I, Erzählende Schriften 27, Das Tagebuch der Redegonda, Seite 13


Das Tagebuch
der Redegonda
box 4/4
27. J.e un e e ee e e er in e e en e
Pradestinieren v. Gegensätze Leben und Tod, silkomm
er
auf denen sich seine dichterische Welt aufbaut, Ar¬
kleinen
irka
thur Schnitzler zum Dramatiker, so bestimmt ihn
der bish
die
anderseits seine Kunst der Nüancen und der ge¬
bleibt in
hn
dämpften Klänge zum Meister der Novelle. „Die
Gilro
drei ache Warnung“ eine Probe des epischen
mentlich
Schaffens, weist deutlich dem Gehalt nach innere
zert (eve:
hat] Verwandtschaft mit den vorgetragenen Dramen
haussaal
auf, so daß an diesem unvergeßlichen Abend das
Juli Au,
sen:
Werk des Dichters einheitlich vor uns stand. Der
zert: Dez
Oace seiug #7#
ganzen Anlage nach ist die gelesene Novelle, eine
weis au
zu¬
Gedankendichtung, nicht ganz über die Form der
Hinsicht
von
Allegorie hinausgewachsen, einer Allegorie von
19. Okto

ferner Zeilung
der tragischen Schuld die einen schaudern läßt vor
Gemischt
den Abgründen und Rätseln des Daseins,
offt
dem „He
f Friedrich Schwab,
men.:
den
Jedoch, „das Schaudern ist der Menschheit be¬
rt¬
Fr. 500.
Männ
gewesener Verwalter der kanionalen Brand¬
um
stes Teil“. So spüren wir denn hier einen mäch¬
die inter
versicherungsanstalt.
sei¬
tonung
tigen Strom wahrhaft religiösen Gefühls dahin¬
und Her
Im Laufe des gestrigen Nachmittags starb in¬
72
same
fließen, der Werk und Leben dieses Dichters trägt.
jederzeit
lerei. ah
folge eines Hirnschlages Herr alt Verwalter Fried¬
Das hebt Schnitzler weit hinaus über die Reihen
be¬
lit Prich Schwab. Die Leitung der kantonaien
Grenze
der den Schulen des Naturalismus oder Impres¬
nit
Beispil
Brandversicherungsanstalt übernahm er im Jahre
stonismus verschworenen Literaten. Von dieser
em
-1890 und deren heutige Bedeutung ist mit seinem
„Serei
Wege
Taisache aus muß denn auch die neue Generation
weckte
Namen aufs engste verknüpft. Mit dem Hin¬
Milik
den Dichter beurteilen und schätzen, eben diese
shl
schied des Verewigten, der in breitester Oeffent¬
wachr:
Unteroff
neue Generation, von der Schnitzler einmal vor¬
#1
lichkeit bekannt war, hat ein überaus reiches Ar¬
üllt
nuar in
ausgesagt hat, daß sie wohl mehr Haltung und
ebenso
beitsleben seinen Abschluß gefunden. Wir wer¬
werden
weniger Esprit haben werde.
jede U
den Gelegenheit haben. auf das Lebensbild und die
worden
3.
Damosfo
bleib:
reiche Tatigteit des Heimgegangenen noch etwas
###schan
näher zurückzukommen.
Gliede
Dr. H. r.
ihrn d
Arthur Schnitzler.
Flügel
Ein Wiener hat jenes Schauspiel von „Traum¬
Die
ein Leben“ gedich et, in dem die Grenzen von

F.
Traum und Wirklichkeit so seltsam verfließen. Ein
hingebi
anverer Wiener, Arthur Schnitzler, varüert
der Pi
das Grundgefühl dieser Dichtung, erlebt es als
welch
Mensch einer spaien und reifen Kulturepoche und
#8
gistern
gibt ihm neue Gestalt. Im „grünen Kakadu“ ist
21
Dr. Fan Goldschmie
dieses Gefühl differenziert und ins schreckhaf
Sta
Büro für Zeitungsausschnitte
Groteske hineingesteigert: Beängstigend, fast quä¬
Abonne
BERLIN N 4
Telefon: Norden 3051
#en lend, wie Natur und Spiel. Wahrheit und Trug

führung
den Beteiligten zu einem ihren Blicken undurch¬
Haller=
ein
dringlichen Chaos wird, in dem die verlässigen
per Bund Bern,
übrige 2
Begriffe von Ernst und Fiktion schwankend ge¬
findete
d.17.1.2925
worden sind. Dies ist das Gesicht des Lebens; so
senty
bedeutet uns der Dichter mit diesem Einakter. Es
dresse“,
ist eines seiner Werke, die von der Bühne aus un¬
der Pl

widerstehlich wirken. Nicht minder verstand es
dieser¬
Schnitle, gestern abend, durch eigenen Vortrag,
merksa.
uns in seinen Bann zu zwingen. Leibhaftig sah! Minute
Feuilleton
man die Gestalten des Stückes vor sich, saß förm¬

lung a
slich mit dabei in der Pariser Spelunke # Tage
Zeit w
der unbekannte Schnitzler
der Bastilleeinnahme, bestürmt von den Einfällen
Ope
und Stegreif=Szenen der Spieler, die eine Welt.
Eine imaginäre Ansprache
morn
De= vorgaukeln, wie der andern „Spieler“, deren
„Die F
M. Sie ließen uns, hochverehrter Herr Doktor,
ge in Hunde die Weltgeschichte formen.

tempere
#lange auf das Vergnügen warten, den Menschen
Man hat zur Zeit des Naturalismus und Im¬
die Sie in
Der
köstliche
kennen zu lernen, dessen Werk uns schon lange
pressionisn us diese Art, das Leben zu betrachten,
verlegen.
ent¬
Operett
bekannt war. Sahen Sie wohl das geistige Leben
als „neue Psychologie“ bezeichnet. Uns, die wir
zu wiederhe#
s auf
Kon
unseres Landes immer als in jenem „bescheide¬
dieser Zeit innerlich entfremdet sind, will solche
hörten Wer
ie an¬
tag, der
nen Licht der Hängelampe“ ruhend an, gegen
Art doch noch mehr bedeuten. Diese sogenannte
und Gesetzn
großen
er auf
das Sie mehrmals Ihre ausdrückliche Abnei¬
Psychologie des Dichters ist bei weitem nicht etwa
Gesamtschaf
sche Ma
ter zu
gung geoffenbart haben? Wie dem immer sei,
voraussetzungslose „Wissenschaft“; sie fuß auf ei¬
nicht über
ganz au
Sie folgten in diesem schneereichen Winter end¬
nem Standpunkte, dem Lebensgefühl Schnitzlers.
Gesetzmäßig
alle Hö
urden
lich der Einludung, entschlossen, das Land der hundertmal
ist abstrakt gesprochen Wektanschauung, vor der sich
wiederh
Berge in seiner Winterpracht zu besuchen; die Ihr Spezial
die ganze festgegründete Erde auflöst zu flüchtigen
Kom¬
ßerst in
sommerliche war Ihnen ja aus häufigen Besu= Regeln der
Bildern. Was bleibt, das ist die Sehnsucht nach
ebatte
Ber¬
chen vertraut. Aber noch hier, als Sie sich die
Leben und das Grauen vor dem Tode. Wie aber
Gesetzmäßig
mmer
Vorsitz
Auswahl der vorzulesenden Stücke überlegten,
angesichts des Verlöschens auch „die letzten Mas¬
dere, allerde
30 ge¬
trat der
ken“ fallen, das zeigt eindringlich ein zweites Dra¬
zweifelten Sie daran, daß das Publikum Ihre
Kräfte mäck
11. Ja¬
Werke kenne. Der übervolle Saal, vor dem Sie
ma, das der Dichter uns las. Was kümmern den
und Abstoß
herrlich
dann lasen, hat uns jedenfalls, die wir in der
„Heiden“ des Stückes in seinen letzten Stunden
testen Regu
ordentli¬
die Weiterlebenden. Er hat überwunden und vor
Psychologie des Vortragssaals einige Erfahrung sucht, aufger
„Schmie
der Wahrheit, die jetzt sich ihm aufgetan, schwindet
haben, gezeigt, daß diesmal Ihre Skepsis Un¬ Sie stets d
inhaltvo
recht hatte, sie, die sonst, in Ihren Werken, von
sogar das bittere Gefühl, vom Leben betregen
mut und de
wie den
so charmanter Ueberzeugungskraft ist. So war
zern.] worden zu sein, das kurz vorher ihn noch jäh Reisekast
schungsobje
Ge= überfallen hatte.
Ihre Vorlesung vielleicht für mehr Zuhörer, als der Ihre A
4—

Sie denken, ein meisterliches Repetitorium schon polternden