I, Erzählende Schriften 29, Doktor Gräsler, Badearzt, Seite 85

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Badearzt
29. Doktor Graesler
Lenter GrasstenBausaize
md russische Regierung hetangerteren,
der den Zweck verfolgte, ein Uebereinkommen
bezüglich des gegenseitigen Aus¬
tausches aller jener Kriegsgefangener, die
sich bereits durch längere Zeit in Gefangenschaft
befinden, zu schaffen.
Dieser in menschenfreundlichster Absicht unter¬
aaen Den Aerug.
nommene Schritt der österreichisch=ungarischen
wieder an Bord zurückgekommen war;
findet gereizt und empfindlich zu viel Obwohl
war sehr schön, sie kann von Montaa an wieder
die Abvokatentochter aus Nancy, mit der
in den Handschuhladen gehen. Er reist zu
in dem Brief. Wer ihn mißtrauisch studiert,
in Saint-Blasien verlobt hatte, die dann
Sabine.
kann wohl zur Not herauslesen, daß die
hmit ihren Eltern nach Frankreich zurück¬
Schreiberin den Dr. Gräsler lieb hat, obwohl
Aber Sabine hat er verscherzt. Mit dem ver¬
mußte und ihm die Nachricht von ihrer
er ein Pedant ist, eitel, kühl, unentschlossen —
wahrlosten Sanatorium ist es auch nichts. Er
ft sowie jede andere bis zum heutigen
steht das alles eigentlich für: alternd?
wütet. Gut denn, sagt er bei sich zu Sabine,
chuldig geblieben war. Irgenhwie hatten
du willst es so, du treibst mich selbst in die
Dr. Gräsler, Badearzt, blickt in ein gesunden,
ese Frauen etwas Unerklärliches angetan
Arme einer anderen, du sollst deinen Willen
tätiges, glückliches Leben — und zögert. Es
die Schwester Friederite. Später findet
haben. Mehr noch. Du sollst es erfahren:.. Eh'
ist, als triebe ihn irgend etwas Unbestimmtes
eKorrespondenz und sieht voll Staunen,
ich in den Süden reise, komme ich mit ihr hier¬
doch wieder der Wintersaison in Lazarote ent¬
e alte Jungfer ein aufregendes und von
her. Ich werde ein paar Tage mit ihr hier
gegen. Er schreibt Sabine einen liebenswürdig
dnicht freies Liebesleben geführt hat;
wohnen. Ich werde mit ihr spazierenfahren,
aufschiebenden Brief, fährt in Erbschafts¬
er Blinde hatte nichts geahnt. Jetzt steht
am Forsthaus vorbei. Du sollst sie sehen. Du
##egenheiten rasch in seine Geburtsstadt —
Präsler. Badearzt, da, ohne Heim, ohne
sollst sie kennealernen. Du sollst mit ihr sprechen.
so wie die brafilianische Ingenieurswitwe einst
fest verwurzelten Beruf, abgewirtschaftet.
Hier erlaube ich mir, Ihner. meine Braut
plötzlich abgereist ist und die Notarstochter aus
Nancy.
ginnt die Sommersaison in dem hügel¬
vorzustellen, Fräulein Sabine! Keine so reine
Seele als Sie, mein Fräulein, aber dafür auch
hngebenen deutschen Badestädtchen. Da
Natürlich muß er sich an ein anderes weib¬
Dr. Gräsler in einem idyllischen Forst¬
keine so kalte. Nicht so stolz, aber gütig. Nicht
liches Wesen anlehnen. Er findet ein süßes
die Tochier einer Patientin kennen —
so keusch, aber süß! Katharina heißt sie
Mädel; ein typisches süßes Mädel, wie von
so recht eine Frau für ihn, ein gereiftes,
Katharina
Artur Schnitzler. Er spricht sie, selbstverstündlich,
schönes Mädchen, tüchtig ist sie auch, von
Ach, Dr. Gräsler, Badearzt, Dr. Faust in
auf der Plattform eines Tramwavugens an.
krankenpflege sogar versteht sie etwas,
der Westentasche, konnte Helena nicht behalten,
Er wird sie, selbstverständlich, vernichten. Sie ist
Dr. Gräsler sich entschließen kann,
und Gretchen hat er getötet; es ist Greichens
süß und hingebend, Katharina aus dem Hand¬
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rsaison Wintersaison und Lazarote Laza¬
Schicksal. Vom Krankenhett des kleinen Mäd¬
schuhladen. Nicht das schlechteste Käthchen,
kin zu lassen, und wenn er das verwahr¬
chens hat er Katharina den Scharlach gebracht
könnte trotz allen hohen Sabinen einen Mann
anatorium hier im Ort neu ausbauen
glücklich machen. Ach, er gleitet sanft und sanft
er findet sie sterbend. Schon wieder eine
will — Sabinens Vater wird sich gern
tiefer hinab längs der weiblichen Skala. Da
Frau, die ihm unmotiviert durchgeht! Was
ist unten im ersten Stock eine hübsche Witwe
iell bet „m. Will diese wunderbare
bleibt übrig als die schöne Witwe Sommer,
Sommer, von etwas zweifelhaftem Ruf. Hat ihr
e denn den alternden Arzt? Ach, sie
die verlächtig schillernde Frau am unteren
kleines Mädchen ihrem Mann in die Ehe ge¬
sich ihm förmlich an den Hals, schreibt
Ende der weiblichen Skala? Er führt sie am
bracht; er war Handlungsreisender und er¬
naufgefordert, daß sie gern seine Frau
Arm und hält die liebe Hand des kleinen
hwill, daß sie nach mancherlei schmerz¬
freulich oft abwesend. Das kleine Mädchen
Mädchens an dem Tage, da er, etwas verspätet,
kriegt den Scharlach; man ruft den Dr. Gräsler
Lebenserfahrungen ihn nun recht herzlich
aber noch rechtzeitig zur Wintersaison in
kann, obwohl —
—er kommt; und kommt oft.
Di. Präsler,
Lazarote eintrifft. Der geschwätzige Hotel¬
zt, der wurzellose, durch Reisen und
Und auf einmal gibt sich der Sinkende einen
direktor macht der Frau Doktor die Honneurst
Hotels wohl etwas angefressene Mensch, Ruck. Was, Frau Sommer! Das mit Katharina! Die Saison läßt sich nicht übel an. Der Hem