I, Erzählende Schriften 30, Casanovas Heimfahrt, Seite 33

Casanovas Heimfahrt
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Caschetas Hhranne
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Züles Micheli, Gemeindepräsident der

mnse ieservierte Fonds auf Gemeinde Jussy; Mabut, Gemeindepräsident von
en des Gebietes der Neutrali= Ende 1918 einen Betrag von 4,827,977 Fr. er= Bardonnex; Mégevand, Sekretär der Handels¬
xis den soliden Boden zu gewin= reicht hat; für 1919 ist im Budget eine weitere kammer in Genf; Delegierte des Kantons Waadt:
Etier, Präsident des Regierungsrates; Chuard und
Million eingestellt. Als außerordentliche Beträge
Formulierung der Antwort, die wir
Cossy, Regierungsräte; Delegierte des Kantons
sind der Hilfskasse sodann zuzuwenden: bei jeder
Wallis: Pellissier, Nationalrat, Sekretär der Kom¬
Ueberschrift gestellt haben.
Erhöhung des anrechenbaren Jahresverdienstes
vom Bunde 5 und von den Versicherten 4, zusam= mission; Paul Martin, Staatsarchivar in Genf.
(Schluß folgt.)


dann auflauert, um durch ein Duell auf Leben und
usammenhänge ist fesselnd genug, um Blick erkennt nun auch die Identität eines
Tod die erlittene Erniedrigung zu rächen. In der
einer Analyse zu lohnen. Der Held
Hauptmotivs. In der Novelle tritt der Leutnant
Novelle wie im Drama wird ein junges, viel¬
Lorenzi die schöne Marcolina dem gealterten
ers letzter Novelle „Casanovas Heim¬
gefreites Mädchen durch den Verführer trotz seinen
Casanova ab — für eine Liebesnacht, die jener
ns aus seinen älteren Werken wohl¬
unerkannt, als der Geliebte geltend, genießen soll.
Jahren erobert. Im Drama, weil sie seinem,
ist der vollkommene Verführer, der
äußerlich noch ungebrochenen, faszinierenden Ein¬
Eine Abtretung der geliebten Frau, wenn auch
fasziniert und an sich zieht, den
fluß erliegt, in der Novelle als Opfer einer ver¬
nicht so klar ausgesprochen und bündig durch¬
n anderem Sinne gefährlich, weil er
ruchten List. Marcolina und Erna erweisen ihre
ist, in Duell und Spiel sein Alles zu
geführt ist auch der Inhalt des Dramas: Ein
Verwandtschaft durch einen beiden gemeinsamen
ir kennen ihn, der hier zum erstenmal
junger Künstler hat sich getötet, weil Genia, die
Zug, der ihr Wesen charakterisiert: sie weisen die
Frau Hofreiters, ihn nicht erhörte. Ihr Gatte aber
gebührenden historischen Titel „Casa¬
ihnen zur Ehe gebotene Hand zurück und wollen
wird durch diesen Tugendbeweis seiner Frau ihr
halier de Seingalt“ führt, schon längst
dem Bewerber trotz ihrer Unberührtheit nicht als
nicht aufs neue verbunden, sondern wendet sich
von Cadignan“, „Der grüne Kakadu“
Gattin, nur als Geliebte angehören. Im „weiten.
Sala“, oder in grotesker Karikatur als
mit einem Gefühl des Grauens von ihr. Sie
Land“ sind jenes junge Mädchen und die abge¬
deutet dieses Grauen als Freigabe, als ungusge¬
Herzog von Lawin. Die letzte Ge¬
tretene Frau zwei verschiedene Personen, die No¬
eses Typus war der Fabrikant Hof¬
sprochene Abtretung und wählt sich aus der sie
velle hat sie zu einer einzigen verschmolzen und
umwerbenden Jugend einen Geliebten. Nun er¬
Das weite Land“ und dort zuerst tritt
wacht die Eifersucht Hofreiters, er fordert den
so eine aufs höchste zusammengedrängte, gerad¬
Kreis jenes Problems, von dem das
linige Handlung gewonnen, während in dem
jungen Mann heraus und tötet ihn im Zweikampf.
erfüllt ist: das Ende des Abenteurers,
Das Duell fehlt auch in der Novelle nicht, in
Thaterstück das Neben= und Durcheinander der
ktreten in das Dunkel gewöhnlichen
Motive einigermaßend störend wirkt. Die Analyse
der ebenfalls der Jüngling von der Hand des
ms — d# Altern. Ist die Aufmerk¬
zeigt uns also, daß Schnitzler Motive und Ge¬
älteren Rivalen fällt. Dies ist der bei Schnitzler
mal## die vermutete Verwandtschaft
stalten eines früheren Werkes in der „Heimfahrt“
von der „Liebelei“ an immer wiederkehrende Aus¬
Wer# Felenkt, so entder sie ohne
verwendet hat, aber keineswegs in dem Sinne,
gang. Im Vorhergehenden aber hat zwischen der
einer der Gegenspieler de#s Verführer¬
Novelle und dem Drama eine durchgreifende Ver¬
als hätte er eine Anleihe bei sich selbst gemacht.
beiden dieselbe Figur ist, nur mit den
Sie wurden von ihm in den Dienst eines neuen
änderung stattgefunden. Die Handlung ist noch
en und Kostüm gebotenen Veränderun¬
Problems, einer veränderten Technik gestellt und
dieselbe, aber ihre Akteure haben miteinander die
als Bankier Natter, dort als Marchese
diesem Zwecke organisch angepaßt. Die Verände¬
Stellung getauscht. Im „weiten Land“ ist es der
etend. Beide wissen, daß sie betrogene
rungen, die er dabei vorgenommen hat, bestanden
alternde Bezauberer, der sein Recht auf Liebe ab¬
sind, und ertragen es scheinbar ge¬
in zweierlei Prozeduren, um deren Namen¬
tritt und dann den, der seine Stelle einnimmt, mit
ein unentrinnbares Schicksal, aber
gebung wir uns glücklicherweise nicht erst den
der Herausforderung lohnt; in der „Heimfahrt“
it den Zähnen knirschend und gegen
Kopf zu zerbrechen brauchen. „Umkehrung" und
ist es der Vertreter der neuen, heranblühenden
lichen Rivalen Ränke spinnend, bis sie
„Verdichtung“ nennt der große Psychologe und
Generation, der junge Leutnant Lorenzi, der die
Gelingen ihrer Pläne mit schadenfrohem
Schurken“ demaskieren. Der geschärftere Geliebte dem alten Abenteurer verkauft und ihm Landsmann Schnitzlers, Prof. Freud, diese Vor¬
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