I, Erzählende Schriften 23, Der Weg ins Freie. Roman (Die Entrüsteten), Seite 20

Freie
in
23. Der Neg
Delueghans Wiele box 3/1
gerückt, daß eben erst sein Vater gestorben ist, nachdem; Freiherrn v. Wergenthin, der eigentlich eine Novelle irgend einer Stell
Anna wird Georgs Geliebte und die Geschichte keinen Bezug hät
ihn die Mutter, von der er die Künstlerpassion hat,
bleibt — man kann das wirklich gar nicht anders sagen und traurige Dich
bereits in einem früheren Zeitpunkt verlassen hatte. So
und auch von
nicht ohne Folgen. Der junge und etwas
sicht er sich plötzlich allein und auf sich selber angewiesen,
Sinn: Künstlertr
egoistische Künstler denkt natürlich nicht daran,
und wenn er jetzt, an einem dieser frühen Herbsttage,
nicht vereinen.
Anna zu heiraten, obwohl er sie, was man so nennt,
aus den Fenstern des alten freiherrlichen Hauses, das
Und wie immer
verführt hat. Er ist theoretisch vollkommen mit sic
irgendwo in der Nähe des Schwarzenberggartens gelegen
einig, alleinzwas sind Theorien in einem solchen Falle?
gewählt zu haben
sein muß, über die ruhende Stadt seinen Blick hin¬
Während die Frucht im Leibe des geliebten Weibes reift,
schweifen läßt, so meint er mit seinen veränderten Augen
Georg wird
dem Leben entgegen, reift er selber, Georg, in die Ehe
ein anderes Wien zu sehen als früher. Aber auch das
hinein oder, um im Sinne der Verheirateten zu sprechen, Frau geliebt, die
neue, das ernstere Leben lockt den jungen Mann; er läßt
zur Ehe empor. Das ist nun meisterhaft dargestellt in andere Hälfte des
seinen Schmerz, seine Erinnerungen zu Hause, geht aus,
diesem Roman, dieses beinahe automatische Sich=Zusam¬ steht das dünkle
trifst Bekannte, die ihm wieder von anderen Bekannten
gegenüber, und
menziehen des Netzes, in dem sich ein gutgearteter, wenn
erzählen, so daß wir gleich ganz zwanglos, „ie auf
auch leichtsinniger junger Mann gerade mit seinen besten Brücke, die diese
einem Spaziergang, sein Leben und seine Beziehungen
Eigenschaften so rettungslos verstrickt, daß es am Ende mit einander ve
kennen lernen. Er macht dann auch bei Anna Rosner
Brücke, wenigstens
für ihn kein Entrinnen mehr gibt, ja, daß er sich, was
einen Besuch, einer hübschen Gesangslehrerin, für die er
gebt ja zum Sch
noch viel mehr und alles sagen will, am Ende gar kein
sich zu interessieren beginnt, und der er gefällt; verläßt
daß er im Roma
Georg bleibt scheinbar ganz
Entrinnen mehr wünscht.
das Haus Rosner aber wieder und geht mit einem be¬
durch diese Erg#
frei und ungebunden, er übernimmt keinerlei
kannten Schriftsteller in den Prater. So lernen wir
der Ehrenberg'sch
pflichtung, die über das Selbstverständliche hinausgel
auch gleich den Prater kennen, sogar den Wurstelprater,
v. Wergenthin d
er wahrt sich sogar seine erotische Unabhängigkeit, küt
der ja unbedingt in einem Wiener Roman Platz finden
werden sollte: ein
andere Frauen, und wird doch von Monat zu Monat
mußte. Im Wurstelprater aber trifft man abermals Be¬
ern lie
mehr Ehemann — bis zür Niederkunft. Da aher trikt
kannte, heiiere diesmal, und der Abend schließt in einem
na
Was nicht
der Umschwung plötzlich ein, ein so überraschender un
vertrauten Wiener Milieu — im Separee.
dabei so abgrundtief motivierter Umschwung, wie ihn n
kindert, daß der junge Freiherr schließlich spät nachts
das Leben selbst oder ein echter Dichter findet. N
an seinen Schreibtisch zurückkehrt und dort in guter
lich, das Kind kommt töt zur Welt, und an dieser
Stimmung zu komponieren beginnt. Das ist der In¬
geburt stirbt auch die Lieve, die diese beiden Men
halt des sehr umfangreichen, aber meisterhaft geformten
ersten Kapitels, das, ähnlich dem ersten Kapitel von
mit einander verbunden hat. Das Band ist 3
Dandets „Sappho“, in einer geistreichen Verkürzung
und jedes von beiden kehrt in die eigene Welt zu
bereits den ganzen Roman gibt. Denn wenn der Frei¬
Anna in das Elternhaus, Georg zu seinem Schre
ht als
herr von seinen Spaziergängen und Besuchen schließlich
zu seinen Noten, seinen Träumen. Er g
zu seinem Schreibtisch heimkehrt, so ahnen wir bereits
kapellmeister nach Detmold, er findet den Weg ins Freie,
daß er dies auch am Ende des Romans tun wird, und
be
der ihn, den jungen Künstler, zum Ruhme führt. „Ich
daß der richtige Weg ins Freie einen jeden von uns
glaube nicht, daß solche Wanderungen ins Freie sich ge
Denn die Sträßen
nur immer zu sich selber führt..
meinsam unternehmen lassen.*
schö
Dann in den folgenden Kapiteln entwickelt sich der dorthin laufen ja sicht im Lände draußen, sondern in int
Roman, oder richtigert der Roman des Helden des uns selbst.“ sagt, einmal der Schriftsteller Beermann un del
Frivil
lmy
Hut
npaa
mit einem
die Sozialde
einem Kavaller
auf acht Tage,
spielt auch die
mal bei Schnitz
viel ernster und
dem Dichter des
Ekel genannt w
genannt wird,
die Wiener Lan
Roman nicht fel
der Hausmeister
nahmen. Aus
den Kämpfen di
gene
1
u