I, Erzählende Schriften 27, Das Tagebuch der Redegonda, Seite 19

Tagebuch der Redegonda
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27. Das
Sueaugesuen der euegunda
# noiginde Aumjühler der Vorschrift, dem
nwendung gebracht werden. Brunners leisen. de ##s Konzertlicht nicht vertragen. von rechte kommenden Fahrzeug den Vortritt zu
nthusiastischer Verfechter dieser Ider Störend namentlich wirkt ihr Hang zum Schlep lassen, keine Folge gegeben hat.
Ffahrener Praktikus angesehen bleiben, nen Totentanzes stellt der Wiener Dichterarzt als
einem eifersüchtigen Gatten totschießen ließ, wäh¬
lebendiges Phänomen vo uns hin. Eine Kunst,
rend zur gleichen Stunde ein anderer mit der viel¬
uen Methoden durch noch neuere ver¬
umwordenen Dame auf Reisen ging.
werden. Er hat ja jenen gütigen, men, die weder alt noch neu, sondern nur sein oder
Zu diesem brillanten Kunststückchen in einen
#chen Arztblick, hinter dem sich kauf=jnicht sein kann, ohne Relation mit Modeströ¬
kalentlosigkeit in medizinischen Dingen mungen.
starken Gegensatz stand das dritte Stück der V.
ene sanfte Skepsis, die mit einem Lä¬
lesung, der „Wurschte.“. Ein Marionettenspiel,
Aus denselben Quesen stammt „Das Tage¬
icht geneigtem Haupt auf Neuigkeiten,
aus Scherz und Einst gewoben, Mrionetten an
[buch der Redezonda“, Vision di. Vision.
Drähten, werden zu. Abwechslung wirkliche Ak¬
nd Insulin, Fritz von Unruh, Brecht
ein Kunststückchen in jeder technischen Timension.
schaut, mit einer Stirn, in die als Er¬
teure. Und das Publikum spielt ebenfalls seine
Tragödie auf einer Parkbank, Tragödie mit sich
köstliche Rolle mit. Ein „Held“ agiert, ist verliebt
„semper idem“ gemeißelt steht. Er
selbst, Zwischenspiel des Unbewußten mit dem Be¬
Spitalarzt, der den seelsorgenden
in ein junges Mädchen, das junge Mäochen ist
wußtsein. Da ist dieser rätselhafte junge Elegant,
Berufs für den besten hält, vielleicht
ebenfalls — in einen Herzog. Nebenbei besitzt sie
der Dir des Nachts begegnet, um Dir zu erzählen,
on ihm wenig versteht. Aber in den
wie er die Offiziersfrau X auf den ersten Blick ge= einen Bräutigam. Es kommt zur „Katastrophe“,
n Wechsel von „Werden — Sein —liebt, gesucht, in Liebe gefunden, genossen, ver= die Herzgeliebte bricht ihre romantische Liebeslauf¬
bringt nur die „Seele“ Abwechslung.loren habe, wie ihr Gatte eines grauen Morgens bahn ab und heiratet den Bräntigam, und am
er tödlich eintönigen Gewißheit des kam mit der Meldung, sie sei plötzlich gestorben Ende sieht sich der „Held“ gezwungen, zu sterben,
damit der Vorhang fallen kann. Die „Drähte“
nur das Fragezeichen interessant. hätte aber ein Tagebuch mit Aufzeichnungen von
werden abgeschnitten, die Puppen fallen zusammen
hielt die Menschen=Masken meisterlich größter Gewissenhaftigkeit hinterlassen von größter
viel besser als er in der Parodie „Tod] Gewissenhaftigkeit über ihre gen issenlose Liebschaft samt dem Dichter und Theaterdirektor, gelegentlich

Schnitzler treibt hier
l“ die Marionetten bewegt. „Die letz. mit dem jungen Herrn. Und der von grauenhafter stehen sie wieder auf —
sind uns von der Bühne des Schan.Erkenntnis gepackt, bringt es nich über sich, zu be= ein Possen= und Gedankenspiel, noch mit Hinterge¬
danken über Kunst= und Menschlichkeit, ohne daß
ekannt. Sie wirken durch den Schleier kennen, daß alle die Aufzeichnungen nur —
ig noch transzendentaler, als von den Träume seien, denn alle diese Träume der Frau man nach der Vorlesung imstande wäre, etwas von
Belang über Wert und Wirkung dieser Schnurre
Die Gegensätze der Situationen des
waren auch seine Fernträume, Telepathie. Er
zu behaupten. Jedenfalls aber hat auch sie den
Lebens im vollen Gang — auch wenn
fühlt sich verantwortlich für die ungeschehenen Ta¬
e und Krankenwärterfunktionen inten, die gedachten Handlungen, steht und fällt im Lesezirkel in seinem sehr verdankenswerten Be¬
.. Aber nun erwacht der Erzähler aus mühen unterstützt, uns die Persönlichkeit und künst¬
#esind — und der tiefen, plötzlichen Le. Duell
is, die aus der Stille zwischen Leben seinem Sinnen und bemerkt, daß der junge Mannlerische Physiognomie Arthur Schnitzlers näher zu
sblitzt. Das seltsame Abgeschiedensein gar nicht da ist, daß er allein auf der Parkbank bringen und der Abend darf so, trotz einer Indis¬
den vor dem Tod von allem Leben sitztß ihm des Mittags im Café erzählt wurde position des Vortragenden, zu den gewinnbringen¬
wichtigen. Die Bizzarrerie des moder¬ von einem jungen, netten Mann, der sich von den gezählt werden.
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täsoll verzeichnen ist. Das Mitgliederverzeichnis
imbeschließt den, auch mit Illustrationen recht
tüs= hübsch ausgeschmückten Jahresbericht dieses
rührigen Klubs.
Un¬
— Arthur Schnipzler=Abend. Sch. Der erste
fts¬
hme
Abend der zweiten Serie der diesjährigen
ide
Lesezirkelabende für Literatur und Kunst ver¬
der
mittelte am letzten Montag einer statt¬
lichen Gemeinde die persönliche Bekanntschaft
sehr
[Arthur Schnitzlers, der uns allen
en=namentlich als Dramatiker geistig längst ein
ück=wertvoller Besitz geworden ist. Der Dichter
ter=las aus seinen erzählenden Werken eine psycho¬
In= logisch interessante Skizze „Das Tagebuch der
egi= Redegonda“ und hierauf zwei dramatische
un= Stücke. Dus erste derselben, „Die letzten
ßerMasken“, kulminiert in der Begegnung zweier
früherer Freunde, von denen einer, todgeweiht
ller
Ge= im Krankenhaus liegend, am andern, in dem
er ein Schoßkind des Glückes sieht, Nache
haf¬
un= nehmen will, statt dessen aber erkennt, daß
der „Glückliche“ im Grunde noch bedauerns¬
die
werter ist als er. Das zweite Stück, „Große
ers
ein Szene“, führt in ein Variété und wirft durch
eine schauerlich=komische „Hauptaktion“, tiese
ver¬
Lichter auf Bühne, Publikum und Leben
ung überhaupt. Leider hatte eine starke Indisposi¬
indltion des vortragenden Dichters zur Folge, daß
namentlich den binteren Sitzreihen — man
er¬
ebe=kennt den kleinen Tonhallesaal! — vieles nur
nis= mit Mühe verständlich wurde oder ganz ent¬
icht, ging. Kein Wunder, daß deshalb auch der
Beifall, den die gespendeten Gaben fanden, zur
ing
Verehrung, die Arthur Schnitzler auch bei
er= uns in den weitesten Kreisen genießt, in
tzes keinem Verhältnis stand.
e Vete

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