I, Erzählende Schriften 23, Der Weg ins Freie. Roman (Die Entrüsteten), Seite 24

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23. Der Ne

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München
S: —
13 Juni1908
Datum:

fassende Ni
ihre grandi
Der Weg ins Freie'
sitzen. Den
Art wider
* Was liegt nicht alles in diesem schönen Worte!
Menscher
Viele Gefahren und schließlich der Sieg, das sich
sie sind
ans Leben Vielieren und dann das sich Finden, die
mans,
Unruhe des Verirrten und die Ruhe des Ange¬
Wie
langten. Der Weg ins Freie ist der Weg zur
charm
eigenen Bestimmung, das Erreichen der vergrabe¬
nie
nen Möglichkeiten. Nur wenige schreiten ihn, —
Tie
denn wie selten kennen wir uns selbst, die Aufgaben
sich
unserer Natur, die uns bestimmten Ziele! Und
wahrhaftig
es ist nicht leicht im Dickicht der gro
D
Leidenscho
Hoffnungen und Eitelkeiten jenen
Weg zu finden. Einer dieser glücklichen Finder ist
bese
Georg von Wergenthin, der Held des neuen Ro¬
Zai
manes von Artur Schnitzler.
Es sind keine wilden Kämpfe, die der junge
hab
Mann mit anderen und sich selbst zu bestehen hat,
um sich zu befreien. Es ist mehr ein Los=Lösen, ein
Davon=Gleiten. Der Weg ins Freie bedeutet ihm
kaum mehr als die bewahrte Junggesellenschaft.
Wobei er durchaus nicht etwa durch eine lästige
Geliebte verstört, von Vorwürfen oder Ge
Intel¬
wissensbissen beängstigt ist. Wie ja überhaup
sind
nichts Wildes, Lautes, nichts unerzogen Patheti
hres Ich,
ches, kein „Ha!“ und „O!“ sein feines, stille
an ihren
Wesen bedrängt. Er wird in einer kleinen deutscher
bte Zurück¬
Stadt ruhig und einsam leben und schöne Liede
geschliffene,
komponieren. So siegen die Müden, die nicht Ri
das
and,
busten, die keine noch so dünnen Fesseln ertragen.
Gestehen wir es uns nur ein, daß sein Sieg uns
nicht erfreut und kaum allzu tief berührt. Dent
er bedeutet keinen Gewinn für ihn, ähnelt dem Ent¬
schlüpft
chwächlichen Selbstlings. Ja, wir
alt bis in d
an dem Werte seines „Selbst“, das
zweifeln
he
ischen Intellektualis¬
tig vor der Eroberung durch fremde
er so eifer
n zugleich zart und
Kraft und Liebe schützt. Es scheint uns matt, aus¬
sicher for
e und Haß
— wie ja
geraucht, abgestanden, das Selbst eines spieleri¬
„Der Weg
r wenige Andeutungen
schen Dilettanten und zaghaften Wollüstlings. Ge¬
von Liebe und Has
desto mehn
is
lassen, wie er selbst es immer bleibt, verfolgen wir
enthält. Dennoch vermute man in
seine kleinen Schicksale. Er gibt sich nicht, so geben
denzschrift eines Denkers; wie die
auch wir uns nicht ihm.
als Menschen in ihrer. Besonden
Mit vornehmer Nachlässigkeit fließt dieser weit¬
macht sind, dies vermag aber bloß
läufige Roman des lieben Wiener Dichters an
nur ein Dichter kann die gedam
uns vorüber, majestätisch und breit wie ein großer
des Tones so wohl anschlagen oder je
Sirom im Unterlauf, ganz ohne Heftigkeiten und
so ins Leben halten, da dem Georg vo¬
Wirbel. Aber unbeschreiblich ist die schöne Ruhe
von seiner Geliebten ein toter Sohn

kseiner edlen Gelassenheit. Nicht als Roman ist dies

Da wird in dem kühlen Zärtling die

in Meisterwerk, auch nicht als Bild Wiens.
sucht des Menschen, die nach dem Kinde wa
die
##estnimmt nur kleine Partien Wiens auf,
unbegreifliche Sinnlosigkeit jenes ungelebten Le¬
von der immer vielfältiger werdenden Stadt
bens packt ihn. „Georg stand regungslos da, starrte
droß die paar vornehmen Bezirke. Aber die um¬
immerfort das kleine Wesen an, und es erschien
n wie ein Gebilde von ungeahnter Schönheit.
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* S Fischer Nerlag Borlin
Schultern, Arme, Hände,
inger. Wie rätse
Und da lage
estim
Ni
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unterirdisch
seiner reine
von heute nic
enswert und er
denn auch nicht minder geliebt werden.
Dr. Ludwig Bauer