I, Erzählende Schriften 28, Frau Beate und ihr Sohn. Novelle, Seite 36

Frau
Beate und ihr Sohn
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Geh. Baurat Schaller, Berlin; Freiherr von Schirach, General¬
Intendant des Großherzgl. S. Hoftheaters, Weimar; K. K. Hof¬
rat Dr. Paul Schlenther, Berlin-Wilmersdorf; Hofrat Stury,
Hoftheater-Intendant, Altenburg; Oberbürgermeister Schüler,
Präsident des Landtags, Meiningen; Geh. Hofrat Aug.Trinius,
Daltershausen; Geh. Staatsrat Dr. phil. h.c.Trinks, Exzellenz,
Meiningen; Geh. Hofrat Professor Dr. Dalzel, Dresden;
Schuldirektor Wölfing, Eisfeld; Geh. Hofrat Dr. Carl Seiß,
Dresden.
Arbeitsausschuß: Oberlehrer Dr. W. Greiner, Eisenach,
Schloßberg 21; Fabrikbesitzer D. Löwenherz, Eisfeld i. Thür.;
Redakteur E. Schneider, Grimmenthal S. M.
Literarische Berichte.
Arthur Schnitzler: Frau Beate und ihr Sohn.
Novelle. S. Fischer, Derlag, Berlin 1913.
Hat Schnitzler mit seinem letzten Werk, der Komödie
„Drofessor Bernhardi“ an eine brennende Dunde der Seit
gerührt und dadurch Anlaß zu mehr oder minder hitzigen
Debatten gegeben. die durch das Zensurverbot noch einen
besonderen Charakier erhielten, so läßt das vorliegende Buch
ausschließlich den Dichter zu Worte kommen, der über den
Parteien stehend Konflikte reiner Menschlichkeit mit reifer
Kunst poctisch gestaltet. Zu dieser Kunst haben wir seit dem
Novellenbuche „Masken und Wunder“ andächtig aufzublicken
gelernt und sie begegnet uns hier wieder in der Darstellung
eines Einzelfalles, wenn auch nicht so rein geläutert, sondern
individueller geformt, mit einem leisen Nachhall von Schnitzlers
eigenartiger Diener Melodie, die für seine älteren Werke
charalteristisch ist. In einzelnen Dunkten aber erhebt sich
diese Novelle zu einer großartigen Höhe. Ich denke vor
allem an den unvergleichlich schönen Schluß, der den Tod
als ein traumhaftes Hinübergleiten vom Bewußten ins An¬
bewußte schildert. Die die Novellen aus Schnitzlers früherer
Zeit, die seinen Namen mit der Dorstellung eines tiefschürfen¬
den Erzählers verbinden, ist auch „Frau Beate und ihr Sohn“
ein Seelengemälde, mit solcher meisterhaften Psychologie ge¬
zeichnet, die alle Härten des menschlichen Dorstellens, Denkens
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