I, Erzählende Schriften 31, Fräulein Else, Seite 261

31. Fraeulein Else
—.
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WIEN,

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Ausschnift aus
vom
1206
6
Tieater
Theater in der Josefstadt
„Fräulein Else“
Eine dramatisierte Novelle Arthur Schnitz¬
lers in einer glänzenden Aufführunge heraus¬
gebracht. Die maßlos verwöhnte Tochter eines
berühmten Wiener Rechtsanwaltes sieht sich
ines Tages (sie weilt eben in San Martino)
or eine tragische Situation gestellt. Papa hat
ein ihm anvertrautes Depot angegriffen, teils
aus Menschenliebe, teils aus „Affenliebe“ zu
seiner Tochter. Wenn nicht binnen 48 Stunden
60.000 Schilling zur Stelle sind, droht Verhaf¬
tung, Zusammenbruch, Schande. In San Mar¬
tino weilt gerade auch ein guter Bekannter der
Anwaltsfamilie, ein Kunsthändler, Gentleman
nach außen, moralisch korrupt und brutal von
innen. Er ist bereit, die 60.000 Schilling zur
Verfügung zu stellen, um die ihn Else unter tau¬
send Seelenkämpfen über Auftrag ihrer Mutter
bittet. Aber er stellt seine Bedingungen: Else
muß sich ihm hüllenlos präsentieren. Er will
ihre Schönheit mit den Augen trinken, sonst
nichts. Im Zwiespalt zwischen den Gefühlen der
Kindesliebe und ihrer Mädchenwürde, ent¬
schließt sie sich, durch ein letztes Telegramm alar¬
miert, zu dem ungeheuren Opfer, aber sie ver¬
mag die Entweihung ihrer Schönheit nicht zu
tragen. In dem Augenblick, da die letzte Hülle
von ihren Schultern gleitet, sinkt sie sterbend
zusammen, sie hat Gift genommen.
Rose Stradner bietet in der Titelrolle
eine ganz große, erschütternde Leistung. Ihr
Partner, Brandhofer=Reuß, der auf so
ungewöhnliche Weise in das Ensemble des
asefstädter=Theater gelangtebeweist,—daßer
durchaus das Format für diese Bühne besitzt.
Albert Bassermann hat zwar nur eine
Ka
box 5/4
Szene, aber er erfüllt sie mit der ganzen Größe
seines schauspielerischen Könnens. Else Bas¬
ermann, Adrienne Geßner, Erik Frey
und alle anderen Mitwirkenden trugen das ihre
zu einer wohl abgerundeten, hohes Niveau hal¬
tenden Aufführung bei, wie man sie vom Thea¬
ter in der Josefstadt ja stets erwartet und ge¬
wohnt ist.
E. V.
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„OBSERVER
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Ausschnitt zus
10 Arbeiterstmme, Vi
120EZ.
vom
Bühne und Film
„Fräulein Eise“. Theater in der Josefstadt. Aus
der Novelle Arlur Schnitzlers ist ein Schauspiel geworden.
Ernst Lothar hat sie für sein Theater dramatisiert. Erstaunlich,
wie Lothar den Gang der Novelle, die bekanntlich aus einem
einzigen, ungesprochenen Monolog besteht, in Szenen und Dialoge
aufzulösen versteht und wie er dadurch mancherlei Neues dem
Theater zu geben weiß, was des Theaters ist.
Die Aufführung, der ausgezeichneten Regie Hans Thimigs
anvertraut, ergibt einen in allen schauspielerischen Belangen auf
respektabler Höhe stehenden Theaterabend. Rose Stradner
als Else ist ausgezeichnet, Albert Bassermann sehr vornehm
mit edler Menschlichkeit. Das Publikum dankte stürmisch für die
wirklich gute Darbietung.