I, Erzählende Schriften 27, Das Tagebuch der Redegonda, Seite 52

27.
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Tagebuch der Redevonda
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4 a 4 S— — gaha
Wiener
Allgemeine Zeitung —
Tom
Arthur Schnitzler wird während einer
tzing
„Pressekonferenz“ beschimpft
lephon 80-1-40
nsante
Der Vertreter eines nationalsozialistischen Blattes nennt ihn
Kapelle Falté
einen „Bordell-Literaten“
Tank
Im Rahmen der Pressekonferenz, die
auf ein lückenhaftes und veraltetes Ge¬
die Ravag gestern nachmittags zwecks Be¬
setz honoriert hätte.
sprechung einer geplanten Programmerwei¬
Um so mehr, als bekanntlich die
terung einberufen hatte, kam es zu hei¬
materielle Lage der Schriftsteller durch die
spiellosen Szenen, die nur durch die
Zeitverhältnisse ohnehin sehr prekär ge¬
et
streng korrekte und äußerst be¬
worden ist, während die Ravag es sich un¬
sonnene Haltung des General¬
bestreitbar leisten könnte, auch nicht drama¬
birektors Czeja nicht zu einem
tische Arbeiten zu honoxieren.
Riesenskandal ausarten konnte.
Generaldirektor
erwiderte
Es war selbstverständlich, daß zu Be¬
darauf, daß er sich auf der Radiokonferenz
chwarz in
ginn der Konferenz von der Ravagleitung
in Geuf sehr zugunsten der gewiß nicht auf
auch
Rosen gebetteten Schriftsteller eingesetzt
die bekannte Schnitzler=Affäre
Stadttheater¬
habe, daß er aber schließlich an gewisse
gestreift wurde. Da sowohl Generaldirektor
ine neue Glanz¬
Direktiven gebunden sei.
Czeja als auch der literarische Leiter der
san— durch die
Nunmehr kam
Sendegesellschaft, Dr. Hans Rüchtern,
ay Schwarz,
der Vextreter eines extrem national¬
erklärten, daß
men ebenbürtig
sozialistischen Blattes
von einer Inhibierung Schnitzlerischer
zu Worte.
sternpaar, das
Werke durch den Wiener Rundfunk
Er sprach einige Minuten, ohne daß
scht und die
nicht die Rede sein könne
man seine Ausführungen genau gehört oder
verblüffender
und man ferner bemüht ist, die durch das
verstanden hätte. Plötzlich erhoh sich jedoch
überdies noch
seine Stimme zu grollenden Tönen und er
veraitete Urheberrecht hervorgerufenen Un¬
chen — holte
bezeichnete Artur Schnitzler als einen
stimmigkeiten zwischen den Autoren und der
rträgen ver¬
Bordell=Literaten.
Rapag initiativ zu beseitigen — obwohl man
's Hausses,
Dieses nicht genug zu rügende Wort¬
vorläufig noch am starren Gesetz festhalten
müsse
it nichts an¬
attentat auf Schnitzler entfesselte
so verlief diese Erör¬
tte des Bei¬
einen
terung vollkommen wider¬
Genre auch
spruchslos.
beispiellosen Tumult.
aus, indem
Als dann jedoch zur freien De¬
Mehrere Pressevertreter sprangen von ihren
ununter¬
batte übergegangen wurde, kam es zu einer
Sitzen auf und forderten in erregten Wor¬
recht unerquicklichen Szene.
berbietender
ten die Entfernung des Schimpf¬
Der Herausgeber der Kor¬
redners. Auch die anderen Anwesenden
ines Bildes
respondenz Herzog sprach als erster
nahmen derechtigterweise für Schni߬
da, womög¬
Redner. Er gab seiner Befriedigung
ler Partei. Generaldirektor Czeja
ikvoller, wie
darüher Ausdruck, daß sich die Waner Ra¬
konnte sich in dem höllischen Lärm
vag so redlich bemühe, Radio Wien in gro߬
minutenlang nicht verständlich machen.
zügigster Weise nicht nur in technischer, son¬
Erwähnt muß schließlich noch werden,
dern auch in kultureller Hinsicht auszuge¬
daß der unverantwortliche Ruhestörer auch
N
stalten und sprach für diese lobenswerten
gegen eine sehr beliebre Radio¬
Tel. 76-4-31
Bestrebungen seinen Dank aus.
kapelle — es konnte sich wohl nur um
Wiesner
die Bert Silvings handeln — Stel¬
Dann kam er auf den „Fall Schnitzler“
10 Uhr
lung genommen hatten
zu sprechen und führte aus:
Generaldirektor Czeja gelang es aber
Nach dem längst überholten Urheber¬
recht müssen von Radio Wien nur die dra¬
schließlich doch noch, die gestörte Ruhe
matischen Werke eines Schrift¬
wieder herzustellen und hob dann die
stellers — soferne ihre Schutzfrist nicht
stürmisch verlaufene Pressekonferenz
abgelaufen ist
honoriert werden,
Das Benehmen des Störenf des
während novellistische und lyrische Werke
wird sicherlich in der ganzen Wiener
ohne Bezahlung der Autoren durch den
Bevölkerung aufs schärfst
AHAL
Rundfunk verbreitet werden können. Da es
rügt werden und die Sympathien für
im Falle Artur Schnitzler um die
Schnitzler nur noch erhöhen. Um so mehr,
bal
Uebertragung dreier Novellen
als dieser prominente Vertreter österreichi¬
bardt
handelte, war der Standpunktder
schen Schrifttums gewiß nicht die Rapag
voll¬
Ravag — dem Gesetze nach
wegen seiner eigenen Tasche geklagt hat —
kommen gerechtfertigt.
noch nie
kann er doch seelenruhig die 300 S. ent¬
hung das
Es wäre jedoch eine noble Geste der
behren — sondern sich dadurch als warm¬
läßt.
Leitung Radio Wiens gewesen, wenn
fühlender Freund seiner ma¬
englische
sie auch nichtdramatische Werke leben¬
teriell nicht
gut gestellten
vollende¬
der Autoren ohne engherzige Berufung Kollegenschaft erwiesen hat.
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