdeckung“ machen können, daß
Reinhardtndl, aki elöször nem akarta fo¬
es nämlich mit der bäuerlichen Abstammung nicht sehr weit her sein
gadni, majd Helene Thimig kérésére meg.
könne.
hallgatta és olyan tehetségesnek talälta,
Da platzte plötzlich die Bombe! Was Reinhardt, Bassermann und
noge Lother-igazgatöhoz ajänlotta. Kaspar
manche andere Bühnengrößen — Irren ist ja schließlich menschlich!
zu¬
Brandhofer — aki maga igy mesélte el
entgangen war, das entdeckten die Kollegen, die mit Brandhofer
sammen auftraten. Unter ihnen munkelte man schon lange, daß der
szinpadi pälyafutäsät — credeti szakällä¬
blonde Vollbart zwar sonst echt, aber nicht schan immer blond gewesen
ral lépett fel, ezzel is ki akarvän fejezni
sein mußte, und auf einmal war es offenes Geheimnis, daß der
paraszti szärmazäsät. A siker pärdtlan
biedere Bauersmann Kaspar Brandhofer niemand anderer war als
relt. Az elsö pillanattöl kezdve érezte min¬
der seinerzeit, vornehmlich an Berliner Bühnen beschäftigte Schau¬
denki, hogy egy szinészi östehetség áll a
pieler Leo Reuß. Aus rassischen Gründen war ihm ein weiteres
szinpadon, akiuck egyénisége megkapja a
Auftreten im Deutschen Reich unmöglich geworden, daher ließ sich
Reuß nach längerem „Selbststudium“ den ursprünglich schwarzen Bart
nézôt. De eppen ez a tökéletes jäték tette
und die schwarzen Haare blond färben. Mit seinem schauspielerischen
az embereket gyanakodóvä. Megindultak a
Geschick war dann der „maskierte Bauer“ für seine Karriere bald
alälgafäsok és most végre kiderült, hogy
fertig. Wenn Reuß diese Komödie nicht nur dem Theaterpublikum,
Kospar Brandhofer nem mas, mint Leo
ondern wirklich auch seinen berühmteren Kollegen — was manche
Reusz, imert berlini szinész, aki azonban
Kreise allerdings bezweifeln — vorgespielt hat, so ist ihm sein Streich
ott nem tudott olyan sikert kivivni, mint
jedenfalls vollauf gelungen. Zu Schaden gekommen ist durch ihn nie¬
szerette volna. Mintegy härom évvel ezeiött
mand ein paar übereifrige Bauernkenner haben sich, was ja schlie߬
eltünt a berlini szinpadokrol és most mint
lich öfter vorkommen kann, blamiert.
Kaspar Brandhofer tünt fel Bécsben.
Die Leitung des Theaters in der Josefstadt hat übrigens nach der
Lüftung des Geheimnisses bekanntgegeben, daß sie „aus künstlerischen
A Jesefstädter Theater igazgatösäga ki¬
und menschlichen Gründen von einer disziplinären Behandlung ab¬
jelentette, hogy miteésn és emberi szem¬
tehe“. Weniger entgegenkommend dürfte sich wahrscheinlich die Poli¬
pontokböl nem indit figgelmi elldrdst ellene,
zei benehmen, denn sie muß nach dem Gesetz gegen Brandhofer=Reuß
unliert igy félrevezette a Szinhäzat 6s 2
wegen verschiedener Falschmeldungen vorgehen.
közönséget. Mindenesetre nem mindennar
mödja ez az ervényesülésnek, még a mai
vilägban sem, amikor a filmsztärok histö¬
riäi. elég fantasztikusak.
„Elza kisasszonynak“ a sikerét azonban
nemcsak cz a kitünd szinész alapozta meg,
hanem az egész elöadas, amelvnek közép¬
pontjäban Brandhofer-Reusz-on kivül Bus¬
sermann, Rese Strodner, Eisa Bussermann.
Erik Fren és a többi kitünd szinész älluak
Atökéletes elöadäst Hans Thimig rendezte.
31. Fraeulein Else
—
eitung. I#nisbruck
9
der „urwüchsige Bauer aus dem Pustertal“
Kaspar Brandhofer
Die an eigenartigen Begebenheiten reiche Geschichte des Theaters
wurde dieser Tage wieder um ein Geschichtchen bereichert, das deshalb
nicht eines besonderen Reizes entbehrt, weil bekannte Bühnengrößen,
darunter auch Max Reinhardt, einige Zeit hindurch an der
„GBSERVER
Nase herumgzführi wurden. Da sich besonders die Wiener
Presse ausführlich mit diesem Fall beschäftigte, soll er auch unseren
AC österr. behördl. konzessiemertes
Lesern trotz seiner Unwahrscheinlichkeit nicht vorenthalten bleiben.
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Die Vorgeschic##e ist kurz: Im heurigen Sommer erschien zur Zeit
WIEN, I., WOILZEILL. 11
der Festspiele in Salzburg bei Max Reinhardt in Schloß Leopolds¬
ron ein blondbärtiger, breitschultriger, in ländliche Tracht gekleideter
TELEPHON R-23-0-43
Mann, der sich Kaspar Brandhofer nannte und vorgab, ein
Bauer aus dem Pusterial zu sein. Er wolle von Reinhardt
eine schauspielerische Begabung und sein Können, das er sich nach
Ausschnitt aus:
en Angaben in langjährigem Selbststudium angeeignet haben
wollte, prüfen lassen. Diese Probe fiel überaus günstig für Brand¬
Budapesti Hirlap,
hofer aus und Reinhardt war vielleicht stolz, die Reihe seiner Ent¬
deckungen mit der Kaspar Brandhofers fortsetzen zu können. Durch
13.18.1956
seine Vermittlung kam Brandhofer an das Theater in der
Josefstadt in Wien, wo er in dem nach einer Novelle von Arthur
vom:
A tiroli Iszinesz-
Schnitzler bearbeiteten Bühnenstück „Fräulein Else“ in der Rolle des
Herrn von Dorsday einen dem Widerhall in der Presse nach zu
östenetsegl bs nas becsi
szinnázi erdekessegek. p. p.
Begreiflich begann sich rach dem erfolgreichen Auftreten die Wiener
Presse mit dem bärtigen Tiroler, der sich nicht entschließen konnte, sich
Mäsik jelentos eseménye a bicsi szin¬
von seinem Vollbart zu trennen, sehr lebhaft zu beschäftigen. Es er¬
häzi évadnak Schnitzler „Elza kisasszong'
chienen Unterredungen, Plaudereien, Besprechungen mit so lockenden
Ueberschriften („Vom Pflug zum Theater“, „Ein Bauer als Schau¬
cimü novelläjanak a dramatizält elöadäsa.
spieler“ usw.), daß einem aus den Zeilen beinahe schon ländlicher
A dramatizälas Ernst Lothar sikerült
Geruch in die Nase stieg. Bei den Proben benahm sich Brandhofer
munkaja. A darabnak sikere volt, különö¬
mmer sehr urwüchsig. faßte aber sehr schnell auf. Manche Dinge ließ
gen sikere volt egy eddig Bécsben nem is¬
er sich vom Spielleiter einige Male erklären, bis es richtig klappte.
mert szinésznek, Kasper Brandiofernek,
Die Journalisten schmückten ihre Berichte oft auch mit Einzelheiten
aus dem bäuerlichen Vorleben Brandhofers und widmeten dem vom
tört ki.
Theaterteufel besessenen Bauern unentwegt Spalten über Spalten.
Keinem dieser findigen Zeitungsleute fiel es allerdings je ein, sich
A lapok nagy interjukat közöltek Kas¬
einmal genauer nach der Lage des Bauernhofes, von dem sich Brand¬
par Bandhoferröl, aki egy tiroli hegyi le¬
hofer so rasch getrennt hatte, zu erkundigen, auch an der Mundart
gelön päsztorkodott és ügy jelentkezett
hätte ein Kundiger wohl eine „neue Entdeckung“ machen können, daß
Reinhardtndl, aki elöször nem akarta fo¬
es nämlich mit der bäuerlichen Abstammung nicht sehr weit her sein
gadni, majd Helene Thimig kérésére meg.
könne.
hallgatta és olyan tehetségesnek talälta,
Da platzte plötzlich die Bombe! Was Reinhardt, Bassermann und
noge Lother-igazgatöhoz ajänlotta. Kaspar
manche andere Bühnengrößen — Irren ist ja schließlich menschlich!
zu¬
Brandhofer — aki maga igy mesélte el
entgangen war, das entdeckten die Kollegen, die mit Brandhofer
sammen auftraten. Unter ihnen munkelte man schon lange, daß der
szinpadi pälyafutäsät — credeti szakällä¬
blonde Vollbart zwar sonst echt, aber nicht schan immer blond gewesen
ral lépett fel, ezzel is ki akarvän fejezni
sein mußte, und auf einmal war es offenes Geheimnis, daß der
paraszti szärmazäsät. A siker pärdtlan
biedere Bauersmann Kaspar Brandhofer niemand anderer war als
relt. Az elsö pillanattöl kezdve érezte min¬
der seinerzeit, vornehmlich an Berliner Bühnen beschäftigte Schau¬
denki, hogy egy szinészi östehetség áll a
pieler Leo Reuß. Aus rassischen Gründen war ihm ein weiteres
szinpadon, akiuck egyénisége megkapja a
Auftreten im Deutschen Reich unmöglich geworden, daher ließ sich
Reuß nach längerem „Selbststudium“ den ursprünglich schwarzen Bart
nézôt. De eppen ez a tökéletes jäték tette
und die schwarzen Haare blond färben. Mit seinem schauspielerischen
az embereket gyanakodóvä. Megindultak a
Geschick war dann der „maskierte Bauer“ für seine Karriere bald
alälgafäsok és most végre kiderült, hogy
fertig. Wenn Reuß diese Komödie nicht nur dem Theaterpublikum,
Kospar Brandhofer nem mas, mint Leo
ondern wirklich auch seinen berühmteren Kollegen — was manche
Reusz, imert berlini szinész, aki azonban
Kreise allerdings bezweifeln — vorgespielt hat, so ist ihm sein Streich
ott nem tudott olyan sikert kivivni, mint
jedenfalls vollauf gelungen. Zu Schaden gekommen ist durch ihn nie¬
szerette volna. Mintegy härom évvel ezeiött
mand ein paar übereifrige Bauernkenner haben sich, was ja schlie߬
eltünt a berlini szinpadokrol és most mint
lich öfter vorkommen kann, blamiert.
Kaspar Brandhofer tünt fel Bécsben.
Die Leitung des Theaters in der Josefstadt hat übrigens nach der
Lüftung des Geheimnisses bekanntgegeben, daß sie „aus künstlerischen
A Jesefstädter Theater igazgatösäga ki¬
und menschlichen Gründen von einer disziplinären Behandlung ab¬
jelentette, hogy miteésn és emberi szem¬
tehe“. Weniger entgegenkommend dürfte sich wahrscheinlich die Poli¬
pontokböl nem indit figgelmi elldrdst ellene,
zei benehmen, denn sie muß nach dem Gesetz gegen Brandhofer=Reuß
unliert igy félrevezette a Szinhäzat 6s 2
wegen verschiedener Falschmeldungen vorgehen.
közönséget. Mindenesetre nem mindennar
mödja ez az ervényesülésnek, még a mai
vilägban sem, amikor a filmsztärok histö¬
riäi. elég fantasztikusak.
„Elza kisasszonynak“ a sikerét azonban
nemcsak cz a kitünd szinész alapozta meg,
hanem az egész elöadas, amelvnek közép¬
pontjäban Brandhofer-Reusz-on kivül Bus¬
sermann, Rese Strodner, Eisa Bussermann.
Erik Fren és a többi kitünd szinész älluak
Atökéletes elöadäst Hans Thimig rendezte.