I, Erzählende Schriften 28, Frau Beate und ihr Sohn. Novelle, Seite 25

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ind ihr Sohn
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28.
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Zeitung:
Ort:
Londor
R SPP. 78
Datum:
en
FRAU BEATR U. IIIR 80HN. By A. Sciurzien. Berlin:
S. Fischer. f 2.50m. [Frau Beate, widow of a distinguished actor,
in thezct,bf guarding her son from the wiles of an adventurous
Baroniu Fortunata falls herself into a love affair with the son's
school friend.; It is an unpleasant subject, but handied with
Schnitzler’s extraordinary and suggestive skill the psychology
of Beate ##conceivable and her“ fall“ almost forgivable. The
characteristie interweaving of the dead husband’s theatrical
influence into the fates of the survivors is in the author’s best ###
manner.]
semiuiger Nachrichtes
Ausschnitt aus:
e- 10. 1815 Hambure
vom:
1
erkennt. Es
dieser Erkenn
Von der wohltätigen Feigheit.
ninger, aber a
Von Otto Flake.
mord man nu
erstatter dann
Verehrtester Schriftleiter, Sie verstehen Ihr Handwerk,
vollkommen
Sie sind ein guter Redakteur. Sie baten mich um einen Auf¬
Juellenangahe ohne Oewanr.)
Störun
satz, und ich sagte zu — aber er kam nicht. Sie mahnten, und
ariser Zeitung
18:
ich schrieb zurück, ich wüßte kein Thema. Da regten Sie an.
ich sollte über die wohltätige Feigheit schreiben, und erzählten,
à 10 1973
m
Sie wären auf diesen Begriff durch einen Knaben gekommen,
der so intensiv mit sich selbst beschäftigt sei und wenn er seinen
Erziehern Rechenschaft über seine Träume geben müsse, so viel
zu verlieren habe, daß er mit der äußersten Feigheit alles über

sich ergehen lasse, nur um jedem Eingriff in seine Welt zu ent¬
Büchtfschau.
gehen — Selbstschutz, sagten Sie.
Arthur Schnitzler, Frau Beate und
Und Sie haben Recht und haben da ein ebenso inter¬
ihrs
bee Bertin, S. Fischer). —
essantes wie schwieriges Thema angeschlagen. Ich will mich
Ein Buch der Liebe. Die reife Frau, die
nicht mit Ihren Federn schmücken und tun, als hätte ich es
fühlt, daß das Ende ihrer Leidenschaften
ausgedacht.
naht, wendet ihr Herz der Jugend zu, der
Der Zufall wollte, daß ich bald danach Schnitzlers schönen
blühenden Jugend, die mit urwüchsiger
Roman von „Frau Beate und ihrem Soyne las. Fräl Beate
Kraft, wenn auch ohne rechtes Bewußtsein,
ist seit ein paar Jahren Witwe, und in dieser ganzen Zeit
ohne das raffinierte Auskosten höchtter Freude,
schlief ihre Erotik, denn sie liebte ihren Mann und hat Cha¬
liebt. Das Bild des Gatten, der Abglanz
rakter. Sie ist eine echte Frau und beugt sich unter das Gesetz
alter Ideale, ja selbst das Gefühl reinster
der Frau: ihr Schicksal zu tragen und die großen Ereignisse
Liebe: der Mutterliebe erlischt im Herzen
des Lebens hinzunehmen, so wie sie kommen, die Zeit der Liebe
dieser Frau, und die Furcht, im letzten
Augenblick noch eine letzte Daseinsfreude zu
und der Freude, des Schmerzes und der Entsagung.
verpassen, treibt sie schließlich
Sie ist noch keine alte Frau, sie sieht, daß mancher Mann
— nach
langem Kampfe — zum Verlassen all ihrer
ihr begehrend naht, und sie vernimmt die Stimme des eigenen
weiblichen Hoheit, die eigentlich in ihrem;
Blutes, der eigenen Sinne: sie verbietet ihr, laut zu werden.
Charakter liegt. Frau Beate handelt am
Es wäre plump, wollte man sagen, daß da schon eine Un¬
Ende nur noch wie unter einem schweren
aufrichtigkeit, eine „Lüge“ zu finden ist. Wohl aber gestaltet
Banne, gegen den sie nicht ankämpfen kann.
der Dichter ihr Schicksal so, daß sie gezwungen wird, zu be¬
K
Und dieses Ende, dessen Tragik und — Logik
obachten, wie rings um sie die Menschen, Freunde, Fremde,
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der Leser miterlebt, obgleich es außer allem
der eigene junge Sohn, unter dem dunklen Gesetz der Sinn¬
7
Bereich menschlichen Fühlens, einfachster
lichkeit stehen, wie alles, alles um sie heimliche und so tragische
menschlicher Moral liegt, das geradezu die
Gier ist: sie kann sich nicht entziehen und gibt sich einem jungen
Spur gemeinsten Verbrechens auf der Stirn
Menschen hin, und daraus entsteht nun ein Zusammenbruch,
trägt, zeigt das Seelenleiden von Frau
wie er pessimistischer und größer nicht geschildert worden ist.
Beate und ihrem Sohn. Treten wir aus

Am Ende jeglichen Lebens wartet der Untergang aller der Vor¬
der Dichtung heraus, so zeigt es die Kunst
n
sichtsmaßregeln, die von Menschen erfunden worden sind, aller
des Dichters und lehrt, daß sich alles —
das ist vielm
der Worte von der geistigen Natur des Menschen, und es
selbst das der Sitte am heftigsten Wider¬
die Persönlich
kommt die höchste, erschütterndste und trostloseste Schlußszene,
sprechende
darstellen läßt, wenn es
fehlt ihnen et
in der Frau Beate Jokaste wird, bevor sie mit dem armen
sich folgerichtig aus dem Ganzen ergibt und
das Gefühl f
Knaben, den die Sinne auch umklammerten, in den Tod geht.
des Dichters Herz rein bleibt von dem Hauche
So bald
Es ist ein Schluß, der wohl das Grauen aufrühren kann,
des Unreinen.
heftigen Prei
das bei uns allen auf dem Grund der Seele ruht und nur
„ „r. olwen deinzio
darauf wartet, daß man die ganze Trostlosigkeit des Lebens aber ich komn