I, Erzählende Schriften 15, Die griechische Tänzerin. Novellette (Duldende Frau), Seite 1

15.
iechische Taenzerin
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Kuchennsgabe Gune Auwauan
Dusthertes Wiener Extrablatt, Wien
Ausschnitt aus:
Abendblatt
IL.N0119P5-
vom:
(Vortragsabend Leopold Kramer.) Gestern
erschien im Konzerthause Leopold Kramer am Vorlese¬
tisch und brachte seing liebenswürdige Hunst in ihrer
charakteristischen Nots. Ein geschmackvoll gewähltes Pro¬
gramm, in dem Grust undGomorklug abgewogen war,
gab Kramer, dek, Wielimmer, überraschend schnell im
engsten Kontakt mit dem zahlreichen Publikum stand,
Gelegenheit, durch sein feines Nachempfinden verschie¬
denster, fein abgestufter Gefühlsschattierungen tiefe
Wirkungen zu erzielen. Zunächst war es der Vortrag
der von Klavier und Orgeltönen begleiteten „Kriegs¬
phantasie“ von Terramare, aus der der Künstler allen
meladramatischen Effekt zu holen verstand, wobei er von
Otto Schulhof (Klavier und Orgel) bestens unter¬
stützt wurde. Edenso wußte er die vielfältigen, feinen
Stimmungen in Hans Müllers „Blick auf ein
Krankenhaus“ und Siegfried Trebitsch' „Aus Wellen
und Wege“ auszudeuten. Einen ganz besonden Lecker¬
hissen bot der Künstler mit Schnitzlers „Griechische
Tanate und Abanie den Menerhmer ie Seienr
famoser Novelle „Erhebungen über Barbara Lieb¬
hardt“ auf. Der Vortrag von Franz Molnars „Der Herr
und der Kutscher“, Auernheimers „Die Hochtour“ so¬
vie Blumenthals „Gespräch mit einem Milliardär“
hte das Publikum in die vergnügteste Stimmung,
die sich bei F. Groß „Zur Naturgeschichte des Theater¬
besuchers“ kräftig äußerte. Der stürmische Beifall, der
nach jeder Nummer Kramer dankte, war ein Grad¬
messer für dessen festgefügte Beliebtheit.
box 2/4
usschnitt aus: Neues Wiener Abendblatt
om: 12.9001915
Wien

T
(Kramer=Vorlesung.) Daß Leopold;
Kramer vom Deutschen Volkstheater treue An¬
hängerschaft besitzt, das hat der vorzügliche Besuch
seiner gestrigen Vorlesung wieder einmal bewiesen.
Der mittlere Konzerthaussaal zeigte kaum eine Lücke.
Entgegen den übrigen literarischen Abenden und
offenbar im Sinne einer lurzen Entführung aus dem
Ernst der Zeit ließ Kramer die Kriegsmuse nicht zu
Wort kommen. Nur eingangs, in einer edel¬
gestimmten, schöngegliederten melodramatischen
„Kriegsphantasie“ von Georg Terramare, die
Kramer gleichsam als weihevolle Ouvertüre des
Abends brachte, betonte er das gewaltige Geschehen
der Gegenwart. Otto Schulhof begleitete die mit
dem Pathos des Herzens gesprochenen Worte erst am
Klavier, dann auf der Orgel. Unangesagt entwickelten
sich die weiteren Vorträge zu einem regelrechten
„Wiener Abend“, und fast alle waren sie im ersten
Teil auf jene ein wenig kokett sentimentale und doch
von viel echten Herzenstönen durchbebte, sagen wir:
gesellschaftliche Note gestellt, mit der Artur
Schnitzler Schule gemacht hat. Von ihm selbst
las Kramer „Die griechische Prinzessin“ eine kleine
Novelle, die in ihrer wehmütigen Innigkeit, mit der
allen seelischen Aufruhr ni
enden Resignation
und ihrer formalen Be
it so typisch für
Schnitzler ist. Dieses schein
oberflächliche und
doch durch innerliches E¬
lon¬
geplauder liegt Kramer an
ihn im allgemeinen liel
Vorlesetisch sieht. Auf
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trägen und dabei virtuosen Psuch
des „Lilion“. Felix Salten kam
satirisch geätztem Humor. Dann
Siegfried Trebitsch, Hans Müller, L
eine lustige Episode Auernheimers üb
Kritisierte. Mit Oskar Blumenthal, Karl Ettlinger
und Ferdinand Groß beschloß er, von seinem Audi¬
torium herzlich gefeiert, den genußreichen Abend.
Gern hätte man Kramer auch als den Verkünder
minder bekannter und minder anerkannter Talente
gehört.