I, Erzählende Schriften 28, Frau Beate und ihr Sohn. Novelle, Seite 7

28.
und ihr Sohn
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Frau Beate
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Ausschnitt aus: Brünner Allzu
14.0J0N.1913
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Das ist nlicht aus sich selbst heraus.
Ausschnitt aus: Wiener Mitiags-Zeiurg
vom:
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Bücherschau.
Frau Beate und ihr Sohn. Novelle von Arthur
Schnitzler.
Iwifel, die äußere Welt der Schnitzlerschen
Dichtungen wird immer zuwiderer. Die Tennisgätten und die
Villenterrassen, die Picknicks und die Sommerfrischen=Spazier¬
je und, ach, die dazugehörigen Menschen. Die Männer sind
gültig, die Frauen höchst unsympathisch. Die Blasiertheit
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Villenbesitzers liegt über ihnen, die Lebensroutine, die
Schlüpfrigkeit, die Gewöhnlichkeit einer ewig lächelnden, hinter¬
listigen, glatten Konvention. Umso größer Schnitzlers Kunst,
die diese Hemmungen spielend niederringt, die Seichtheit ver¬
tieft, dem falschen Lack Farbe gibt, der Pose Kraft und
Bestimmtheit, die dort Seelendramen geschehen läßt,
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niemals geschehen würden, und die uns
den flachen Gesellschaftsmenschen eine rührend tief verborgene
und verkrustete Menschlichkeit herausstöbert, aus den jungen
Herren einen schönen knabenhaften Weltschmerz, aus alternden
Bankdirektoren eine ritterliche Melancholie, aus begehrenden
Frauen, die sich schon mit der Patina des gefährlichen Alteis
zu bekleiden beginnen, eine ergreifend edle Scham, einen
großen und gewaltigen Adel der Hingebung. Liebe, Tod und
Natur sind hier im nüchternsten und im tieferen Sinne doch
inem monumentalen Rahmen gezeigt und empfunden. Eine
he Geschichte aus der chronique scandaleuse der Ge¬
aft, die sich selbst die gute nennt. Aber so geführt, so
nden und so empfunden, daß an ihr das Leid aller
Kreatur und der rauschende Sinn alles Lebens klar werden.
Das Zueinandermüssen und doch nicht Zueinanderkönnen,
die tiefe Tragik leichter Gebärden, die Grausamkeiten des
Blutes und seine ehernen Gebote, sein Begehren und sein Ver¬
müssen und der wilde Schrei des Geschlechtes, der auch
Villengärten furchtbar und vernichtend gellen kann.
ragödie der Einsamkeiten, wie stets bei Schnitzler, der,
enschen immer tiefer verstehend, immer kühner gestaltend,
schmerzlicher an ihrem Glück und an ihrer Stille zu ver¬
ln scheint und dem sich das anmutige Spiel leichter
en immer mehr
Pathos lautloser Entsagung
delt, in diskrete Trat###und gedämpften, wissenden, ohn¬
mächtigen Schmerz.
L. U.