Frau Beate und ihr Sohn
box 4/5
2B. #a4 Sehsund Inr Senn
säußerungen der Ville lumierelicher romantischer Ironie erzählt. Ein neuzeitlicher skeptischer Eichen¬
er und Literatur, Sozialismus dorff mit einem modernisierten und ebenfalls zu einem glücklichen
werden und von wem sie ge= Ende geführten Leben eines Taugenichts, für den der liebe Gott,
in dem besondern Fall der gräfliche Attaché der deutschen Gesand¬
nem anspruchslos sich gebenden,
schaft in Paris, in großer, wenn auch etwas egoistischer Güte, sorgt.
en aber doch ab und an stark
Frau Beate und ihr Sohn (S. Fischer, Verlag, Berlin)
tliche Akzente unterbrechen, mit
heißt das neueste Werk, mit dem die als weich und wienerisch tän¬
e Kritik des Kenners überzeugt,
delnd etikettierte Kunst Arthur Schnitzlers seinen Lesern
wunderers um jeden Preis ab¬
aufwartet und den Anhängern Entzücken und den Gegnern eine
muß diese Schreie auf dem
freudige Ueberraschung bereitet. Die Novelle erzählt die Tragödie
len Komposition Schickeles den
einer entweihten Mutterschaft. Frau Beate ist die noch jugend¬
eltstadt wiedergeben, als die
liche Witwe eines bedeutenden Schauspielers, der in ihrer Erinne¬
ffenbarungsreichen Organismus
rung und trauernd=verehrenden Liebe und in dem Knaben Hugo
reie haben etwas vom Rhythmus
fortlebt, dem Ebenbild des großen Vaters. Frau Beate sieht den
wird seine helle Freude haben
an der Schwelle der Mannbarkeit stehenden Knaben von einer ver¬
„Ein Mann spricht zum Volk:
führerischen Abenteuerin sich entrissen — trotz ihrer mütterlichen,
gewaltigen Agitators glüht aus
en, daß sich schier die Buchseiten mit zärtlicher Eifersucht gemischten Fürsorge. Dem Erwachen des
Knaben zum Leben der Liebe geht parallel ein heißtrunkenes Wie¬
r läßt sich die Gestalt des Ex¬
dererwachen in den Sinnen der Mutter. In einer dämmernden
en, als mit dem kurzen Sätz¬
Sommernacht, in der Erinnerungen aus der Vergangenheit über¬
kit für einen Beruf, sie ist seine
mächtig werden und die leidenschaftlich=kindlich stammelnde Liebe
Fumatischer Geschlossenheit ver¬
eines Jungen — des Gymnasiastenfreundes von Beates Sohn —
s der französischen Eisenbahner
die jugendliche Frau bestürmen, erliegt sie dem Rausch ihres Blutes.
die messerscharfen Plaudereien
Aus dem Rausch erwacht, will sie sich und den Sohn aus der ent¬
man auch dem vernichtenden
weihten Atmosphäre retten, aber es ist zu spät. Mutter und Sohn
nicht in jeder Beziehung bei¬
stehen sich als schuldbeladene Menschen, die gegenseitig von ihrer
diesem Buch eine sehr glückliche
Erniedrigung wissen, gegenüber. In einsamer Nachtfahrt auf dem
kton gegeben und gewissermaßen
Gebirgssee bekennen die armen Schächer — Hugo hat von der
spondentenstils aufgestellt, wobei
Abenteuerin, die ihn betrogen und verlassen hat, den Fall seiner
g, seine dichterische Gestaltungs¬
betrifft, — seine elsässische Ab¬
Mutter erfahren — ihre Schuld und Schmach:
In schreckensvoller Ahn#g fragte sie [Beate): „Seit heutenweißt
ten kam. Die Schreie auf dem
Du? Dort haben sie D##gt?“ Hugo erwiderte nichts, s#icy ein
ektüre, nicht zuletzt auch für seine
Zucken lief durch seinen B### Körper, so wild, daß es ihn wyillenlos
idmung“ seines Buchs eine er¬
1%
In Beatens Seite hin . .. Sie 35g ihn
auf den Grund des Bo##
jäher zu sich heran, drätiäts'sich an ihn; eine schmerzliche Sehnsucht stieg
Bebiete gehn, wo Frankreich Krieg
aus der Tiefe ihrer Seele####te dunkel in die seine über. Und
lohnt sich nicht mehr. Der Ruhm
beiden war es, als triebtt##ayn, der doch fast stille stand, weiter und
ihn im Kampf für die Interessen
weiter in wachsender Schneue. Wohin trieb er sie? Durch welchen
r Kohlenkonsortien erringt. Wendet
Traum ohne Ziel. Nach welcher Welt ohne Gebot? Mußte er jemals
ure Klugheit unserer eigenen Ange¬
wieder an Land? Durfte er je? Zu gleicher Fahrt waren sie verbunden.
lsässische Abenteuer nach
Der Himmel barg für sie in seinen Wolken kein Morgen mehr; und im
Aber vergessen
frlicher Weg
verführerischen Vorgefühl der ewigen Nacht gaben sie die vergehenden
llgemeine menschliche Angelegenheit
Verstehend, verzeihend, erlöst schloß er
Lippen einander hin
and wir Beruf und Auftrag haben.
die Augen; die ihren aber faßten noch einmal die in drohendem Däm¬
mer aufsteigenden grauen Ufer, und ehe die lauen Wellen sich zwischen
ihre Lider drängten, trank ihr sterbender Blick die letzten Schatten der
Prapheten dringt aus Berlin zu
verlöschenden Welt.
leute sie so wenig achten wie die
Diese den Schluß der Schnitzlerschen Novelle bildende Probe ist
so ist damit leider wenig geholfen.
so schön und groß, daß sie für das ganze Werk Zeugnis ablegt.
noch als verpreißten „Schwoben“
Neben die Prosa Thomas Manns im Tod in Venedig stellt sich
ebenbürtig die Sprache Schnitzlers in Frau Beate und ihr Sohn.
=Berlin hat Schickele eine feine
Es sind zwei Werke, an## di Rütsche Literatur der Gegenwant
etitelt, erscheinen lassen, die das
ärtnergesellen in Paris mit köst= stolz sein darf.
Gelle 0.
30. Juni 1915.
Page, der Leiter der bekannten Monatsschrift „The
Worlds Work“, in Newyork. Unter seinen politischen
Freunden hat Wilson drei tüchtige und ihm ergebene
Diplomaten gefunden: Thomas Nelson, ein Philo¬
soph, der auch große kaufmännische Unternehmungen
zu leiten weiß, ein Mann von strengem aufrechtem
Charakter und scharfem Verstande, wird als Botschaf¬
ter nach Rom gehen. Ein jüngerer Mr. Nelson über¬
nimmt den Posten in Madrid und P. A. Stovall
wird Gesandter in Bern. Niemand hat jedoch bis
jetzt die Ehren und die Lasten der Pariser Vertretung
für Wilson auf sich nehmen wollen.
§ Seekranke Tiere. Wenn man das Verhalten
so mancher Vierfüßer an Bord beobachtet hat kommt
man zu der Erkenntnis, daß gewisse Tierarten der
Seekrankheit ebenso unterworfen sind wie der Mensch.
Pferde und Tiger leiden bei einer Seefahrt außen¬
ordentlich. Sie geben nicht nur angstvolle Laute von
sich, sondern sie weinen direkt jämmerlich; ihre Augen
sind beständig voll Wasser. Auch Elefanten leiden
stark an der Seekrankheit, aber um sie zu kurieren,
gibt es ein probates Mittel. Man läßt sie einen
Eimer frischen Wassers trinken dem eine bestimmte
Dosis Chinin und Whisky zugesetzt ist. Die meisten
Tiere leiden sehr bei Seereisen; doch gibt es auch
einige Ausnahmen. Der Polarbär zum Beispiel ist
seefest und fühlt sich an Bord augenscheinlich sehr
behaglich. Auch Vögel leiden in den weitaus meisten
Fällen nicht während der Fahrt; sie sind sehr leb¬
haft und gutex-Dinge. Englische Zingvögel werden
wohlbehalten bis nach British Coltmbia trans¬
portiert.
—
rarisches
Erscheinungen, die in unserem Blatie angezeigt und
besprochen werden sollen, sind direkt an unseren
Redakteur dieser Rubrik Ing. Richard Jerie,
Prag 1—430, zu senden.
veenerist
00 775 Neue Bücher.
Auf ganz modernen Boden kehren wir mit Arthur
Schnitzler zup uns in angestammter, zielbe¬
r Klarheit eine neue, gute Novelle „Frau
Beate und ihr Sohn“ (Verlag S. Fischer, Ber¬
lin) repräsentiert. Man darf Schnitzler gern folgen,
denn nie wird er, trotz seines fleißigen Schaffens,
fade, er weiß stets Neues, Interessantes zu bieten.
Und das Fesselnde vermittelt seine dramatische Ader;
so weiß er bekannten Problemen neue Gesichtspunkte
abzugewinnen, irgend eine markante Pointe zu geben.
Es ist viel Menschliches, was der Verfasser auch in
diesem Falle bietet, ein erschütterndes Seelengemalde,
nur gemildert in seiner grellen Wirkung durch die
saubere pootische Hulle, in die der Autor gewandt zu
rahmen weiß. Frau Beate ist ein sehr sympathisches
Frauenbild, der Typus der gut erhaltenen Witwe, die
in scheuer, herber Zurückgezogenheit das Andenken
des hingeschiedenen Gatten in Treue und Dankbarkeit
mit behäbiger Befriedigung pflegt. Zum kritischen
Moment in diesem Leben sollten die Reifejahre ihres
Sohnes Hugo werden, dessen kindliches Vertrauen sie
bisher voll und ganz genoß. Denn als sie seinem un¬
veränderten, verschlossenen Wesen nachgrübelt und
ein intimes Verhältnis des Siebzehnjährigen zu einer
Schauspielerin entdeckt, werden auch in ihr längst ent¬
schlummerte, mädchenhaft scheu unterdrückte Gefühle
wach, die Einsame sieht die Welt, die Männer mit
anderen Augen an. Ein frühreifer Jugendfreund
„ #itt #u hunarig
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2B. #a4 Sehsund Inr Senn
säußerungen der Ville lumierelicher romantischer Ironie erzählt. Ein neuzeitlicher skeptischer Eichen¬
er und Literatur, Sozialismus dorff mit einem modernisierten und ebenfalls zu einem glücklichen
werden und von wem sie ge= Ende geführten Leben eines Taugenichts, für den der liebe Gott,
in dem besondern Fall der gräfliche Attaché der deutschen Gesand¬
nem anspruchslos sich gebenden,
schaft in Paris, in großer, wenn auch etwas egoistischer Güte, sorgt.
en aber doch ab und an stark
Frau Beate und ihr Sohn (S. Fischer, Verlag, Berlin)
tliche Akzente unterbrechen, mit
heißt das neueste Werk, mit dem die als weich und wienerisch tän¬
e Kritik des Kenners überzeugt,
delnd etikettierte Kunst Arthur Schnitzlers seinen Lesern
wunderers um jeden Preis ab¬
aufwartet und den Anhängern Entzücken und den Gegnern eine
muß diese Schreie auf dem
freudige Ueberraschung bereitet. Die Novelle erzählt die Tragödie
len Komposition Schickeles den
einer entweihten Mutterschaft. Frau Beate ist die noch jugend¬
eltstadt wiedergeben, als die
liche Witwe eines bedeutenden Schauspielers, der in ihrer Erinne¬
ffenbarungsreichen Organismus
rung und trauernd=verehrenden Liebe und in dem Knaben Hugo
reie haben etwas vom Rhythmus
fortlebt, dem Ebenbild des großen Vaters. Frau Beate sieht den
wird seine helle Freude haben
an der Schwelle der Mannbarkeit stehenden Knaben von einer ver¬
„Ein Mann spricht zum Volk:
führerischen Abenteuerin sich entrissen — trotz ihrer mütterlichen,
gewaltigen Agitators glüht aus
en, daß sich schier die Buchseiten mit zärtlicher Eifersucht gemischten Fürsorge. Dem Erwachen des
Knaben zum Leben der Liebe geht parallel ein heißtrunkenes Wie¬
r läßt sich die Gestalt des Ex¬
dererwachen in den Sinnen der Mutter. In einer dämmernden
en, als mit dem kurzen Sätz¬
Sommernacht, in der Erinnerungen aus der Vergangenheit über¬
kit für einen Beruf, sie ist seine
mächtig werden und die leidenschaftlich=kindlich stammelnde Liebe
Fumatischer Geschlossenheit ver¬
eines Jungen — des Gymnasiastenfreundes von Beates Sohn —
s der französischen Eisenbahner
die jugendliche Frau bestürmen, erliegt sie dem Rausch ihres Blutes.
die messerscharfen Plaudereien
Aus dem Rausch erwacht, will sie sich und den Sohn aus der ent¬
man auch dem vernichtenden
weihten Atmosphäre retten, aber es ist zu spät. Mutter und Sohn
nicht in jeder Beziehung bei¬
stehen sich als schuldbeladene Menschen, die gegenseitig von ihrer
diesem Buch eine sehr glückliche
Erniedrigung wissen, gegenüber. In einsamer Nachtfahrt auf dem
kton gegeben und gewissermaßen
Gebirgssee bekennen die armen Schächer — Hugo hat von der
spondentenstils aufgestellt, wobei
Abenteuerin, die ihn betrogen und verlassen hat, den Fall seiner
g, seine dichterische Gestaltungs¬
betrifft, — seine elsässische Ab¬
Mutter erfahren — ihre Schuld und Schmach:
In schreckensvoller Ahn#g fragte sie [Beate): „Seit heutenweißt
ten kam. Die Schreie auf dem
Du? Dort haben sie D##gt?“ Hugo erwiderte nichts, s#icy ein
ektüre, nicht zuletzt auch für seine
Zucken lief durch seinen B### Körper, so wild, daß es ihn wyillenlos
idmung“ seines Buchs eine er¬
1%
In Beatens Seite hin . .. Sie 35g ihn
auf den Grund des Bo##
jäher zu sich heran, drätiäts'sich an ihn; eine schmerzliche Sehnsucht stieg
Bebiete gehn, wo Frankreich Krieg
aus der Tiefe ihrer Seele####te dunkel in die seine über. Und
lohnt sich nicht mehr. Der Ruhm
beiden war es, als triebtt##ayn, der doch fast stille stand, weiter und
ihn im Kampf für die Interessen
weiter in wachsender Schneue. Wohin trieb er sie? Durch welchen
r Kohlenkonsortien erringt. Wendet
Traum ohne Ziel. Nach welcher Welt ohne Gebot? Mußte er jemals
ure Klugheit unserer eigenen Ange¬
wieder an Land? Durfte er je? Zu gleicher Fahrt waren sie verbunden.
lsässische Abenteuer nach
Der Himmel barg für sie in seinen Wolken kein Morgen mehr; und im
Aber vergessen
frlicher Weg
verführerischen Vorgefühl der ewigen Nacht gaben sie die vergehenden
llgemeine menschliche Angelegenheit
Verstehend, verzeihend, erlöst schloß er
Lippen einander hin
and wir Beruf und Auftrag haben.
die Augen; die ihren aber faßten noch einmal die in drohendem Däm¬
mer aufsteigenden grauen Ufer, und ehe die lauen Wellen sich zwischen
ihre Lider drängten, trank ihr sterbender Blick die letzten Schatten der
Prapheten dringt aus Berlin zu
verlöschenden Welt.
leute sie so wenig achten wie die
Diese den Schluß der Schnitzlerschen Novelle bildende Probe ist
so ist damit leider wenig geholfen.
so schön und groß, daß sie für das ganze Werk Zeugnis ablegt.
noch als verpreißten „Schwoben“
Neben die Prosa Thomas Manns im Tod in Venedig stellt sich
ebenbürtig die Sprache Schnitzlers in Frau Beate und ihr Sohn.
=Berlin hat Schickele eine feine
Es sind zwei Werke, an## di Rütsche Literatur der Gegenwant
etitelt, erscheinen lassen, die das
ärtnergesellen in Paris mit köst= stolz sein darf.
Gelle 0.
30. Juni 1915.
Page, der Leiter der bekannten Monatsschrift „The
Worlds Work“, in Newyork. Unter seinen politischen
Freunden hat Wilson drei tüchtige und ihm ergebene
Diplomaten gefunden: Thomas Nelson, ein Philo¬
soph, der auch große kaufmännische Unternehmungen
zu leiten weiß, ein Mann von strengem aufrechtem
Charakter und scharfem Verstande, wird als Botschaf¬
ter nach Rom gehen. Ein jüngerer Mr. Nelson über¬
nimmt den Posten in Madrid und P. A. Stovall
wird Gesandter in Bern. Niemand hat jedoch bis
jetzt die Ehren und die Lasten der Pariser Vertretung
für Wilson auf sich nehmen wollen.
§ Seekranke Tiere. Wenn man das Verhalten
so mancher Vierfüßer an Bord beobachtet hat kommt
man zu der Erkenntnis, daß gewisse Tierarten der
Seekrankheit ebenso unterworfen sind wie der Mensch.
Pferde und Tiger leiden bei einer Seefahrt außen¬
ordentlich. Sie geben nicht nur angstvolle Laute von
sich, sondern sie weinen direkt jämmerlich; ihre Augen
sind beständig voll Wasser. Auch Elefanten leiden
stark an der Seekrankheit, aber um sie zu kurieren,
gibt es ein probates Mittel. Man läßt sie einen
Eimer frischen Wassers trinken dem eine bestimmte
Dosis Chinin und Whisky zugesetzt ist. Die meisten
Tiere leiden sehr bei Seereisen; doch gibt es auch
einige Ausnahmen. Der Polarbär zum Beispiel ist
seefest und fühlt sich an Bord augenscheinlich sehr
behaglich. Auch Vögel leiden in den weitaus meisten
Fällen nicht während der Fahrt; sie sind sehr leb¬
haft und gutex-Dinge. Englische Zingvögel werden
wohlbehalten bis nach British Coltmbia trans¬
portiert.
—
rarisches
Erscheinungen, die in unserem Blatie angezeigt und
besprochen werden sollen, sind direkt an unseren
Redakteur dieser Rubrik Ing. Richard Jerie,
Prag 1—430, zu senden.
veenerist
00 775 Neue Bücher.
Auf ganz modernen Boden kehren wir mit Arthur
Schnitzler zup uns in angestammter, zielbe¬
r Klarheit eine neue, gute Novelle „Frau
Beate und ihr Sohn“ (Verlag S. Fischer, Ber¬
lin) repräsentiert. Man darf Schnitzler gern folgen,
denn nie wird er, trotz seines fleißigen Schaffens,
fade, er weiß stets Neues, Interessantes zu bieten.
Und das Fesselnde vermittelt seine dramatische Ader;
so weiß er bekannten Problemen neue Gesichtspunkte
abzugewinnen, irgend eine markante Pointe zu geben.
Es ist viel Menschliches, was der Verfasser auch in
diesem Falle bietet, ein erschütterndes Seelengemalde,
nur gemildert in seiner grellen Wirkung durch die
saubere pootische Hulle, in die der Autor gewandt zu
rahmen weiß. Frau Beate ist ein sehr sympathisches
Frauenbild, der Typus der gut erhaltenen Witwe, die
in scheuer, herber Zurückgezogenheit das Andenken
des hingeschiedenen Gatten in Treue und Dankbarkeit
mit behäbiger Befriedigung pflegt. Zum kritischen
Moment in diesem Leben sollten die Reifejahre ihres
Sohnes Hugo werden, dessen kindliches Vertrauen sie
bisher voll und ganz genoß. Denn als sie seinem un¬
veränderten, verschlossenen Wesen nachgrübelt und
ein intimes Verhältnis des Siebzehnjährigen zu einer
Schauspielerin entdeckt, werden auch in ihr längst ent¬
schlummerte, mädchenhaft scheu unterdrückte Gefühle
wach, die Einsame sieht die Welt, die Männer mit
anderen Augen an. Ein frühreifer Jugendfreund
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