I, Erzählende Schriften 23, Der Weg ins Freie. Roman (Die Entrüsteten), Seite 133

ins Freie
box 3/2
23. Der Ned #
Jeroto.
Dr. Priersburger
Nr. 245.
Mittwoch, den 3. (16.) September 1908.


S W

n
stahls verdächtigte er den Bauer Michail Andrejanow, Besagter Freiherr — den wir der Kürze wegen
ch, ein Fabrpreis von 10 Kop.
sortan mit seinem Vornamen nennen wollen
welcher früher bei ihm angestellt war. Es wurde
er Dr. Bary protestiert namens
steht in dem für den Genuß der Liebesfreuden
ermittelt, daß den Diebstahl faktisch Andrejanow zu¬
des Publikums, gegen diese Er¬
so geeigneten Alter von zwanzig und einigen Jah¬
sammen mit dem Bauer Alexei Monachow ausgeführt
ren besitzt zwar kein großes, aber doch immerhin
hatte. Monachow bot dem Schweizer des genannten
re Telearaphenbureau
passables Vermögen, ist ein musikaltsch hochtalen¬
Hauses den gestohlenen Käse zum Kauf an, doch gab
1. September geschlossen
tierter junger Mann. hat Esprit und eine schöne
derselbe eine abschlägige Antwort. Die Schuldigen
eler Ferdinand Bonn
Gestalt. Also, kein Kunststück, wenn er sich unter
wurden zur Verantwortung gezogen.
womit hier die
ter in Wien und kgl. Schau¬
den „Töchtern des Landes“
K. Festnahme von Straßenräubern. In
genwärtig Direktor des „Ber¬
lebens= und liebesfrohe Kaiserstadt an der blauen
der Nacht auf den 2. September sahen die längs der
schon etwas ganz Exquisi¬
kerlin, wird mit seinem kom¬
Donau gemeint ist
Wesenbergskaja gehenden Kleinbürger Woitolowitsch
Kovember 5—6mal in St. Pe¬
tes aussuchen kann!
und Bauer Kugel, wie einem beim Hause Nr. 13
Ferdinand Bonn, der größte
Dieses „ganz Exquisite“ heißt — Aennchen Ros¬
in trunkenem Zustande liegenden Unbekannten drei
n Künsiler von Weltruf,welcher
o so braves, blondes, gesittetes Bürger¬
ner, ein
Räuber Stiefel, Paletot und Pidjack raubten und
fahres mit sensationellem Er¬
mädel, wie's viele solcher in dieser „unmorali¬
dann davonliefen. Sie verfolgten die Räuber, die
liert hat, wird hier in seinen
schesten aller Welten“ nicht geben ma¬
Bauern Ssemen Anikin. Nikolai Weschtschilow und
Georg verkehrt als gleichfalls gesittetes Menschen¬
Roman Ssergejew, und konnten sie auch mit Hilfe
öhung des Passagier¬
kind fein ehrbarlich in der Familie. Aennchen singt
eines Gorodowois festnehmen. — In der Nacht auf
und Georg akkompagniert seine höchsteigenhändig
senbahnen, 1. Juli d. J.,
den 1. September bemerkte der dejourierende Dwor¬
von Passagieren, die bisher die
„gefertigten“ Kompositionen.
nik des Hauses Nr. ? am Orlowski Pereulok, Michail
harmlos es auch aus¬
in der dritten Klasse. Zur
Bei diesem Vergnügen, so
Pawlow, auf dem Trottoir einen total betrunkenen
Interesse dieses Kontingents
sehen mag, passiert erfahrungsgemäß meistens et¬
Menschen liegen, auf dem ein anderer Unbekannter
as Ministerium der Wegekom¬
was sehr Schlimmes, nota beue, wenn die beiden
saß und dessen Taschen durchsuchte. Pawlow zeigte
1. In den Zügen für den
Musizierenden jung und hübsch sind, und auch kein
dies sofort dem Posten stehenden Gorodowoi an,
Fernverkehr bei startem An¬
Fischblut in ihren Adern haben.
der den Räuber, den Bauer Jewgeni Spiridonow,
dden Frauen und Kindern einen
In unserm „Falle“ — honny soit qui mal y pense
festnahm. Bei der Durchsuchung der Taschen Spiri¬
Klasse zur Verfügung zu
ist es eigentlich das holde Aennchen, das ihrem
donows sand man bei ihm die dem Unbekannten
n in den Waggons und Ab¬
„Partner“ Avancen macht:
gestohlenen Sachen und das Geld.
cher nicht zuzulassen; 3. das
Georg hat eine natürlich wunderbar schöne Melo¬
K. Mord im Apraxin Pereulok. Spät
und Soldaten in besonderen
die komponiert, und Aennchen legt ihrem Gesange
abends des 31. August ging der Stukkaturardeiter
gen: 4. in den Passagierzügen
dieser Melodie die Goetheschen Worte unter:
Iwan Kalinin, 24 Jahre alt, in trunkenem Zu¬
nid in den Nachtzügen Waggons
„Deinem Blick mich zu bequemen,
stande längs dem Apraxin Pereulok, als plötzlich ein
tter Klasse mit langen Bänken
Deinem Munde, deiner Brust,
Unbekannter auf ihn zutrat und ihm ein Schuster¬
dukteuren einzuschärfen, streng
Deine Stimme zu vernehmen,
messer in den Unterleib stieß. Blutüberströmt wurde
khe in den Waggons zu sehen,
War mir erst und letzte Lust.“
Kalinin ins Krankenhaus transportiert wo er je¬
und das Spielen verschiedener
doch bald darauf den Geist aufgab. Der Mörder,
Georg, der trotz seiner Jugend leider eine
dulden; 6. den Kondukteuren
der Bauer Alexei Paljuschinin, wurde festgenommen
wisse Erfahrung im „Techtelmechteln“ hat, läßt
nd Hergehen in den Waggons
und dem Gericht übergeben.
sich so was selbstverständlich nicht zweimal sagen
r absolute Sauberkeit in den
Wessen Sachen? Die Geheimpolizei sucht
K.
pardon singen —, sondern geht gleich „aufs
Waterclosets zu sorgen.
die Besitzer eines nicht großen geflochtenen Korbes,
Ganze“: Zunächst — gleichsem als Introduktion
er Russkoje Snamja“
werden ge¬
ke unbekannt zu bleiben wünscht, in welchem sich befinden Damenkleider und Wäsche
der beginnenden Liebessymphonie
mit den Buchstaben P. K., sowie eines Koffers aus
meinsame Spaziergänge verabredet. Hierbei ergibt
Tifliser Städtischen Gesellschaft
gelbem Leder, in dem sich befinden ein schwarzer
sich für Georg zwanglos die Gelegenheit, schön
Protest nicht nur in Worten,
Pidjackanzug, ein kleiner photographischer Apparat
Aennchen aufs Mündchen zu küssen. Die brape
flungen gegen die Unterdrückun¬

„Kodak“ und Wäsche mit den Buchstaben K. I.
Anna faßt diesen Kuß als ein so feierliches Liebes¬
je Snamja“ unterworfen ist,“
K. Leichenfund. Am Abend des 1. September
symbol auf, daß sie von nun an gleich „Du“ sagt..
daktion der „Russkoje Snamja“
wurde bei der Petrowski Brücke aus der Kleinen Newa
sagen bis zum Besuch dek Jung¬
Vom Du -
für ihre Sympathie herzlichen
der Leichnam eines Unbekannten von ungefähr 65
gesellen=Wohnung ist aber auch für brave Mädchen
Jahren herausgezogen und in der Totenkammer des
à la Aennchen nur ein kleiner Schritt! Und dieser
gegen die Cholera. In
Peter=Paul=Hospitals abgestellt.
kleine Schritt wird gemacht, natürlich ein — „Schrift
unter Vorsitz des Stadthaupts
K. Diebstähle. In der Wohnung des Bauers Ni¬
vom Wege“.
pnferenz der Stadtverordneten
kolai Ssomow, Wassili=Ostrow, 1. Linie 20, wurde am
Anna — so erzählt uns der Dichter — hatte sich
i Freitag, den 5. September,
1. September festeestellt, daß Unbekannte verschiedene
Georg gegeben, ohne mit einem Wort, einem Blick,
Dumasitzung zur Beratung von
Kleidungsstücke im Gesamtwerte von 100 Rbl. ge¬
einer Gebärde anzudeuten, daß nun für sie ge¬
inzuberufen, wozu die ministe¬
stohlen hatten. — Am Morgen desselben Tages wurde
wissermaßen ein neues Kapitel ihres Lebens an¬
om Stadthauptmann am selben
in der Wohnung des großbritannischen Untertanen
fing. Und so mußte von ihr, das fühlte Georg
Die Mehrzahl der Versamm¬
Robert Andersen, Wassili=Ostrow, 2. Linie 9, ein
tief, auch der Abschied ohne Düsterkeit und Schwere
der von der Cholerakommission
Einbruchsdiebstahl ausgeführ. Gestohlen wurden zwei
sein: ein Händedruck, ein Lächeln und ein stilles
ahmen. Man fand den Kranken¬
Kleider und eine goldene Brosche im Gesamtwerte
„es war sthön“. — Und leichter noch war ihm zu¬
annsdroschke unstatthaft. Die
Im Hause Nr. 20 an der Gatschin¬
von 1000 Rbl. —
mute geworden, als sie ihm bei der nächsten Be¬
storien entwickeln eine allzu ge¬
staja auf der Petersburger Seite hat die Priesters¬
gegnung mit einfach innigem Gruß entgegenkam,
keinte Professor Sernow. Das
witwe Lawrentjewa eine Wohnung inne. Sie selbst
ohne die befangenen Töne anschmiegender Weh¬
er behalte sich die Oberleitung
wohnt noch in Luga auf der Datsche. Während ihrer
mut, oder erfüllten Schicksals, wie er sie in den
mission vor. Stadtverordneter
Abwesenheit konstatierte nun der Dwornik Baranow,
Worten mancher andern beben gehört hatte, die
e sein Erstaunen darüber aus,
daß die Wohnung mittelst Nachschlüssels geöffnet und
zu einem solchen Morgen nicht zum erstenmal er¬
sere Stadtverwaltung unvorbe¬
bestohlen ist. Als Frau Lawrentjewa am 1. September
wacht war.
Der ältere Sanitätsarzt W. J.
zurückkeyrte, stellte sie fest, daß verschiedene Pelz¬
Mit der Schilderung dieser Liebesaffäre, die von
daß, wenn die Cholera uns
GaF##(Atborte
##ss Mns¬