I, Erzählende Schriften 28, Frau Beate und ihr Sohn. Novelle, Seite 6

28.
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Sohn
und
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sozialen Verhältnisse, neue Verwaltung der gesamten Dolkskraft.
diesen sonst so taktisch ruhigen Mann eine merkwürdige Unsicher¬
Mir scheint, wir stehen so tief unten in einer Welle der Ent¬
heit gekommen. Fehlgriff folgt auf Fehlgriff, Polemik auf Do¬
wicklung, daß wir heute von neuen Höhen, neuen Idealen noch
lemik. Der Streit gegen Kotzde und Genossen nahm zuletzt
gar nicht sprechen können. Die praktischen Auseinandersetzungen
solche Formen an, daß selbst der unparteiische Beobachter un¬
der Lebensordnung müssen erst so gründlich durchgekämpft wer¬
ruhig werden mußte und voll Sorge darüber, welcher Ton neuer¬
den und zwar von unten auf, daß wir noch Jahrzehnte damit
dings in Deutschland bei literarischen Fehden auftaucht. Kotzde
zu tun haben.
Georg Muschner.
scheint unrecht gehabt zu haben; aber warum einen Mann dann
noch nicht nur literarisch, sondern auch in seiner Privatehre tot¬
Der Dürerbund=Stempel
schlagen. Dann kam die unnötige Anremplung der Zeitschrift
Im Kampf gegen die Schundliteratur ist eine Polemik zwischen
„Zeit im Bild“, wobei Avenarius nach einem Gesetz gegen das
dem Dürerbund und dem Börsenverein der deutschen Buchhänd¬
letzte Drämienausschreiben dieses Blattes schrie und sich eine un¬
ler ausgebrochen. Der Dürerbund veröffentlicht im Kunstwart,
nötige Abfuhr holte. Und neuerdings nun dieser Versuch, die
Heft 14, den Hlan einer Prüfungsstelle für Volksschriften.
kritische Macht in Deutschland an sich zu reißen, ein Literatur¬
Hierbei scheint übrigens Avenarins unser „Auslese=Prinzip“
Papsttum zu schaffen und Hublikum, Verleger und Sortimenter
zu bevormunden.
übernommen zu haben: es soll eine Auslese der Dolksliteratur
geschaffen werden, um das wirklich Gute zu verbreiten. Also
Avenarius hat seinen Kunstwart vor einiger Zeit zum „Kunst¬
und Kulturwart“ umgetauft und nennt seine Zeitschrift ein Blatt
was wir vor drei Jahren schon aufgegriffen haben. Avenarius
und mit ihm der Dürerbund begehen jedoch dabei einen großen
für „Ausdruckskultur“ Uns will scheinen, in Kunstwartkreisen
Fehler. vor dem wir uns wohlweislich gehütet haben: man will
wird allmählich „Ausdruckskultur“ mit „äußerer Kultur“ ver¬
wechselt, und wir möchten die Zuschriften, die wir in diesen
alle Schriften, die von dem Dürerbund für gut befunden werden,
mit einem Stempel abstempeln, auf dem zu lesen steht: emp¬
Fragen erhalten haben, in den Rat zusammenfassen, daß der
pfohlen vom Dürerbund. Das ist eine so unerhörte Bevormun¬
Kunstwart wieder mehr zur stillen „Innenkultur“ zurückkehren
dung, nicht nur der Offentlichkeit, des Hublikums, sondern auch
möge.
m.
der Verleger und Buchhändler, daß mit Recht dagegen prote¬
Gedenktafel
stiert wird. Der Börsenverein der deutschen Buchhändler hat
Am 14. Juni 1857 starb in Neapel der italienische Dichter
sich in einer Sitzung mit diesem neuen Plan des Bürerbundes
Graf Leopardi.
beschäftigt und veröffentlicht im Börsenblatt eine sehr dentliche
Abwehr dieses erneuten Übergriffs der Kunstwartgruppe.
Am 17. Juni 1310 wurde in Detmold der Dichter Ferdinand
Wir haben in unserer Avenarius=Lese in und zwischen den
Freiligrath geboren. Außer lprischen Gedichten schrieb
Zeilen Avenarins bei aller Anerkennung dentlich zu verstehen
er eine große Anzahl wirkungsvoller Zeitgedichte, von
denen manche noch heute ansprechen.
gegeben, daß es so nicht weiter geht. Seit einiger Zeit ist über
Voreinsmileiluungen
Die Würdigungsrede am Hauptmann=Abend hatte ein Mitglied
Titerarische Gesellschaft zu Dessau
unserer Gesellschaft, Hoftheaterregisseur Dr. Krüger übernommen,
Mit dem 8. Mai ist die literarische Gesellschaft zu Dessau in
für den Uebbel=Abend war der Geh. Hofrat Max Martersteig¬
die sommerliche Unterbrechung ihrer wöchentlichen Zusammen¬
Leipzig als Festredner gewonnen worden. Vorlesungen aus den
künfte eingetreten. Ihre Sitzungsperiode 1912/13 begann am
Werken der Gefeierten, deklamatorische, gesangliche und musika¬
3. Oktober 1912 und geb den Mitgliedern reiche Anregung durch
lische Darbietungen ergänzten die festlichen Abende zu stark
wirkenden Einheitlichkeit; diese war um so sicherer garantiert,
Vereinigung behandelt wurden, hatten zu selbständiger Bearbei¬
da durchgehends die ersten Kräfte des Herzogl. Hofschauspiels
tung übernommen: Dr. Ascher „Ist Nietzsche ein Philosoph?“
und der Hofoper mit ihrer Kunst willig unseren Absichten dienten.
Dr. Seligkowitz=Cöthen „Religion und Wissenschaft nach H.Spencer“;
W. Schulze, Schriftführer der Lit. Gesellschaft zu Dessau.
Dr. Krüger „Politische Dichtungen“; Chefredakteur Liebisch „Otto
Ludwig“; Dr. Trenkel „O. E. Hartleben“; Dr. Ascher „Max
Mitteilungen des Vereins Die Lese E. V.
Steiner"; Professor Rieß „Künstlerische Kultur“.
Einladung zur
Die Vorlesungen, die in früheren Jahren planlos und wie
3. Generalversammlung des Vereins die Lese E. V.
der Zufall sie gab, geschahen, erfuhren durch Dr. Trenkel eine
auf Samstag, den 28. Juni, Nachmittags 5 Uhr, in der Redak¬
Organisation, die eine erhebliche Wertsteigerung der Dorlesungs¬
tion der Lese, München, Wotanstr. 42.
abende zur Folge hatte. Dr. Trenkel selbst las in mehreren
Sitzungen aus Ralph Emersons „Vertreter der Menschheit" und
Tagesordnung:
danach aus M. Hardens „Köpfe“. Außerdem wurden vorge¬
1. Bericht über die Tätigkeit des Vereins im Jahre 1012.
2. Neuwahlen.
lesen Cäsar Flaischlens „Von Schiller und uns“, aus Alfred
3. Anträge und Verschiedenes. (Einlauftermin für Anträge
Reißners „Nikolaus de Vermulz, ein vergeßner Vorläufer
bis zum 25. Juni.)
Schillers“ aus Arno Holz „Revolution der Lyr'“ und einige
andere bemerkenswerte Erscheinungen der deutschen Literatur.
zur Erläuterung: Die Mitgliederversammlung besteht nach
Am stärksten und weittragendsten äußerte sich die Tätigkeit
§ 13 der Satzung aus den ordentlichen Mitgliedern (vergl. § H).
der Lit. Gesellschaft durch die Veranstaltung zweier öffentlicher
Um zahlreichen Besuch bittet
Der Dorstand:
Buldigungs und Erinnerungsabende, der Gerhart Hauptmann¬
München, den 12. Juni 1915.
Feier am 16. Nov. 1912 und der Hebbel=Feier am 29. März 1915.
gez. Muschner.
Seeesere
Mitteilung für die Zeitungen, die gelegentlich Nach¬
Mitteilung der Schriftleitung: Bei sämtlichen Ein¬
sendungen und Anfragen ist Rückporto beizufügen. Dor Ein¬
drucke aus der Lese nehmen.
Aus dieser Nummer darf gegen Quellenangabe und Einsen¬
sendung umfangreicher Manuskripte ist Anfrage erwünscht. Für
dung eines Beleges nachgedruckt werden:
Prüfung angebotener Beiträge müssen wir uns eine Frist von
Über Emil Gött vom Herausgeber. — Bücherbriefe. — Der
mindestens einem Monat vorbehalten. Nur für eingeforderte
Dürerbund=Stempel. — Gedenktafel.
Manuskripte und Bücher kann Verantwortung übernommen werden.
Wegen der Nachdruckserlaubnis für andere Artikel ist Anfrage
Alle Sendungen für die Schriftleitung sind zu richten an den
Iserausgeber: Georg Muschner, München 38, Wotanstraße 42.
bei der Schriftleitung erforderlich.
Veranvoertlichfür die Scheifteltung in deuschtan der derauntgeber Georg Auschner, Mänchen 35, Wodenstrabe 4. Berantworliherschrititer fir
H., Stuttgart, Ludwigstraße 26.
Österreich=Angarn: Josef Bierwald in Wien, Albertgasse 8; — Verlag: Die Lese: Verlag . G
ruck: Zung 4 Sohn, Stuttgart.