I, Erzählende Schriften 31, Fräulein Else, Seite 283

31. Fraeulein Else

Badgastem
Heilkräftigste
Radiumtherme der Well!
Verlangen Sie Prospekte
von der Kurkommission!
„OBSERVER
Erstes österreichisches be¬
hördlich konzessioniertes
Unternehmen
für Zeitungsausschnitte
WIEN, I.,
Wollzeile
11 * Telephon R 23-0-43
Ausschnift aus
vom 24 DE7.
„Fräulein Else“ in den Kammerspielen.
*Ernst Lökhars Dramatisierung der Schnitz¬
lerschen Novelle ist an dieser Stelle schon ausführ¬
lich besprochen worden: wie sie die knappe mono¬
logische Gestaltung eines menschlichen Sonderfalls
aus guter Kenntnis der theatralischen und sohin
dialogischen Notwendigkeiten nach allen Seiten
zu erweitern sucht; wie sie anderseits mit sicherem
Griff das Theaterwirksame aus dem kleinen, orga¬
nisch gewachsenen Kunstwerk des Dichters geschickt
herausdestilliert; wie sie es für den vornehmen
Gebrauch der Josefstädter=Bühne kunstgewerblich
verarbeitet, solcherart gewissermaßen Schnitzler in
Bernstein fassend.

inszenierte ausgezeichnete und wirksame Auffüh¬
rung durch das Josefstädter=Ensemble ist, schau¬
spielerisch noch fast „komplett“ und mitsamt den
gefälligen Bühnenbildern Niedermosers just
zur 25. Aufführung in die Kammerspiele über¬
siedelt und fand auch dort den Erfolg, den sie als
Wirkungstheater der bestmöglichen Art verdient.
Rose Stradner Bassermann (dieser zum
letztenmal) und Erik Frey spielten in der Jubi¬
läumsvorstellung die von ihnen kreierten Rollen
und auch jener Kaspar Brandhofer, der
durch den Verlust einer Tiroler Landwirtschaft
tät eingebüßt hat und ansonsten nur von Leuten
getadelt werden mag, die, unangesehen den Er¬
olg, den Augenarzt für den Star verantwortlich
machen, den er ihnen sticht. Die Geßner=Rolle
sie
wurde durch Maria Hilde übernommen
spielt rank und schlank eine reizende mondäne
Zierpuppe, die Rolle Else Bassermanns durch
Frida Richard — sie macht die neugierige und
geschwätzige alte Frau zu einem Ausbund aller
Alten=Tanten=Oberflächlichkeit.
box 5/4
SSERVER
0
I. österr. behördl. konzessioniertes Unternehmen für
2
Zeitungs-Ausschnitte
□5
WIEN, I., WOLLZEILE 11
G


TELEPHON R 23-0-43

Ausschnitt aus: „NEUES WIENER JOURNAL“
3
gnd

2
S
vom:

94 DEZ. 1036



E
In den Kammerspielen gab in der gestrigen Auf¬
führung von „Fräulein Else“ Hans Homma zum ersten¬
mal die Rolle des Vaters der Titelheldin und stattete sie mit
vielen charakteristischen Details aus. In unserem gestrigen
Referat ist durch ein Versehen in der Aufstellung der Namen der
Mitwirkenden Hans Homma an Stelle Albert Bassermanns
angeführt worden, der wieder eine Meisterleistung bot.
Auschmitt epfpiereis Meltbiat, Wien
102
vom
2 4DEZ.
„Fräulein Else“ in den Kammerspielen. Dienstag
abend ist Schnitzters„Fräutein Else“ gelegent¬
lich der 25. Aufführung von der Josefstadt in die
Kammerspiele übersiedelt, wo es in teilweise
veränderter Besetzung neuerlich einen ansehnlichen
Erfolg erzielte. Die Begeisterung entfachte vor allem
wieder Rose Stradner, die in der Titelrolle eine
Mädchengestalt von tiefrührender und herber Herzlich¬
keit darzustellen versteht. Neu als Tante war Frieda
Richard, und Maria Hilde in der Rolle der leicht¬
sinnigen Frau Cissy. Daßman Albert Bassermann,
der bereits für die Weihnachtsnovität in der Josef¬
stadt verpflichtet ist, deren Premiere aber aus
technischen Gründen Dienstag nicht stattgefunden hat,
doch als Vater Elses begrüßen konnte, steigerte den
O.
Erfolg im neuen Haus wesentlich.
Ausschnitt aus:
Veiksseitune Wtr
vom:
24DEZ. 30
Kammerspiele. Als Premiere und als
fünfundzwanzigste Vorstellung zugleich kam
Schnitzler=Lothars „Fraulein Else“ hier
heraus, von den Josefstädteen wie immer
glänzend gespielt, und mit Beinigen Neu¬
besetzungen. An die Stelle der Else Basser¬
mann ist Frieda Richard getreten, be¬
sorgteste und in manchem naivste Tante der
Welt, an die Stelle der Adrienne Geßner
Maria Hilde, mondäne und, der Rolle
gemäß, eifersüchtig keifende Frau Cissy.
Sonst war alles beim alten geblieben, zum
Vorteil für das Stück und zur ungenehmen
Ueberraschung des Publikums, das Basser¬
mann als Rechtsanwalt hören durfte. Das
Hören war bedeutsamer als das Sehen; am
Schluß seiner kleinen aber wichtigen Partie
rührte der große Künstler durch seine Herzens¬
töne. Auch am neuen Ort gab es des Beifalls.
übergenug.