26. Der Moerder
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1r den un e e e tetenen e ete nene e.
„. Perlashof neugewählt.
* (Artur Schnitzler im Volksheim.) Für die
Sonntagsvorlesung Artur Schnitzlers war der
große Saal bereits seit einigen Tagen ausverkauft.
4
Der vom Publikum höchst sympathisch begrüßte
Dichter las vorerst seine Novelle „Der Mörder“ Es
le
folgte hierauf die Marionettenburleske oder Groteske
vi
„Zum großen Wurstel“ in der bekanntlich eine
Unzahl Personen auftritt: das süße Mädel, der110
Herzog, die Herzogin, der Theaterdirektor, der
Dichter usw. Alle verspotten sich selbst und halten die ein
ernsthaftesten und die so komisch wirkenden, gereimten 3n
At
Reden. Schnitzler las diese höchst kurzweiligen
Szenen dramatisch und mit einem leichten, an¬
heimelnden wienerischen Dialekt. Stürmischer, immer
Ar
wieder sich erneuernder Beifall des Publikums
erscholl sowohl nach der Novolle als namentlich nach! 10.
der Burleske.
###0//(Ba
2. 51.—
Heles Wiener Tagblatt, Wiet
usschnitt aus:
IAOEL1915
om:
F
* (Artur S##i Volksheim.) Für die
Sonntagsvorlesung Artur Schnitzlers war der
große Saal bereits seit einigen Tagen ausverkauft.
Der vom Publikum höchst sympathisch begrüßte
Dichter las vorerst seine Novelle „Der Mörder“. Es
folgte hierauf die Marionettenburleske oder Groteske
„Zum großen Wurstel“ in der bekanntlich eine
Unzahl Personen auftritt: das süße Mädel, der
Herzog, die Herzogin, der Theaterdirektor, der
Dichter usw. Alle verspotten sich selbst und halten die
ernsthaftesten und die so komisch wirkenden, gereimten
Reden. Schnitzler las diese höchst kurzweiligen
Szenen dramatisch und mit einem leichten, an¬
heimelnden wienerischen Dialekt. Stürmischer, immer
wieder sich erneuernder Beifall des Publikums
erscholl sowohl nach der Novelle als namentlich nach
der Burleske.
„OBSERVER“
I. österr. beh#r#l.
konzessioe
Burean
für Zestungenac
Wien, 1.
Konkordispiatz 4
07
17017 161
Neue Freie Presse, Wien
Im großen, dichtbesuchten Saale des Volksheims am
Koflerpark brachte Artur Schpitzler vor kurzem zum
erstenmal seir; tiefgründige Pshcholdgische Studie „Der
Mörder“, die in unserem Blatte erschienen ist, zur öffentlichen
Vorlesung. Die reizvollen, den einfachen wie den überfeinerten
Leser oder Zuhörer immer von neuem fesselnden Besonderheiten
der Schnitzlerschen Erzählungskunst traten in dieser Novelle
zwingend zutage: die tief, mit dem unerbittlichen Wahrheits¬
und Erkenntnisdrang des Arztes in verborgenste und ver¬
schwiegenste Heimlichkeiten eindringende seelische Analyse, die
Kühnheit des Problems, das mit vollendeter Ruhe in abge¬
tönter Schilderung vor uns entwickelt wird. Das Publikum
folgte der mik dramatischer Spannung geführten Erzählung und
der philosophischen Marionettenburleske „Zum großen Wurstel“
mit lebendigstem Interesse und dankte dem Dichter durch über¬
aus herzlichen Beifall.
CNI (Quellenangabe onne Gewanl
Ausschnitt aus: THhlfbres Wienor Extrablatt.
Wien
5400N 1913
vom:
Eine Sängerin auf hoher See
vergiftet.
Ein ehemaliger Offizier unter dem
Verdacht des Mordes.
Ein Offizier ist, wie schon kurz berichtet
wurde, in Triest wegen eines Verbrechens verhaftet
worden, dessen Ausführung und Erfolg sich von
der Schablone in grausiger Weise unterscheidet. Er
hat mit seiner Tat fust
die Phantasie Artur
Schnitzlers eileicht, der in einer seiner
spalinendsten Novellen, „Der Mörder“ ein ganz
ähnliches Verbrechen geschildert hat. Der Dichter
läßt einen jungen Mann mit seiner Geliebten die
Welt durchreisen und sie auf der Fahrt über das
Meer von ihrem Begleiter vergiften, weil sie ihm
ein Hindernis zu einer Ehe mit einem Mädchen
ist, mit dem er sich ein Jahr vorher, vor seiner
Abreise, verlobt hat. Bei einer Liebesszene reicht er
ihr ein starkes Schlafmittel, dem das herzkranke
Mädchen erliegt. Der Bordarzt konnie auch bei
Schnitzler keine verbrecherische Todesursache
fe
stellen und der Leichnam würde in das Meer
versenkt.
Fast das gleiche Drama hat sich mit den
vergröbernden Nebenumständen der Wirklichkeit
jungst abgespielt. Ein ehemaliger österreichischer
Offizier, der das Unglück von mehreren Frauen
schon auf dem Gewissen hat, entführte eine junge
Münchener Sängerin und es sprechen alle Anzeichen
datür, daß er das Mädchen auf der Ueberreise nach
Newyork vergiftet hat. Der Leichnam, der die beste
Zeugenschaft für die furchtbare Anklage ablegen
könnte, wurde in das Meer geworfen.
Die Anklage des Bruders der ermordeten
Sängerin.
Die Triester Polizeidirektion erhielt von dem
Verbrechen auf folgende Weise Kenntnis:
Vor einigen Tagen erschien im Polizei¬
gebäude ein Herr Elvin F., Handelsmann aus
München, und gab an, er sei nach Triest ge¬
kommen, um für ein furchtbares Ver¬
brechen Sühne zu verlangen. Herr F. we
äußerst erregt und schluchzte ununterbrochen. Der
Polizeisunktionär suchte iht zu beruhigen und ver¬
sicherte ihn, daß Gerechtigseit geübt werden würde.
Herr F. erzählte sodann, daß er eine Schwester
namens Elconote hatte, die sich der Gesangskunst
wiömen wollte, obgleich die Familie gegen##die
Verwirklichung dieser Absicht wat. Sie hatte eine
prächtige Sopranstimme und machte in ihren
Studien große Fortschritte. Sie war 22 Jahre alt,
als sie in München den österreichischen Oberleutnant
Josef Clarich kennen lernte. Dieser machte dem
Mädchen sofort in hartnäckigster Weise den Hof,
schrieb ihr unausgesetzt Liebesbriefe, schickte ihr
Biumen und Eleonore erwiderte schließlich auch
Eines Tages verschwand das Mädch
plötzlich aus München. Herr F. erklärte, daß die
Flucht seiner Schwester erfolgt sei, weil er wieder¬
holt gegen ihre Liebschaft mit dem Offizier protestiert
und sie aufgefordert hatte, alle Beziehungen zu
diesem Manne zu lösen. Denn Clarich hatte ein
sehr liederliches Leben hinter sich, hatte Verhältnisse
mit mehreren Frauen unterhalten und hatte auch in
München ein Mädchen verführt, das damals
Munerfreuden entgegensah. „Wie wir später er¬
fuhren, sagte Herr F. weiter, „hatte der Offizier
meine Schwestel nach Hamburg und von dort nach
Yokohama geführt. Wir erhielten auch Kenntnis
dat on, daß Clarich überdies verheiratet war. Als
er nämlich noch im aktiven Dienste in Innsbruck
gestanden war, hatte er dort ein Fräulein aus
einem alten und sehr reichen Geschleihte geheiratet.
Er vergendete jedoch die ganze Mitgift und über¬
dies ein Vermögen von 100.000 K., ließ dann
seine Gattin im Stiche und kam nach München.
Clarich und meine unglüchliche Schwester
blieben etwo zwei Monate in Japan und kehrten
box 4/3
1r den un e e e tetenen e ete nene e.
„. Perlashof neugewählt.
* (Artur Schnitzler im Volksheim.) Für die
Sonntagsvorlesung Artur Schnitzlers war der
große Saal bereits seit einigen Tagen ausverkauft.
4
Der vom Publikum höchst sympathisch begrüßte
Dichter las vorerst seine Novelle „Der Mörder“ Es
le
folgte hierauf die Marionettenburleske oder Groteske
vi
„Zum großen Wurstel“ in der bekanntlich eine
Unzahl Personen auftritt: das süße Mädel, der110
Herzog, die Herzogin, der Theaterdirektor, der
Dichter usw. Alle verspotten sich selbst und halten die ein
ernsthaftesten und die so komisch wirkenden, gereimten 3n
At
Reden. Schnitzler las diese höchst kurzweiligen
Szenen dramatisch und mit einem leichten, an¬
heimelnden wienerischen Dialekt. Stürmischer, immer
Ar
wieder sich erneuernder Beifall des Publikums
erscholl sowohl nach der Novolle als namentlich nach! 10.
der Burleske.
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2. 51.—
Heles Wiener Tagblatt, Wiet
usschnitt aus:
IAOEL1915
om:
F
* (Artur S##i Volksheim.) Für die
Sonntagsvorlesung Artur Schnitzlers war der
große Saal bereits seit einigen Tagen ausverkauft.
Der vom Publikum höchst sympathisch begrüßte
Dichter las vorerst seine Novelle „Der Mörder“. Es
folgte hierauf die Marionettenburleske oder Groteske
„Zum großen Wurstel“ in der bekanntlich eine
Unzahl Personen auftritt: das süße Mädel, der
Herzog, die Herzogin, der Theaterdirektor, der
Dichter usw. Alle verspotten sich selbst und halten die
ernsthaftesten und die so komisch wirkenden, gereimten
Reden. Schnitzler las diese höchst kurzweiligen
Szenen dramatisch und mit einem leichten, an¬
heimelnden wienerischen Dialekt. Stürmischer, immer
wieder sich erneuernder Beifall des Publikums
erscholl sowohl nach der Novelle als namentlich nach
der Burleske.
„OBSERVER“
I. österr. beh#r#l.
konzessioe
Burean
für Zestungenac
Wien, 1.
Konkordispiatz 4
07
17017 161
Neue Freie Presse, Wien
Im großen, dichtbesuchten Saale des Volksheims am
Koflerpark brachte Artur Schpitzler vor kurzem zum
erstenmal seir; tiefgründige Pshcholdgische Studie „Der
Mörder“, die in unserem Blatte erschienen ist, zur öffentlichen
Vorlesung. Die reizvollen, den einfachen wie den überfeinerten
Leser oder Zuhörer immer von neuem fesselnden Besonderheiten
der Schnitzlerschen Erzählungskunst traten in dieser Novelle
zwingend zutage: die tief, mit dem unerbittlichen Wahrheits¬
und Erkenntnisdrang des Arztes in verborgenste und ver¬
schwiegenste Heimlichkeiten eindringende seelische Analyse, die
Kühnheit des Problems, das mit vollendeter Ruhe in abge¬
tönter Schilderung vor uns entwickelt wird. Das Publikum
folgte der mik dramatischer Spannung geführten Erzählung und
der philosophischen Marionettenburleske „Zum großen Wurstel“
mit lebendigstem Interesse und dankte dem Dichter durch über¬
aus herzlichen Beifall.
CNI (Quellenangabe onne Gewanl
Ausschnitt aus: THhlfbres Wienor Extrablatt.
Wien
5400N 1913
vom:
Eine Sängerin auf hoher See
vergiftet.
Ein ehemaliger Offizier unter dem
Verdacht des Mordes.
Ein Offizier ist, wie schon kurz berichtet
wurde, in Triest wegen eines Verbrechens verhaftet
worden, dessen Ausführung und Erfolg sich von
der Schablone in grausiger Weise unterscheidet. Er
hat mit seiner Tat fust
die Phantasie Artur
Schnitzlers eileicht, der in einer seiner
spalinendsten Novellen, „Der Mörder“ ein ganz
ähnliches Verbrechen geschildert hat. Der Dichter
läßt einen jungen Mann mit seiner Geliebten die
Welt durchreisen und sie auf der Fahrt über das
Meer von ihrem Begleiter vergiften, weil sie ihm
ein Hindernis zu einer Ehe mit einem Mädchen
ist, mit dem er sich ein Jahr vorher, vor seiner
Abreise, verlobt hat. Bei einer Liebesszene reicht er
ihr ein starkes Schlafmittel, dem das herzkranke
Mädchen erliegt. Der Bordarzt konnie auch bei
Schnitzler keine verbrecherische Todesursache
fe
stellen und der Leichnam würde in das Meer
versenkt.
Fast das gleiche Drama hat sich mit den
vergröbernden Nebenumständen der Wirklichkeit
jungst abgespielt. Ein ehemaliger österreichischer
Offizier, der das Unglück von mehreren Frauen
schon auf dem Gewissen hat, entführte eine junge
Münchener Sängerin und es sprechen alle Anzeichen
datür, daß er das Mädchen auf der Ueberreise nach
Newyork vergiftet hat. Der Leichnam, der die beste
Zeugenschaft für die furchtbare Anklage ablegen
könnte, wurde in das Meer geworfen.
Die Anklage des Bruders der ermordeten
Sängerin.
Die Triester Polizeidirektion erhielt von dem
Verbrechen auf folgende Weise Kenntnis:
Vor einigen Tagen erschien im Polizei¬
gebäude ein Herr Elvin F., Handelsmann aus
München, und gab an, er sei nach Triest ge¬
kommen, um für ein furchtbares Ver¬
brechen Sühne zu verlangen. Herr F. we
äußerst erregt und schluchzte ununterbrochen. Der
Polizeisunktionär suchte iht zu beruhigen und ver¬
sicherte ihn, daß Gerechtigseit geübt werden würde.
Herr F. erzählte sodann, daß er eine Schwester
namens Elconote hatte, die sich der Gesangskunst
wiömen wollte, obgleich die Familie gegen##die
Verwirklichung dieser Absicht wat. Sie hatte eine
prächtige Sopranstimme und machte in ihren
Studien große Fortschritte. Sie war 22 Jahre alt,
als sie in München den österreichischen Oberleutnant
Josef Clarich kennen lernte. Dieser machte dem
Mädchen sofort in hartnäckigster Weise den Hof,
schrieb ihr unausgesetzt Liebesbriefe, schickte ihr
Biumen und Eleonore erwiderte schließlich auch
Eines Tages verschwand das Mädch
plötzlich aus München. Herr F. erklärte, daß die
Flucht seiner Schwester erfolgt sei, weil er wieder¬
holt gegen ihre Liebschaft mit dem Offizier protestiert
und sie aufgefordert hatte, alle Beziehungen zu
diesem Manne zu lösen. Denn Clarich hatte ein
sehr liederliches Leben hinter sich, hatte Verhältnisse
mit mehreren Frauen unterhalten und hatte auch in
München ein Mädchen verführt, das damals
Munerfreuden entgegensah. „Wie wir später er¬
fuhren, sagte Herr F. weiter, „hatte der Offizier
meine Schwestel nach Hamburg und von dort nach
Yokohama geführt. Wir erhielten auch Kenntnis
dat on, daß Clarich überdies verheiratet war. Als
er nämlich noch im aktiven Dienste in Innsbruck
gestanden war, hatte er dort ein Fräulein aus
einem alten und sehr reichen Geschleihte geheiratet.
Er vergendete jedoch die ganze Mitgift und über¬
dies ein Vermögen von 100.000 K., ließ dann
seine Gattin im Stiche und kam nach München.
Clarich und meine unglüchliche Schwester
blieben etwo zwei Monate in Japan und kehrten