I, Erzählende Schriften 28, Frau Beate und ihr Sohn. Novelle, Seite 69

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un
ihr
Sohn
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28. Frete n e

Über einige Romane und Novellen
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der deutschen Titeratur das Ge¬
damit an, daß „ein verspätetes Augustgewitter das enge Waldtal der
Wirklichkeit, in einer unsicht¬
Ildvis wie im Frühjahr mit dem Donner von krachenden Lawinen
füllte“, aber er fährt fort: „es will mir scheinen, als wäre der Tärm
fers, dem äußern und innern
von diesem Morgen nicht mehr fortgegangen bis heute.“ Und dies Ge¬
nKoman von „Karl Stauffer¬
töse des Leidenschaftlichen ist über jeder Seite seines Buches, bis auf
bronik der Leidenschaft“; nicht
jene fürchterliche Stille nach dem Zusammenbruch.
e Chronik einer Leidenschaft.
In Zürich hängt das Bild der Frau Lydia Bscher=Welti, gemalt
mte Affäre, die vor mehreren
von Stauffer=Bern: hochgewachsen, kräftig und elegant zugleich, in
Schweiz Aufsehen mach
e:
rotem, knappanliegendem Kleid, mit braunen, abgründigen, lockenden
Freundes Welti; sondern dies
Mixenblicken, ein Weib voll Geist, Reiz, Unbefriedigung und Unrast.
Episoden. Freilich ist
ie die
Sie bestimmt ihren Mann nach Kom zu ziehen, und als der Gatte für
daß diese Frau das S
ein paar Tage zurück nach Zürich fährt, veranlaßt sie Stauffer, mit ihr
icht hier, so wäre er
zu flüchten. Aber die Familien Welti und Bscher sind stark und ein¬
hi dies Leben daherra
flußreich: der unvorsichtige Stauffer wird einer Unterschlagung Wel¬
es ist gleichgültig, ob
tischen Geldes bezichtigt. Uun folgt Gefängnis, Marrenhaus, Zwangs.
in zerschellt. Schäfers S
auffe
jacke. Inzwischen hatte man auch die Frau als geisteskrank interniert;
Fall Stauffer nicht durc
aber als Stauffer, endlich frei, nach ihr fragte, war sie vor I4 Tagen
st tppisch und symbolisch
abgereist, in der Gesellschaft ihres Gatten, in heiterer Stimmung und, wie
st der problematische R
es scheint, ausgesöhnt mit ihrem Mann. Als Stauffer mit Frau Lydia
nach Goethes Erklärung
geflohen war, hatte er in seinem Atelier ein Bildwerk zurückgelassen,
, dem keine Zeistung
den „Speerwerfer“, an dem er „dreiviertel Jahr lang seine Kräfte ge¬
fühlt. Ein Feuer bren
stachelt hatte“ und der ihm auch wie nichts zuvor gelungen gewesen war.
krtert ihn, immer vo
Uun betritt er das Atelier und findet den „Speerwerfer“ zerfallen als
auer, er sitzt in der Run
einen Haufen Ton für den Rehrbesen. Nach jahrelanger Unrast und
hn, liegt, läuft wieder al
Kingen um die Kunst sinnloser Zorn im Kerker, Verzweiflung, Kaserei,
voll, daß eine gewis
Ermattung im Marrenhaus: all das scheinen ihm Verdrießlichkeiten,
Biographie rubri¬
als er mit einem stillen Kummer ohnegleichen vor dem zerstörten Werke
en, um die Aale
e.,
sitzt. Diese Darstellung: Stauffers Rückkehr in sein Atelier ist in diesem
eben, aber über der Bj
Meisterwerk das Meisterlichste: gänzlichslicht, fast berichtend, aber
rKampf eines Künstlers um
jedes Wort ein steinerner Schmerz, mit eben Hämmern geschlagen,
Hiographie Stauffers und seine
und zwischen den vier Wänden eine taube Stille des Schicksals und
bedeutend dieses Buch ist, es
Untergangs. „Auf einem Stuhl lag ein Buch mit einem Zeitungofetzen
lichen werden, es verhält sich
als Lesezeichen; es waren Goethes Gedichte, und als ich dem Zeichen
werk. Erst bei Schäfer erhält
nachschlug, las ich die Derse, die ich meiner Mutter an meinem letzten
Geburtstag abgeschrieben hatte:
historischen Füge bei Schäfer
„Schaff das Tagwerk meiner Hände.“
Brahm erzählt, daß Stauffer
Wer so, mit ein paar Worten von Pol zu Pol Schicksal ausmessen
Helt kam. Auch Schäfer hebt
kann, ist ein großer Dichter.
Ardpey ist über diesem Buch: wie Gewölk aus Flußläufen, so dunster