Graesler
Badearzt
29. Doktor
a un en
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S PKTEFNGATNEE
ferische Stadt. Sie hat in alle Bücher etwas gegeben. Den
iß seinem
Duft haben sie alle Auch alle ein wenig die spielende Anmut,
zen Leib
das Spielerische und die verbundenen Augen und oft das
der glatte
maßlose Entsetzen vor dem Tod. Wehmut und Ernst, Tragödie
nur einen
und Begeisterung. die klugen Männer und die kleinen Mäd¬
Tradition,
chen und viele spielerische Frauen; das verteilt sich denn auf
Wien.
alle, ein wenig dort, das andre da Ihr schönster und echtester
Milien
Ton ist das Leichte mit Trogödie auf dem Grund, das Lachen
efühl.
mit Entsagen, die Zunge dem Dasein herausgestreckt und Trä¬
einmal
nen in der Brust. Hiei ist der tänzelnde Atem dieser Stadt
Klleicht nie
und dieses Letens voll da; das Schwere ist in ihm. Manche
on neben
dieser Arbeiten haben eine Form neues Rokoko, dessen Schick¬
alt ergibt
salsgehalt auch immanent ist der geazilsten Form. Greift
t sich ihm
Schnitzler an das tragische Pathos allein, kann es sein, daß
Seite der
er sich schwer vergeeist. Die Oesterreicher überschreien sich da
ein Tiefe
leicht. Er darf nicht heraus aus seinem Ring. Aber er hat
hnein. In
zweifellos Liebe. Liebe zu den Menschen. Deshalb das
n erregtes
skeptische Lächeln, das er ihnen gern mitgibt. Darum ist seine
gestaltend,
Kunst sehr demokratisch, ganz im Gegensatz zu dem anderen
nd, etwas
Vertreter des Oesterreichischen: von Hofmannsthal. Dennoch
er Skepsis
ist er voll Reserve, selbst in dei Opposition, selbst im Angriff.
ungen der
Das macht die Tradition und der Boden Schließlich ist seine
die Atmo¬
künstlerische Gesinnung ohne Wechsel, ohne Tadel, von abso¬
en=, einer
lutem Anstand. Nach solch Gesagten vermag man ruhig nun
Bedeutung,
zu beginnen, sein neuestes Buch zu verreißen: „Badearzt
pllen, ohne
Gräsler“ (bei S. Fischer, Berlin). Der Nahmen ist nicht
der Zeit
gut, vieles zu plauschisch, manches unwichtig, zahlreiches ge¬
t, weniger
dehnt. In der inneren Führung erweist sich jedoch Interessan¬
die Dunst¬
tes: ein Mann zwischen drei Frauen Seine Technik beginnt.
inne wird
Psychologie hebt zärtlich an. Aufzeichnung beginnt. Notieren
.. es wird gedacht, gelächelt, geweint, dunkel gespürt. Die
Urteil nach
Luft wird erregt. Nach tausend kleinen Manövern kommt es
st nun ein¬
zum Letzten. Da kommt der R spekt: kein Deutungsversuch.
Atem mit
Dann Liebe und Tod. Noch eine Frau, reifes Lächeln voll
Zeitkultur.
Bitterheit. Das ist der Schluß.
Zeit. Man
diese Zeit
Die Technik dieser Schreibweise war zeitweise die durch¬
unter¬
gängige. Schnitzler scheint heute ihr typischer und gesündester
lebt,
ion
Vertreter. Dock liegt im psychologischen Sezieren die Grenze
ies wird
dieser Kunst von vornherein. Sie ist Kunst wie jede, be¬
eTatsache
schränkt wie jede. Weniger in Breite und Stoffgebiet. Davon
die Kraft,
hat sie mehr als andere. Die Grenze geht in die Höhe. Aus
oft schwach
Psychologischem heraus führt kein Rausch, kein Unmittelbaves,
ämen aus
diese Kunst wird nicht kosmisch. Sie rätselt, ist klug und geist¬
ben. Daß
reich, umschreibt aber trifft nicht b's an Gott. Sie wird nicht
ichkeit und
ganz rein, primitiv, nur=menschlich. Aber das will sie auch
Herz stoße,
nicht. Sie hat ihre Maße und streckt sich nach der Proportion.
Herzen, daß
In klugem Wissen des harmonischen Abschlusses ihres Geriets
Lage seien.
kommt ihr nie falscher Ehrgeiz. Sie füllt ihren Platz mit
Anstand und voll meisterlichem Gelingen, als Ganzes beschant.
Daß ihr letzte Größe versagt blieb, kümmert sie nicht, sie ist
kann, weil
nur gerichtet, sich selbst zu genügen. Dies ist sehr viel. Sie
an keinem
will Gerechtigkeit vor ihrer Zeit. Ihre Zeit ist in ihr wie in
machen erst
s, die schöp¬ einem Spiegel. Das ist gerug des Anspruchs.
en!
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box 4/9
DR. ARTHUR SCHNITZLER
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4
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S
P W. #
8.
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55
the
rod
1
IIK
#
Ks
WNRR
Pr, i ud
ket,
D
8
0
e
SLR—
A
Viennese writer, best known in America for his “Casanova’s Home
h.Coming,“ whose new novel.Dr. Grnceler,? has just been published
here hr Thomas Seitzer. The new piece Is Ihe study of a physicinn in
search of a wile and his experiences with three women who capture his
laner. Again Schnitzler wenves his siender narrative with astonishing
frugality, gaineng a poignant insight by use ofthe barest suggestions of
observation. The piece will not exeite as did•Casanova,“ yet it will
interest all these renders who follow this writer’s beauty of strle.
was a Just provision of the geds#terent at first sight. They write o
the opposing poles of life, but they
Pthat made Vienna the heme of
share the sensitiveness and the in¬
Arthur Schnitzter. The gestre of
siaht of the same sure art. Schnitz¬
Europe's wit and wisdom before the
90
er anid once, speaking of Chekov:
war, the home öf Fränz Lehar and
41
# ronld not have denesshat he did;
The Merry Widow.“ of Strauss and
Eut I have triedto do in iny way whnt.
*The Dlue Danube,“ it is meet and
1he hes dene in lis.“
Proper that the kindly ironie figure of
Arthur Schnitzler was à playwright
Dr. Schnitzler should dwell there.
before he became a novelist and in
Is a city sadly ravaged b# the wur,
Vienna the production of bis plays
yet one which has retained with un¬
asways occurs under lispersonal
daunted courage much of its old color
Tdirection. He takes great pleasure
and goyness.
and infinite pains In stagecraft, not
Somewhat outside of Vienna proper,
only in bis own but in dhie work of
removed from the roadway by a bit of
others and he is a constant theatre¬
ground and a path, is the unassuming
goer. Musical comedy, for which
residence of Dr. Schnitzler. It is a
Vienna is Justly famed of old, Is a
before-the-war sort of house, more
particular delight of tho doctor and
comfortable Sthan pretentlous. The
a Franz Lehar first uight will always
ercafor of Anatol and the ancient Cas¬
find him in his customary place
anova and of Dr. Greasler, just puli¬
down in the first row of the orches¬
IIshed by Thomas Seltzer, lives here
tra. He is wont to insist on that
with his mamilg. On the second
location whenever he attends the
with his family. On the second
theatre. Franz Lehar, Ineidentally,
Ia tall desk, with several striking
is an old friend of Schnitzler’s.
paintings about him on the walls and
The Prchent anccess of his son on
asoft and commodions Couen hen
Badearzt
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maßlose Entsetzen vor dem Tod. Wehmut und Ernst, Tragödie
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und dieses Letens voll da; das Schwere ist in ihm. Manche
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dieser Arbeiten haben eine Form neues Rokoko, dessen Schick¬
alt ergibt
salsgehalt auch immanent ist der geazilsten Form. Greift
t sich ihm
Schnitzler an das tragische Pathos allein, kann es sein, daß
Seite der
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leicht. Er darf nicht heraus aus seinem Ring. Aber er hat
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