I, Erzählende Schriften 23, Der Weg ins Freie. Roman (Die Entrüsteten), Seite 31


Der Neg ins Frei
box 3/1
23. Del negans Hiere
guech
A die Menschen mit der sogenanann Wellanscheutes=leinige Zeit vergangen sein wird. Heute hätte ihn
als ein hohler Klang. Sie trommeln
Er ist ja krank wie .. sein Vater..
s Wiederhall hervorruft, auf Koch¬
Schnitzler doch nur in einem Zukunftsroman in
Solche Menschen kennen wir. Die über denssich abgeschlossen zeigen können. Wir sind ja
nd Judenfrage selbst und halten sich
,weil sie den stärksten Lärm machen Parteien stehen wollen und doch nur bei allen alle jung ...
und gegen alle stehen und schließlich nicht
Aber hinter dem Schleier der Zukunft sehen
einmal über sich stehen können in all ihrer
wir doch die sympathischen Züge dieses Juden, der
Juden hat dieser „Fall“ nur als Objektivität. 7# gerecht scheinen wollen
„in Gesichtsschnitt und Haltung an einen grie¬
e Bedeutung, daß wir in Zukunft in
und doch ger# ingerecht sein möchten, mit schischen Jüngling erinnert, irgendwo im Vatikan
ang etwas vorsichtiger sein müssens
aller Kraft lie#n und hassen wollten, die selbst oder im Museum von Neapel. Wir sehen ihn vor¬
Charakterzug des Ungeziefers, daß es
zum Hasse die Gerechtigkeit des Herzenserst nur im Vollbewußtsein seines und
neinen warmen Leib drängt, wo es
nicht aufbringen, die noch weniger die Ungerech=seines Volkes Wertes gegen Angriffe sich
Schmarotzen gibt. Und es ist kein
tigkeit der Liebe haben. Die sentimental sind
zur Wehr setzen, allerdings in der herkömlichen.
pf mit ihnen; man trägt immer seine
und herzlos, empfindlich und rücksichtslos, unver= Weise mit Pistolen. Das erstemal infolge einer
Wir müssen uns vorsichtig vor all
träglich und doch auf Menschen angewiesen. Von
Frechheit eines antisemitischen Grafen, der die
hrlichen Freunden hüten und unsere
ihrem Volke wollen sie nichts wissen und beschäf¬
Schwester ansprechend, dem Bruder nur so neben¬
Offener Kampf oder Frieden, aber
tigen sich doch unausgesetzt mit ihm, tragen das
bei seinen Namen hinwirft.
chritt vom Leibe.
Solidaritätsgefühl, das sie im Handeh verleugnen,
Leo stellt sich vor: „Jüd aus Krakau ...“
Thekla Blech.
im Lieben nicht kennen wollen, im Fürchten ver¬
Das zweitemal schießt er den Oberleutnant im
abschenen — doch im Suchen und Irren in sich¬
Duell tot, der ihn während des gerade abgeschlos¬
Verfolgungswahnsinnig sind diese Juden?
senen Freiwilligenjahrs in unerhörter Weise gequält
auf dem Weg ins Freie. Ach nein-
— sicherheitswahnsinnig! Und stecken den
hat, weil er leider einen solchen Widerwillen gegen
Eine Buchbesprechung.
Kopf unter den Mantel ihrer Bequemlichkeit und
die Juden hat. „Es stände manches anders in
Schnitzlers „Der Weg ins Freie“ ist Schwäche und sträuben sich gegen die ihnen nur
Österreich, wenn alle Juden entsprechenden Falls
nd mildes Buch, das an die Tiefensäußerlich scheinende Lösung des Zionismus, als sich so zu benehmen wüßten wie der Leo Golowski.
er die Höhen leuchtet. Und uns ist wenn au####m gesunden Boden überhaupt noch
Leider
die Welt, die das Allgemein=Mensch=solche haltt###, verzwickte und verschrobene Indivi¬
Die Judenfrage spielt in Schnitzlers Roman
cht und findet und sich des Neuen viduen die „innerliche sung" verlangten,
eine wichtige Rolle. Zu oft wird dem Freiherrn
alb so viel wie wir junge Juden von als wenn die sich nicht von selbst ergäbe,
Georg von Wergenthin manchmal davon gesprochen.
ben könne, weil sie die feinsten, die in einer reinen Atmosphäre, bei einem einheitlichen
Aber Schnitzler hat das Problem künstlerisch sich
Züge nicht so ganz verstehen mag. Wollen! Sie glauben ja an keine Assimi¬
in einem schönen Prisma brechen lassen. Wenn er
nicht gesehen, sondern erlebt, erlebtslation, sondern höchstens an etwas Mythisches,
auch selbst keine Lösung gezeigt hat, wir fühlen
tsch=österreichischen Dichter in Wien, an eine teleologische Mission des Ferments der
genau, wo seine Sympathien zu suchen
chen Volke gehört. Und der jüdischen Menschheit, sie reden sich vor, jeder könne seine
sind, wir fühlen, wodurch er sich — abgesehen von
wenn das auch kein liberaler Re¬
Lösung nur mit sich selber abmachen, indem er in
seinem Talent — von den vielen, vielen Literaten
n wird.
seine innersten Winkel hineinleuchtet, unbeirrt. Als
unterscheidet, die nie die Kraft zu solchen Worten
wenn man jemals sich allein als ein abgeschlossenes
ngjuden, die wir gerade diese spe¬
hätten, weil sie sich schämen und nicht daran zu
betrachten könnte. Als ob der Mut der eigenen
rühren wagen... Vielleicht wird uns Schnitzler
ischen Kämpfe durchgemacht haben
Natur nicht der Mut zu seinem Volke wäre.
unter anderen gerade den Leo Golowski wieder
rchmachen, bis wir unser Volk finden,
uns alle diese Bermanns und Nürn¬
Und der arische Freiherr, der mit Verwun¬
einmal vorstellen, reifer und älter geworden und
Oskar Ehrenbergs und Willy Eyßlers
Elha.
derung diesen Gedankengängen lauscht, fühlt gerade,
stärker auf seinem Wege ins Freie.
den und sich wehren und resigniert
wie dieser sich individualistisch Gebärdende, der
guntergehen sehen — wir können behauptet, sich mit niemandem zusammengehörig
tauration Ehgelbert Nickmann, Zeile Nr. 19.
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