I, Erzählende Schriften 30, Casanovas Heimfahrt, Seite 3

30. Casanovas Heimfahrt.
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GIfrt
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Geitung harte, wonach eine Deurses= An.
wendig eine Vergrößerung des deuischen Besitzstandes Einserhonvedhusaren, weiche an der: Der nuu ungurie
sbringen mußte. Eine Niederlage mußie nämlich den gestrigen Demonstration der ungarischen Garnison
Wie die „Ungarische
Verlust Elsaß=Lotbringens und der polnischen Grenz= vor dem Kriegsministerium nicht teilnahmen,
Vertreter der ungarischen
erschienen heute beim Minister des Innern und
besitztümer Deutschlands bringen, dafür war es sicher,
österreich Dr. Osker Eba
daß die deutschsprechenden Teile Oesterreich=Ungarns
baten um Schutz, weil sie von den andern Teilen der eingetroffen und im Palat
enwctsiegen
S

Aeeeren
ungläubigen, aber sehr abergläubischen Gesellschaft,
mitten im Spielsaal, ei
iche
Feuilleton.
hatte Casanova frühzeitig die Lebensweisheit er¬
nieder. Friedrich der Gro
d Reat
fahren, daß man vor den Menschen Komödie spielen
im Potsdamer K#dettenker
muß, um von ihnen ernst genommen zu werden, und befragt ihn Uber Erotik
daß der von ihnen am wenigsten genarrt wird, der
Stanislaus Poniatowel
Casanovas Heimfahrt.
sie am geschicktesten zum Narren hält. Ihm konnte es
Polen, lädt ihn zur
Eines Tages, so wird berichtet, gab sich
gelingen, von der alten, sonst nicht sehr freiglebigen padons schreibt er respelt—
[Giacomo Casanova, Chevalier de Seingalt, der hank¬
Marquise d’Urfé eine Million für eine Ver= im Salon der Manou Bo#¬
baren Aufgabe hin, eine Bauerndirne eus der
jüngungskur zu bekommen. Die kleinen Schwächen aber gefährlichen und wir
Campagna, eine strotzende, üppige Römerin, in die
der andern waren Casanovas große Stärke, ihre provisiert er boshafte Epig
Geheimnisse der Gastronomie einzuweihen. Der
Dimmheit seine Klugheit. Dieser verfeinerte dAlanbert, Marmontel.
berühmte Feinschmecker schob seiner gelehrigen
Eklektiker des Lebens verstand von allem ein Nichts, der Schrift glünzt er,
Schülerin eine leckere Auster zwischen die feuchten,
von Nichts ein Etwas; er ergriff zuviele Berufe, als zyklopädist des Wortes. I
halbgeöffneten Lippen, eine Speise, die sie zum
daß er einen Beruf hätte ausüben können, er packte allen schöngeistigen Bonde#
serstenmal verkostete; erschrocken und zugleich ent¬
alles an, ohne etwas festhalten zu können, wie ein des Abbe Galiani,
zückt stammelte die Schöne: „Das ist so gut, das muß
Spieler, der seinen Einsatz auf alle Karten setzt und Machianellkonse“ In Wi
ja Sünde sein.“
allmählich das letzte Goldstück verliert. Doch dürfen gesellschaftlichen Verpflicht#
In diesem reizenden Ausspruch aus einem
mit dem Statthalter Gr#
wir Casanova eines nicht vergessen: er hat steis
vollen, naiven Munde scheint das gesamte, wenig
einer dunklen Affäre in Ko#
hasardiert, aber nie falsch gespielt Ein Scharlaten?
komplizierte Lebenssystem des Philosophen Casanova
verlassen muß. Er setzt
Nein, ein Bezaubernder.
igleichsam umschrieben; für diesen großen, unsteten
hinweg und gelangt d##
Sünder war Sünde immer gleichbedeutend mit der
Zirkel. Er beherrscht die ##
Offenbarung neuer Schönheit, mit der Lust neuen,
als Siebzehnjähriger,
Er hatte einmal,
noch weit schwieigere ###
höheren Genießens, mit dem überströmenden Feuer
aus den gepflegten, aristokratischen Händen
zuzuhören.
fneuer Lebenskraft, nie etwas Niederes oder Ge¬
eines Kirchenfürsten die niederen Weihen
Er führt die Titel
smeines, nie häßliches Laster. Sünde war ihm Ver¬
emnfangen, dann war er nacheinander
der Universität Pade#
gnügen; so mag denn auch Casanova nur in den
Violinspieler im Teatro San Samnele, Sekretärsde Seingalt „von Rechten
nüchternen Augen jener Frendlosen als ver= beim Kardingl Aquaviva, Offizier auf Korfü, den Orden des goldenen
dammenswerter Schuldiger gelten, denen Vergnügen
Lotteriedirektor in Paris, Bevollmächtigter Porlugals der Kaiser Josef etwas vo
Sünde ist. Und unter allen Sünden, die Casanova
beim Augsburger Friedenskongreß, Faktoium im
hasse die, welche den Abe
sje begangen, wird man die beiden ärgsten vergeblich
„Und die, welche ihn ver##
Bernis noch simpler Abbate war, originelle kleine
jsuchen: die Sünde wider den Geist und die Sünde
Nonnensoupers in dem sonnenumsponnenen Kloster
wider den guten Geschmack.
So jagte er durch
Er hatte über sich selbst hinaus ein fieberisch von Murano veranstaltet hatte. Dazwischen verfaßte
hundert Verwandlungen un
rasendes Dasein geführt, erfüllt von Sehnsucht und er Romane, Memoiren und historische Unter¬
ein tollkühner Seiltänzer
suchungen, Traktate und Pamphlete.
Rausch, ein Dasein, wirr, abenteuerlich und unzu¬
Abgründen, gepeitscht vom
Er, nur er brachte es zuwege, über Dächer und
ssammenhängend, gleich einem Traumzustande.
gehetzt von den Stacheln
Ueberall in Europa war er heimisch, dieser neu¬
Türme aus den tödlichen Bleikammern Venedigs zu des Abenteueis, bis er
entkommen, er duelliert sich in Warschau wegen der
gierige, inbrünstig=schwärmerische und dann wieder
dreiundfünfzigsten Lebensi¬
kühl=steptische Venezianer, überall heimisch und
Sängerin Pmnetti, die er ausgepfiffen, mit dem keine walh Begierde, kein
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Sund
#irgends zu Hause, Kind einer leichtiunigen fralen
allmächtigen Geiwerneur Branich, er sticht in Spa men dn D