I, Erzählende Schriften 23, Der Weg ins Freie. Roman (Die Entrüsteten), Seite 81

23. Der Neg ins Frei
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Deregaaa Aieie
man fort, von Mueius Seues zirtshauptmannschaften St. Veit und Wolfsberg, wirtschaftlichen Interesse zusammengehören. Nur
feinsten Organen der Empfindung Tropfen für Tropfen.
en ien dene e en ene
tilleton.
Seine Welt ist in weit höherem Grade Vorstellung als
Frage beitragen wollen. Nein, das nicht. Aber dem
Wille. Aber nur der Wille kann Wege bahnen, die zu
Bedürfnis konnte er nicht widerstehen, seinen persön¬
Zukünften führen. Schnitzlers lauschige Pfade sind Saum¬
lichen Teil wahrzunehmen an dem Schicksal vieler Ge¬
egins Freie.
wege, die sich auf herbstlichen Wiesen, auf Höhen oder
nossen, das nur äußerlich ein gemeinsames ist und sich
Von
in Tiefen, fernab vom Herbergsdach, verlieren. Eines
tausendfältig differenziert, nach der Verschiedenheit von
seiner Schauspiele, das ganz erfüllt ist von der Melodie
n Kienzl in Berlin.
tausenderlei Individualitäten, von denen eine jede ihr
eines sterbenden Oktobertages, wurde vom Dichter „Der
eigenes Verhältnis zu dem gemeinschaftlichen Lose hat.
einsame Weg“ genannt....
Das Fatum über der Dichtung Schnitzlers und in der
Arthur Schnitzlers drängt
Aber — „Der Wegins Freie“ nennt sich der
Brust des Dichters ist hier das Indentum. In diesem
m Wese
hWorstel¬
jüngst erschienene Roman Arthur Schnitzlers. (S. Fi¬
Doppelbegriff schon eine Außen= und eine Innenwelt.
ten Gefühls der Lebenspilgerschaft.
scher, Verlag, Berlin, 1908.) Also doch eine Bahn zum¬
Die Außenwelt, das Judentum um den Dichter, ist auf¬
litzler kein Wegebahner. Auch nicht
Ziel? Doch ein Wille, der sich einen Preis des Kampfes
gelöst in die größte Mannigfaltigkeit typischer Erschei¬
nach sicheren Zielen der Weltan¬
oder des Spieles erobert? (Kampf= oder Spielpreis, je
nungen, beobachtet von einem unbefangen verstehenden
t einmal Einer, der, den Blick auf
nachdem man das Leben betrachtet!)
Ich glaube,
und mitleidvollen Geiste; und ist aus den Typen gesichtet
Schritte geheftet, rüstig ausschrei¬
der Titel, der Wegweiser des Buches hat nur Bedeu¬
zu meisterlichen persönlichen Schilderungen. Immerhin
s führt den Nachherdenklichen das
tung für den Dichter, nicht für den Leser. Für den
ergibt diese lebendige Zerlegung eines toten Schlagwort¬
t das Gleichzeitige — und das ist
Dichter war es Selbstbefreiung, notwendige Entlastung
klumpens eine so überaus reichhaltige, fast vollständige
chon, was hinter ihm zurückblies;
von angehäuftem Seelendrang, dieses Buch zu schrei¬
Sammlung, daß aus aller Vielheit wieder der Gesamtein¬
iegende. Es scheint gar nicht, daß
ben. Mehr oder minder besteht ja in solcher Erlösung
druck einer Einheit, einer Sonderwelt entsteht. Viel
vielmehr, als ob an ihm die
von einem süßschmerzlichen Drucke das Wesen aller künst¬
schwieriger ist der Mikrokosmus — ist in des Dichters
erziehe. Und wie sein Fuß immer
lerischen Schöpfung. Doch ist an der Schnitzlerschen Ro¬
eigener Brust diese Welt zu fassen. Denn die Gegen¬
ch weiter wandeln muß, ist jeder
mandichtung auch in einem anderen Sinne die Selbst¬
sätze der Erscheinungen werden in ihm zu Widersprü¬
der Wehmut des Scheidens, des
befreiung zu erlennen. Reifer als vieler Künstler Werle
chen des Gefühls — die er zu lösen übrigens gar nicht
Wissen von der Dinge Unbeständig¬
war die Dichtung in seinem Innern geworden. Er strebte,
die Absicht hatte, die zu gestehen seinem dichterischen
Wandlungen, das nicht nur mit
als er das Buch zu schreiben begann, schwerlich noch
Wunsche schon genügte.
ar auch mit unserem Wollen ge¬
nach Klärung des schon völlig Durchlebten. Die Frucht
Die unbeschränkte Aufrichtigkeit der Erkenntnis und
einsichtige und resignierte Wissen
fiel willig lohnend vom Zweige. Doch eine zweite Not¬
des wohlgeprüften, mimosenhaft zarlen Gefühls geben
rkeit und gibt dort dem bittersten
wendigkeit, auch eine tiefinnerliche, führte seine Feder.
dem kontemplaliven Weltbilde Werte und Reize; Werte
ies Lächeln. Schnitzlers trinkt nicht
Es ist Gefahr, daß man die Erklärung dieses Trie¬
und Reize, die die streitenden Parteien nicht werden ver¬
Wein, der zum hohen Schwunge
bes mißpersteht und etwa glaubt, der Dichter habe seine
stehen können; denn Parteien verlangen viel mehr und
s befeuert; er durchforscht mit den Stimme in den dissonierenden Chor der Zeit mischen) viel weniger: ganz einfach einen soliden Schienenstrang,
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