I, Erzählende Schriften 17, Das Schicksal des Freiherrn von Leisenbohg. Novellette (Fluch), Seite 3

Leisenboht
Freiherrn von
box 2/7
17. Das Schicksal
# an ene en en enen e en n un d da Ehung
Scherneit, der niaren ein wenig von Schwer¬
mut überschatteten Lebensverhältnisse, welche
aus den Stücken des Hofburgtheaters und aus
der mimischen Kunst dieser Schauspieler vor¬
drängt, waltet auch in den literarischen Arbei¬
ten Arthur Schnitzlers. Der Dichter war ur¬
sprünglich Arzt, Nervenarzt, der in seiner ärzt¬
lichen Praxis die Erkennung der Krankheits¬
herde und die
heilsame Behandlungsweise
lernte, zwei Fähigkeiten, die dann in seinen
Romanen und Dramen ganz zur Auswirkung
kamen. Wie vielen Menschen haben diese im
Verlage von S. Fischer, Berlin, erschienenen,
feingeschliffenen Prosaarbeiten nicht Stunden
des Genusses, der denkerischen Befriedigung,
der gelassenen Lebenseinsicht gewährt. Schnitz¬
ler schenkt nicht mit jener Ueberfülle, mit
jener fast aufdringlichen Gewalt anderer Po¬
eten; er bleibt zurückhaltend, er gibt mit einer
leisen Ironie, denn er weiß eben um die Rela¬
tivität und um die Gefahr in allen mensch¬
lichen Beziehungen. Es ist ein wenig Müdig¬
keit in ihm, wie in all den anderen Söhnen
Wiens; der Franz Blei, Felix Salten, Hugo
von Hoffmannstal; sie sind die Erben einer
de Wochenzeitung fer Niederlande
langwährenden Wortkultur; sie geben das Fein¬
und Belgien, Brüssel.
ste und Aeußerste und sie geben es mit voll¬
endeter Anmut. Schnitzler steht mit diesen
Wesenzügen zweifellos in einem gewissen Ge¬
gensatze zum heutigen Holländertum; das will
aber nicht sagen, daß man ihn hier etwa nicht
begriffe, nicht schätze; daß er eingeladen wurde
herzukommen, zeigt ja, wieviel Freunde er
im Lande zählt; und wer sich die Theater¬
anschlagzettel von Amsterdam, Haag, Hotter¬
dam betrachtet, der wird bemerken, daß über¬
8 KAPR IRZ
all Stücke dieses Autors angekündigt werden;
wir werden also in der nächsten Woche förm¬
Zur Ankunft von Arthur Schnitz¬

lich von einer kleinen Schnitzlerära sprechen
der in Holland. In Rülze Wird de
können, an der wir Deutschen aus dem Reich
ner Romanschriftsteller und Theaterdichter Ar¬
jedenialls von Herzen teilnehmen wollen. H.
thur Schnitzler in Holland eintreffen, um hier
eine Reihe von Vorlesungen zu halten und
im Theater Verkade der Auf. ührung einer seiner.
Stücke beizuwohnen. Schnitzler hat in letzter
Zeit viel von sich reden gemacht durch die
angefeindeten Aufführungen seines Einakter¬
wecher #a##rn
cyclus „Reigen“. Das Werk war zweifellos
Meaue RrBeranheeser uu. K. MReüh
nicht für die Aufführung gedacht, als der Dich¬
ter es niederschrieb; es war eine rein litera¬
rische Schöpfung, ein Buchdrama. Doch erzähl¬
ten mir Holländer, die in Wien der Aufführung
des Stücks beigewohnt hatten, daß dort die
Aufführung niemandem anstößig anmuten
könne, so taktvoll und so künstlerisch sei das
Zusammenspiel und die Szenenherrichtung. Der
Verfasser also dieses Stücks, Arthur Schnitz¬
II · APR. 922
ler, kommt nach Holland und so darf man
——
annehmen, daß er hier viel Zulauf finden wird.
Daß er kurz nach dem Auftreten des Burg¬
Arthur Schnitzler.
theaterensembles nach Holland kommt, ist dop¬
Nu de Redactie aan het Slot val' miin ortikel over
pelt erfreulich, zunächst für die Sympathien
Schnitziel de door Royaards ondernomen reprise van
gegenüber Wien und Oesterreich, aber auch
Dr. Bernhardi poemde en constatcerde, dat deze geen
für uns Deutsche aus dem Reich, denn letzten
succes is gewfestgsijkt het mij wenscheljjk hier even
Endes ist es Noch eine Spielart deutscher Kul¬
te memoreen#ng hoetzeer veel verdienstelijks de oor¬
tur, deutscher Wortkunst, was sich hier im
spronkelij'te ten-tegheele-brenging van dit etuk door
Theaterhause und im Vorlesungsaale die Her¬
Verkade heeff gehad. Ik liet (feitelijk ten onrechte))
zen erobert.
Dr. Bernhardi bij de opsomming achterwege, omdaß
ik speciaal wijzen wilde op de groote moeiljjkbeden,
Derselbe Geist der Eleganz, der Lebens¬
welke het „Amoureuse“ werk (ik wect geen betere
definitieter onderscheiding) van den Weenschen
auteur voor Hollandsche tooneelspelers biedt. En hes
feit, dat Dr. Bernhardi, cen moeiljjk stuk, maar van
louter mannenrollen, hier met goedo bezetting en
onder krachtige en inzichtsvolle rerie wel slaagde, is
dunkt me, de proof op de som van miin bewering.
Mijn artikel bedoelde te zijn: con opwekking voor
Schnitzlers werk, een aanmoediging om dit, ondanks
z'n groote moeilijkheden méér te spelen dan tot dus¬
ver het geval was en geenszins ccn „retrospectieve
oritick“; het spijt me, dat sommigen er dit blijk¬
baar in hebben gezien.
J0 VAN AMMERS—KULLER.