I, Erzählende Schriften 30, Casanovas Heimfahrt, Seite 4

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rößerung des deutschen Besitzstandes] Einferhonvedhusaren weiche an der] Der neue luheence
Eine Niederlage mußte nämlich den gestrigen Demonstration der ungarischen Garnison
Wie die „Ungarische Post“ meldet, ist der nene
tbringens und der polnischen Grenz= vor dem Kriegsministerium nicht teilnahmen, Vertreter der ungarischen Volksrepublik für Deutsch¬
chlands bringen, dafür war es sicher, erschienen heute beim Minister des Innern und
österreich Dr. Oskar Charmant gestern in Wien
rechenden Teile Oesterreich=Ungarns
baten um Schutz, weil sie von den andern Teilen dereingetroffen und im Palais der ungarischen Gesandte
S
ungläubigen, aber sehr abergläubischen Gesellschaft,
mitten im Spielsaal, einen unhöflichen Partver
chr
hatte Casanova frühzeitig die Lebensweisheit er¬
Feuilleton.
nieder. Friedrich der Große will ihn zum Erzieber
fahren, das man vor den Menschen Komödie spielen
im Potsdamer Kabettenkorps bestellen. Katharbta I
muß, um von ihnen eernst genommen zu werden, und
befragt ihn über Erotik und soziale Rehmn,
ovas Heimfahrt.
daß der von ihnen im wenigsten genarrt wird, der Stanislaus Poniatowsl, der König vom
sie am geschicktesten zum Narren hält. Ihm konnte es Polen, lädt ihn zur Jagd ein. Dor Poer¬
es, so wird berichtet gab sich
gelingen, von der allen, sonst nicht sehr freigiebigen padour schreibt er respektvolle Vviefe, und in Paris,
a Chevalier de Seingalt, der bank¬
Marquise d'ürfé eine Million für eine Ver¬
im Salon der Manon Boletti, der zarten, blonden,
hin, eine Bauerndirne aus der
jüngungskur zu bekommen. Die kleinen Schwächen
aber gefährlichen und witzigen Schauspielerin, im¬
strotzende, üppige Römerin, in die
der andern waren Casanovas große Stärke, ’hre
provisiert er boshafte Epigramme. Neben Fontenell
Gastronomie einzuweihen. Der
Dummheit seine Klugheit. Dieser verfeinerte
5 Alembert, Marinontel, neben den Gugyklo
hmecker schob seiner gelehrigen
Elektiker des Lebens verstand von allem ein Nichts, der Schrift glönzt er, ein Ebenbürtiger, als In¬
eckere Auster zwischen die feuchten,
von Nichts ein Etwas; er ergriff zuviele Berufe, als
zuklop idist des Wortes. Jahre hindurch gilt er in
Pippen, eine Speise, die sie zum
allen schöngeistigen Boudoirs als der einzige Rivale
daß er einen Beruf hätte ausüben können, er packte
iete erschrocken und zugleich ent¬
des Abbe Caliani, des „Herlekins wit dert
alles an, ohne etwas festhalten zu können, wie ein
e Schöne: „Das ist so gut, das muß
Machiavellkense“. In Wien kann er #m elsen
Spieler, der seinen Einsatz auf alle Karten setzt und
gesellschaftlichen Verpflichtungen nachkommen, d##s er
allmählich das letzte Goldstück verliert. Doch dürfen
reizenden Ausspruch rus einem
mit dem Statthatter Grafen Schrattenbach wegen
wir Casanova eines nicht vergessen: er hat stets
Munde scheint das geser
wenig
einer dunklen Affäre in Konflikt gerät und die Stads
hasardiert, aber nie falsch gespielt Ein Scharlatan?
Enssystem des Philosophen.
#nova
verlassen muß. Er setzt sich über alle Voreertele
Nein, ein Bezaubernder.
Fieben; für diesen große leten
hinweg und gelangt dadurch in die ex#sten
nde immer gleichbedenten m
Zirkel. Er beherrscht die Kunst zu sprechen und dir
er Schönheit, mit der Lust neuen,
Er hatte einmal, als Siebzehnjähriger,
noch weit schwierigere Kunst, sprechen zu laßen)
ns, mit dem überströmenden Feuer
aus den gepfiegten, aristokratischen Händen
zuzuhören.
ft, nie etwas Niederes oder Ge¬
eines Kirchenfürsten die niederen Weihen
Er führt die Titel eines Doktors der Rechte
iches Laster. Sünde war ihm Ver¬
empfangen, dann war er nacheinander
der Universität Padm und eines Chevalters
denn auch Casanova nar in den
Violinspieler im Teatro San Samuele, Sekretär
de Seingalt „von Rechten des Alphabets“, er wär
gen jener Freudlosen als ver¬
beim Kardingl Aquaviva, Offizier auf Korfu, den Orden des goldenen Sporns. Und als
Schuldiger gelten, denen Vergnügen
Lotteriedirektor in Paris, Bevollmächtigter Poringals
der Kaiser Josef etwas von oben berab sagt: #
boim Augsburger Friedenskongreß, Faktoium im
unter allen Sünden, die Casanova
hasse die, welche den Adel kaufen,“ en
dman die beiden ärgsten vergeblich
„Und die, welche ihn verkaufen, Sire?“
Bernis noch simpler Abbate war, originelle kleine
de wider den Geist und die Sünde
Nonnensoupers in dem sonnenumsponnenen Kloster
Geschnack.
So jagte er durch hundert Masken, ##uch
von Murano veranstaltet hatte. Dazwischen verfaßte
ber sich selbst hinaus ein fieberisch
hundert Verwandlungen und hundert Umarmungen,
er Romane, Memoiren und historische Unter¬
geführt, erfüllt von Sehnsucht und
ein tollkühner Seiltänzer über furchtbar lauernden
suchungen, Traktate und Pamphlete.
ein, wirr, abenteuerlich und unzu¬
Abgründen, gepeitscht vom Lebenshunger, vorwärts
Er, nur er brachte es zuwege, über Dächer und
gleich einem Traumzustande.
gehetzt von den Stacheln des Blutes, ain Ahasver
Türme aus den tödlichen Bleikammern Venedigs zu
opa war er heimisch, dieser neu¬
des Abenteuers, bis er sich plötzlich, in seinem
entkommen, er duelliert sich in Warschan wegen der
g=schwärmerische und dann wieder
dreiundfünfzigsten Lebensjahre bewußt ward, daß ihn
nezianer, überall heimisch und
Sängerin Pinetti, die er ausgepfiffen, mit dem keine wache Begierde, kein Wunsch, keine Ungeduld
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Eind einer leichgen n, allmächnen Zeiwe
erm ir Branich, er sticht in Spa, mehr vion Land zu Land trieb von Sterdt zu Stadts¬