I, Erzählende Schriften 28, Frau Beate und ihr Sohn. Novelle, Seite 33

28. Frau Beate und ihr Sohn
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moderner Literatur schlechtweg pikante Schriftstellerei verstanden
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Belletristische Spaziergänge.
bleme
wird. Auch die neue Novelle Schnitzlers behandelt
so get
diese
Themen. Frau Beates Mann ist schon ein
Neue Erzählungen und Gedichte.
geme
paar Jahre tot.
r hat ihr den Ruhm eines
III.
Eigen
großen Schauspielernamens und einen bei Beginn der Er¬
Ein Berliner Theaterroman Erwin Bernsteins
Natu¬
zählung zum Jungling herangereiften Sohn hinterlassen. Mutter
Aheatralische Sendung“ von Freksa (München, Georg
dient
und Sohn sind nun Helden eines erotischen Erweckungsprozesses,
Müller) verdient besondere Hervorhebung. Das Buch ist ein
Ober
den an dem Knaben eine raffinierte alternde Sirene, an der Mutter
Kulturzeugnis wertvollster Art. Es gibt in der Lebensgeschichte
seiner
ein Altersgenosse des Sohnes vollzieht. In Scham über ihre
eines mit anschlägigem Verstande und zäher Beharrlichkeit glücklich
nennt
Wirrungen gehen beide gemeinsam in den Tod. Der Schluß ist so
ausgestatteten jüdischen Schauspielers ein verblüffend echtes Cha¬
werk
literarisch=sentimental konstruiert, wie ihn das bittersüße Literaten¬
rakterbild aus der Berliner wie überhaupt der deutschen Theater¬
einsei.
wien Arthur Schnitzlers liebt, er ist aber trotz aller Qualitäten des
welt. Verschiedene Züge sind dem Werdegange und der Umge¬
so ein
Dichters als Psychologe überdies noch falsch. Dieser Frau, deren
bung Max Reinhardts entlehnt, den Freksa ja bei gemeinsamer
Them¬
Gedankenkreis ebenso wie der ihrer ganzen Ungebung und Be¬
Tätigkeit näher kennen gelernt hat, und so gewinnt die Darstellung
deut
kanntschaft erfüllt ist von schwüler Sinnlichkeit, die ihrem ver¬
an Anschaulichkeit und Echtheit. Der Roman schildert in zugleich
storbenen Mann nur treu sein konnte, weil sie in dem großen
auch höchst spannender Weise das allmähliche Versanden des
Rose
Schauspieler nur einmal den Cyrano ein andermal den Hamlet,
Kunstbetriebes im Geschäft und deutet freimütig auf die leider
Einne
dann Richard II., jedenfalls also nie denselben liebte und die
5 M.
nicht jedermann bekannten Gründe hin, denen diese Erscheinung
schließlich auch nur glauben kann, daß ihr Mann selbst die reinere
Erinn
entstammt. So könnte der im ganzen vorzüglich geschriebene Ro¬
Liebe zu ihr nur als Ruhepunkt in einem wilderen Leben ange¬
man manches zur Hebung des allgemeinen Theaterniveaus jun.
seine
sehen haben dürfte — dieser Frau wird man den Ekel über ihre.
nicht g
Denn manchen Angelegenheiten im modernen Kunstbetriebe gegen¬
letzte Verirrung nicht glauben wollen. Die Schwüle der ganzen
man be
über gilt die Tatsache, daß die Dinge beim Namen nennen schon
Atmospäre dieses Buches in dem nicht das geringste ohne ero¬
gang zu
sie der Gesundung zuführen heißt.
tisches Endziel geschieht, ist leider bezeichnend für den ganzen, vor¬
gewörde
In seinem neuen Roman „Die Glücksfalle“ bringt
hin angedeuteten Kulturkreis und das macht es begreifen, wenn
schenkt
Fedor v. Zobeltitz (Berlin, Ullstein u. Co., 3 M.) die Liebe
aus diesen Schichten heraus jeglicher Sauberkeit des Empfindens,
kurz un
zweier Menschen in Gegensatz zu den Rücksichten, die der aus be¬
die ihr weltenfern sein muß, ohne die Möglichkeit einer Verstän¬
Werke
drückten Verhältnissen plötzlich zum Herrn eines Majorats berufene
digung mit dem Vorwurf der Dunkelmännerei begegnet wird.
je 2,50
Mann der neuen Umgebung, vor allem seiner Familie, in die er
In seinen dreißig „Sonetten an Ead“ (Staackmann,
macht we
auf diese Weise wieder eintritt, zu bringen hat. Der Verfasser hat
teilung de¬
geb. 1,50 M.) findet Anton Wildgans heiße Töne für die
sich die Sache leicht gemacht: der sittlich stärkere Teil ist von vorn¬
glühende Liebe zu einem Mädchen. Ein leidenschaftliches Gefühl
Leben
herein die Frau, die den kleinsten Kreisen entstammt. der Mann
nd eine große Wortkunst vereinen sich hier zu oft fortreißenden
ist ein Streber und unzuverlässiger Charakter, der in seiner neuen
Humor 1
Eindrücken.
Welt aufgeht, und da ist es natürlich eine Kleinigkeit, die Bedin¬
Geschicht
Das Erscheinen eines neuen Buches von Ludwig Speck¬
gungen einer alten Tradition, einer gewachsenen Kultur, als Vor¬
4 M., ge
mann wird viele der Qual jeder Wahl eines Weihnachtsbuches
bekannt;
urteile abzudanken. Die Frau, die den Anschluß an die durch
überheben. Der sittliche Ernst, mit dem dieser Romandichter
keineswe
den Glücksfall verstörte Gefühls= und Gedankenwelt ihres
seine Probleme aus dem Leben unserer Zeit aufgreift und in
innern,
Mannes nicht finden kann geht als starke Siegerin von
einem sowohl gläubig christlichen wie im Kerne deutschen Sinne,
den M
ihm zu einem Jugendgeliebten, der ihr treu geblieben ist,
zumeist unter Hinweis auf die gesunde und heilende Kraft des
realisti
und da der ehedem Bürgerliche in der Zeit seiner langen Ver¬
Ei
ländlichen Lebens zur Lösung führt, ist nicht häufig in der Literatur
ekommen
schollenheit erfreulicherweise auch den Adel
unserer viel und leicht schreibenden Zeit. So sei hier der neue
dernem
um die
st ja in schönster Weise alles beisammen,
hatte, so
De
Roman Speckmanns Erich Heydenreichs Dorf“
Ausen der demokratischen Leser Ullsteins im Glücke zufriedener
4
Genugtuung leuchten zu machen
(Berlin, Martin Warneck. Geb. 4 M.) unsern Lesern besonders
Das neue Buch Arthur Schnitzlers ist eine Novelle
warm empfohlen. Es ist ein Entwicklungsroman, dessen Held
90
legent
an Beate und ihr Soheein 2,50 M.,
:
uns im Anfang als Knabe, am Schlusse aber als Seelenhirte seines
Großsta.
geo. 3.50 M.), und gerade die unbestreitbare Bedentung der=Dicpiers
1 eigenen Heimatsdorfes begegnet. — Die Themata die hierbei an¬
guten ui
als Seelenkenner läßt in ihm einen unübersehbaren Beitrag zur
geschlagen werden, liegen für den Kenner des Dichters also von
seinen fr.
vornherein klar.
Kenninis der modernen Zeitseele sehen — allerdings im unerfreu¬
Das
licheren Sinne. Das Buch ist höchst bezeichnend für die peinliche
Ein von der Literatur etwas stiefmütterlich behandeltes Ge¬
Strobl
Begriffs= und Gefühlsverwirrung in gewissen, frisch in unsere
viet erschließt Robert Kurpiun dem Leser seines Romans
Przem
Kultur getretenen Menschenschichten, der eine vorwiegend an ero¬
Der Mutter Blut“ (Phönix=Verlag, Breslau und Katto¬
Studente,
tischen Problemen erschöpfte Literatur täglich neuen Ausdruck gibt
witz, geb. 4,50 M.). Die Erzählung spielt im oberschlesischen Berg¬
und die es allmählich bewirkt hat, daß noch heute vielfach unter I werksgebiet, und bietet dieses Neuland der Romandichtung mit ] des Leben