I, Erzählende Schriften 30, Casanovas Heimfahrt, Seite 2

30. Casanovas Heinfahrt.
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feiner lseinen Zeberge Manna aus, in die sich der Ruselose rit Framenipen. „Caanova, nichte als der Rane, doch mit eine
seiner Armut geflüchtet, bestürmt er den Rat der Zehn zu Venedig Ausdruck, wie ihn Casanova noch niemals gehört zu haben ver¬
mit seinen flehentlichen Gesuchen um Gestattung der lange ver- meinte. Ob eine einstmals Geliebte — ob eine niemals Geschaute
weigerten Heimkehr Wie ein sterbender Vogel umkreist er immerichen ein heiliges Gelübde gebrochen, um ein letztes — oder ein
r Schpitziers.
ntyer die geliebte Heimatsstadt. Um sich ihre Räte gefügiger zu erstes Mal seinen Namen in die Luft zu hauchen — ob darin
schers Verlag, Berlin)
machen, schreibt er ein Pamphlet gegen den verhaßten Gottes= die Seligkeit eines unerwarteten Wiedersehens, der Schmerz um
ezi#t, daß ein
lästerer Vektaite, gegen den Dichter von „Pucelle“, mit dem ersein unwiederbringlich Verlorenes oder die Klag: gez
in jungen Jahren einst zusammentraf. Der Name Casanovas, der den heißer Wunsch aus fernen Tagen sich so späl und nutzlos erfällte
Frauen so viel Zauber und Verführung bedeutete, ist zu einem leeren
Casanova vermochte es nicht zu deuten; nur dies eine wußte
t allen Köstlichkeiten, Klang geworden, bei dem nur noch die Alternden erschauern. er, daß sein Name, so oft Zärtlichkeit ihn geflüstert, Leidenschaft
ück umschimmert, und Von allen Gaben, mit denen die Natur und das Glück ihn in ihn gestammelt, Glück ihn gejubelt hatte, heute zum erstenmal
Essenheit, Armut: an
so verschwenderischer Weise ausstattete, ist dem Gealterten nur mit dem vollen Klang der Liebe an sein Herz gedrungen war.“
s Schnitzler den be¬
der schöne Rest“ geblieben. Blickt er in den Spiegel, dann sieht
Dieser wunderbar poetische Moment ist auch der reinste
asanovas Heimfahrt“,er sein eigenes Gesicht verzerrt, eine Grimasse des Hohns über
Klang in dieser Erzählung von dem zynischen Liebesvirtuosen,
nicht glaußen. In den eigenen Verfall. Der Resignierende will seine Rechnung mit
der durch ein schmähliches Mittel in die Arme der schönen,
al die Leidenschaften Gott und dem Leben machen, aber in diesem Moment tritt ihm
spröden Marcolina gelangt. Lorenzi ist in seiner Lasterhaftigkeit
noch ist der Horizont noch einmal das Schicksal, ein letztes, gefährliches Liebeserlebnis
auch dem Spiel ergeben. Er hat im Spiel mit einem greisen
ir die Sehnsucht nach entgegen. Auf einem nachdenksamen, von bitteren Erwägungen
Manne, dessen junge Frau er zu seiner Geliebten gemacht, sein
ern er einst in einer
erfüllten Spaziergange begegnet Casanova seinem früheren
Ehrenwort verpfändet. Lorenzi kann jedoch seine Spielschuld nicht
nova wie herbstliche
Hauslehrer, dem er mit
Freunde Olivo, dem gewesenen
einlösen, und Casanova benutzt die Notlage des Rivalen bei
seinen letzten Goldstücken einst
zur ehelichen Vereinigung Marcolina, um für seine Hilfe die Ueberlassung der Geliebten zu
von
rischem Reiz birgt die mit der Geliebten verhalf,
der der Wüstling
erzwingen. In Lorenzis Gewändern dringt Casanova in Mar¬
esonneren Tagen. Es selbst den Liebesdank vorher sich sicherte. Im Hause
colina Schlafgemach, die in dem Vermummten den
rgreisenden, sich be= Olivas lernt Casanova dessen in Schönheit strahlende Nichte
n um ie Fünfzig Marcolina kennen, eine scheinbar spröde Philosophin, die dem in warteten Geliebten umarmt. In der dämmernden Morgen¬
im Duell. Er
er Ironie gesprochen; wahnsinniger Leidenschaft jäh Entflammten nur Abscheu entgegen frühe tötet Casanova den Rivalen
darf nach Venedig zurückkehren und muß seiner Vaterstadt die
nerz einerrängenden bringt. Casanova kämrft gegen dieses Versagen vergeblich mit
em Dichter ein solches allen Waffen eines unverminderten Geistes und allen schändlichen Dienste eines Polizeispions anbieten. Arm, ein aus¬
e de alternde Liebes= Finessen seiner Verführungskunst. In einer Nacht wird der gebrannter Vulkan, begibt sich Casanova auf die Flucht in die
Heimatstadt. Das ist die Heimkehr des groß à Abenteurers: in
Einesse zur Darstellung Rasende Zeuge einer Liebesstunde, die die spröde Marcolina ihrem
der unsagbar armseligen Stube eines Gasthofes, „mit einem
anovas Lebensabend jugendlichen Bewerber Lorenzi gewährt. Lorenzi ist ganz das
en, reissten, von Duft Ebenbild des jungen Casanova, schön und lasterhaft, wie dieser es bitteren Nachgeschmack auf den Lippen, den er gleichsam aus dem
ffinierte Feinschmecker. einstmals war. Doppelt schmerzlich empfindet er die eigene Ohn= Innersten seines Wesens nach oben steigen fühlte", findet
Casanova den eisehnten Heimatsschlaf.
ltenen Akzenten, um macht, das Versagen des früher so treuen Liebesglücks
ik auszuklingen.
Mit diesem schwermütigen Ausklang schließt dieses schwüle,
Wie ein letztes Echo früherer Tage, der verdämmerten
an Schönheiten reiche und so zeitfremde Werk Schnitzlers, eine
nova und er steht vor Jugend vernimmt der von Leidenschaft noch einmal Aufgewühlte
ergessenheit sich herab=während eines Besuches in einem Nonnenkloster den eigenen blendende Köstlichkeit, wie verloren in diesen dumpfen Tagen der
rückkehren, und von Namen wie einen schmerzlich verhallenden Schrei. Er kam von bangen Sorge und barten Not.