I, Erzählende Schriften 23, Der Weg ins Freie. Roman (Die Entrüsteten), Seite 25

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Telephon 12801.
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● l. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
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Vertretungen
D in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
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4 Ausschnitt aus:
Czernowitzer Tagblatt, Czernowitz
E vom:
Arthur Schnitzler: Der Weg ins Freie. Ro¬
man, geb. K## große Roman Arthur
Schnitzlers ist zu gleicher Zeit der erste zeitgeschichtliche Ro¬
man des heutigen Wiens. Reich gewegte Bilder aus den ver¬
schiedensten Gesellschaftskreisen werden vor uns entrollt. Eine
Fülle von Gestalten lernen wir kkennen, die in der besonderen
Atmosphäre ihrer Stadt, unter den komplizierten Verhältnissen
ihres Landes zu den mannigfachsten Beziehungen miteinander
verknüpft sind. Allerlei Probleme der Zeit werden berührt,
insbesondere den Schickluten der modernen Juden, innerhalb
der eigentümlichen Gruppierung der Wiener Gesellschaft, wird
mehr noch nach der seelischen als der rein sozialen Seite nach¬
gegangen. Aus heiter leichten Anfängen sich eptwickelnd,
schreitet die Handlung des Werkes mit immer wachsender
Lebendigkeit und Kraft zu Geschehnissen von tiefstem Ernste
weiter, aus deren Bann der Leser am Ende mit weiten und
bedeutenden Ausblicken entlassen wird.
Telephen 12891.
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I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
0 in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genk, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
. Wielienangabe ohne Gewähr.)
□ Ausschnißleriiur Zeitung am Mittag, Berlin
15 6. 1908
E vom:
4
Ein neuer
Schnitzler.

Nie ist Arthur Schnitzler so aus sich
herausgegangen, wie in seinem neuen Roman:
„Der Wegins Freie"*). Wie eine Beichte
ist dieses Buch, eine Beichte intensivster Emp¬
findungen eines Dichters, der bisher vielleicht
zu bescheiden, vielleicht zu ängstlich gewesen, zu
sagen, was ihm Mensch und Rasse sind. Und
es ist wunderbar, wie er es heute sagt, wie er
sich loslöst von all den Beziehungen, die ihn
an Gesellschaft, Literatur, Politik knüpfen, wie er
alles, was um ihn kriecht, seziert und mitten
durch seine eigene Weltanschauung durchleuchten
läßt. Und schreibt doch vorurteilsfrei, tendenzlos,
rein nur aus dem Rausch des dichterischen
Sehens, seine Bekenntnisse hin. Sein „Weg ins
Freie“ ist sein Weg ins Große, ist sein Herr¬
lichstes, das er uns bisher gegeben hat.
In Wien ist kein zweiter, der so zu erzählen,
sa zu schildern, so zu vergleichen, so zu gestalten,
so zu vermenschlichen versteht wie er; keiner,
der so wie er imstande ist, die Wiener „Gesell¬
schaft“ in ihrem Kern zu packen, in
ihrer
Schwachheit und Fäulnis, ihrer Macht und
Ohnmacht. Ja, dieses Buch ist der Wiener
Roman, nach dem die Literaturprotzen an der
Donau seit Jahren schon schreien. Aber sie
haben ihn sicher anders gewünscht, haben sicher
geglaubt, daß Arthur Schnitzler einer von jenen
sei, die sich „anregen“ lassen, den Kaffeehaus¬
rezepten der Cliquen zu folgen ... Schnitzler
aber hat den Weg ins Freie gefunden. Und
obgleich sein Roman „spezifisch wienerisch“ ist,
wird er gewiß auch hier aufs höchste inter¬
essieren. Denn in diesem Buche ist nichts Ver¬
heimlichtes, nichts Verlogenes, nichts Ueber¬
zuckertes. Nie ist Echteres aus Wien und über
Wien geschrieben worden. Und selbst jene, die
Wiens „Gesellschaft“ — Aristokraten und Juden,
Literaten, Politiker, Musiker und wieder Juden
und Aristokraten — niemals kennen gelernt
haben, werden sich in diesem neuen Werke
Schnitzlers zurechtfinden können.
Freilich, der Held des Romans, ein kompo¬
nierender Aristokrat, der sich in ein „Bürger¬
mädel“ verliebt, es verführt, und der, als das
Kind der beiden tot zur Welt kommt, gleich¬
sam die innere Freiheit wiederfindet, ist ein
Dutzendtypus, wie wir ihm schon unzählige
Male begegnet sind. Aber die meisterliche Art,
wie Schnitzler ihn charakterisiert, die köstliche
Lebendigkeit, wie er die Gesellschaft, in der