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10. Leutnant Gustl
„
für Wien:
Morgen=Musgabe.
Mit tägrich zwoimnaltger Zustellung
lich
3 K 6
Gtelsig # # #. . . 10 K 80 K
Einzelpreise:
Moren-Ausgabe
10
Abeno-Aueabe„ 4
Ankündigungspreis:
Die Imal gespaltene Noupareillezeile 16 h; bei
öheren Aufträgen entsprechender Rabatt. Auf¬
üge übernimmt die Verwaltung und Stadt¬
kanz'ei, sowie jede gute Ankündigungsstelle
aen
des In= und Auslandes.
Schriftleitung und Verwaltung:
VIII. Piaristengasse 1 (Fernsprocher 1384),
tsanglei I. Riemergasse ) Gernspr. 1865).
Gevansorber: Dr. Theodor Wähner.
Nr. 10604.
Wien, Freitag, 12. Juli.
Bevor wir mit der Veröffentlichung des bereits
dem Weg des ehrenräthlichen Verfahrens entlassen wird“
und bemerkte hiezu, „daß, wenn ein Officier sich dessen
angekündigten größeren Romanes beginnen, werden
bewußt ist, etwas begangen zu haben, was mit seiner
wir im Abendblatt die Arbeit einer unseren
Stellung sich nicht verträgt, so soll er einfach quittiren,
Lesern bereits bekannten Wiener Schriftstellerin zum
dann wird seine Entlassung für ihn keine Stigmatisirung
Abdruck bringen:
bedeuten; er habe einfach seiner Stellung als activer
oder Reserveofficier entsagt, ist gegangen und braucht das
Das Erbtheil der Tiebe.
erwähnte Odium nicht auf sich zu nehmen.“ Diese Folge¬
rung ist, soweit sie den activen Officier betrifft, unrichtig,
Novelle von M. v. Weißenthurn.
denn niemand verläßt ohne Grund freiwillig seinen Beruf,
Wir hoffen, daß die kurze Erzählung eines Lebens¬
bevor er nicht ein anderweitiges Unterkommen hat. Auch
couflictes und seiner Lösung in der einfachen Dar¬
ind wir der Meinung, daß nicht in jedem Fall jeder
stellung der begabten Schriftstellerin unseren Lesern
Officier sich dessen bewußt sein muß, sich gegen die
Standesehre vergangen zu haben. Nur Officiere, welche
als Unterbrechung der Reihe größerer Schriftwerke,
sich bewußt sind, die Standesehre verletzt zu haben, werden
welche wir veröffentlichen, willkommen sein wird.
nach § 21 dieser Vorschrift ihre Charge ablegen können,
Die Schriftleitung.
damit aber den Beweis liefern, daß sie sich thatsächlich
schuldig fühlen. Ein Unschuldiger wird dies gewiß nicht
thun.
Dasgyrenräthliche Verfahren im Heer.
Es ist hier auch sehr zu unterscheiden zwischen Be¬
Wien, 11. Juli.
rufsofficier und Reserveofficier, denn während der letztere
In den Tagesblättern sind jetzt Concursaus¬
seinen bestimmten bürgerlichen Beruf hat, verläßt der
schseibungen für die Aufnahme in die Cadettenschulen
active Officier seinen Beruf, ohne hiefür gleich einen
und Militärakademien eingerückt. Es dürfte daher für
Ersatz finden zu können, er wird existenz¬
de Eltern solcher Jünglinge, welche den Solbatenberuf
los. Ist es nicht im höchsten Maß brutal,
wählen, von nicht geringem Interesse sein, von den Vor¬
einen Officier, der zwanzig, vielleicht auch dreißig
schriften über das ehregräthliche Verfahren unuterrichtet
oder noch mehr Jahre im activen, aufreibenden Dienst
zu werden. Die Unterbringung in obige Militär¬
zugebracht hat, einfach ohne jede Altersversorgung auf
anstalten ist mit sehr großen Kosten verbunden; hat
die Straße zu setzen? Auch der Ausspruch, daß niemand
ein Officier das Unglück, ehrenräthlich verurtheilt zu
Officier sein muß, ist nicht zureffend, denn verjenige,
werden, so ist seine schwer errungene Existenz vernichtet.
welcher von Jugend auf in den Militär=Bildungsanstalten
In dem nachfolgenden Auszuge aus den von der
erzogen und herangebildet und dann Officier wurde, ist
Kriegsverwaltung vorgelegten Ausweisen über die Er¬
„Berufssoldat“ geworden. Ein ehrenräthlich entlassener
gänzung des Berufsofficierscorps ist zu ersehen, daß der
Officier kann oft nur einen sehr untergeordneten Beruf
Ersatz sich stets schwieriger gestaltet; derselbe bestand
antreten, der ihm nicht die nöthige Altersversorgung bietet.
im Jahre 1900 aus: 18•2 Percent Akedemikern, 63
Man frage nur einmal bei der Wiener Bau= und Be¬
Percent Cadettenschülern, 18 Percent Reserveofficieren,
triebs=Gesellschaft nach, wie viele ehemalige Officiere als
0•8 Percent Soldaten. In der Theresianischen Militär¬
Kutscher, Vorreiter, Conducteure, Revisoren 2c., dort ge¬
akademie waren statt der budgetär bewilligten 450 Zög¬
dient haben und noch dienen. Diese Bedauernswerthen
linge nur 285 Zöglinge, in der technischen Atademie
mußten nach vielen vergeblichen Versuchen, eine ihren
statt 270 Zöglingen nur 179 Zöglinge, mithin statt
Kenntnissen und ihrer Bildung entsprechende Stelle zu
720 nur 464 Zöglinge vorhanden, was einen Abgang
finden, endlich nehmen, was sich ihnen bot, um nicht zu
von 36 Percent bedeutet. Die Zahl der aus beiden
verhungern. — Es ist sehr beschämend für den Staat, und
Akademien Ausgemusterten ist in immerwährender Ab¬
seiner unwürdig, wenn seine Kriegsverwaltung Officiere
nahme begriffen, sie betrug 1897 224, 1898 211,
oft wegen geringfügiger Vergehen ihrer Existenz beraubt
1899 201, 1900 191 Zöglinge. Die Anzahl der Civil¬
und ihnen nicht einmal die ihren Dienstjahren ent¬
bewerber um Aufnahme in die Militärakademien war
sprechende Pension gibt, obwohl ihnen Beförderungstaxen
im Jahre 1900 eine sehr geringe und betrug 41 Be¬
abgezogen wurden.
werber für die Theresianische Akademie und 19 Bewerber
für die technische Akademie, wovon fast alle (37 bis
Der Behauptung Jekelfalussys, daß die Kriegsver¬
18) ausgenommen wurden.
waltung nicht den geringsten Einfluß auf die Beschlu߬
fassung des Ehrenrathes ausübt, können wir nicht be¬
Der nächste Grund, weshalb wir uns mit obiger
dingungslos zustimmen, denn diese übt schon deshalb Ein¬
Vorschrift befassen, liegt darin, daß sowohl in der
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Mit tägrich zwoimnaltger Zustellung
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Einzelpreise:
Moren-Ausgabe
10
Abeno-Aueabe„ 4
Ankündigungspreis:
Die Imal gespaltene Noupareillezeile 16 h; bei
öheren Aufträgen entsprechender Rabatt. Auf¬
üge übernimmt die Verwaltung und Stadt¬
kanz'ei, sowie jede gute Ankündigungsstelle
aen
des In= und Auslandes.
Schriftleitung und Verwaltung:
VIII. Piaristengasse 1 (Fernsprocher 1384),
tsanglei I. Riemergasse ) Gernspr. 1865).
Gevansorber: Dr. Theodor Wähner.
Nr. 10604.
Wien, Freitag, 12. Juli.
Bevor wir mit der Veröffentlichung des bereits
dem Weg des ehrenräthlichen Verfahrens entlassen wird“
und bemerkte hiezu, „daß, wenn ein Officier sich dessen
angekündigten größeren Romanes beginnen, werden
bewußt ist, etwas begangen zu haben, was mit seiner
wir im Abendblatt die Arbeit einer unseren
Stellung sich nicht verträgt, so soll er einfach quittiren,
Lesern bereits bekannten Wiener Schriftstellerin zum
dann wird seine Entlassung für ihn keine Stigmatisirung
Abdruck bringen:
bedeuten; er habe einfach seiner Stellung als activer
oder Reserveofficier entsagt, ist gegangen und braucht das
Das Erbtheil der Tiebe.
erwähnte Odium nicht auf sich zu nehmen.“ Diese Folge¬
rung ist, soweit sie den activen Officier betrifft, unrichtig,
Novelle von M. v. Weißenthurn.
denn niemand verläßt ohne Grund freiwillig seinen Beruf,
Wir hoffen, daß die kurze Erzählung eines Lebens¬
bevor er nicht ein anderweitiges Unterkommen hat. Auch
couflictes und seiner Lösung in der einfachen Dar¬
ind wir der Meinung, daß nicht in jedem Fall jeder
stellung der begabten Schriftstellerin unseren Lesern
Officier sich dessen bewußt sein muß, sich gegen die
Standesehre vergangen zu haben. Nur Officiere, welche
als Unterbrechung der Reihe größerer Schriftwerke,
sich bewußt sind, die Standesehre verletzt zu haben, werden
welche wir veröffentlichen, willkommen sein wird.
nach § 21 dieser Vorschrift ihre Charge ablegen können,
Die Schriftleitung.
damit aber den Beweis liefern, daß sie sich thatsächlich
schuldig fühlen. Ein Unschuldiger wird dies gewiß nicht
thun.
Dasgyrenräthliche Verfahren im Heer.
Es ist hier auch sehr zu unterscheiden zwischen Be¬
Wien, 11. Juli.
rufsofficier und Reserveofficier, denn während der letztere
In den Tagesblättern sind jetzt Concursaus¬
seinen bestimmten bürgerlichen Beruf hat, verläßt der
schseibungen für die Aufnahme in die Cadettenschulen
active Officier seinen Beruf, ohne hiefür gleich einen
und Militärakademien eingerückt. Es dürfte daher für
Ersatz finden zu können, er wird existenz¬
de Eltern solcher Jünglinge, welche den Solbatenberuf
los. Ist es nicht im höchsten Maß brutal,
wählen, von nicht geringem Interesse sein, von den Vor¬
einen Officier, der zwanzig, vielleicht auch dreißig
schriften über das ehregräthliche Verfahren unuterrichtet
oder noch mehr Jahre im activen, aufreibenden Dienst
zu werden. Die Unterbringung in obige Militär¬
zugebracht hat, einfach ohne jede Altersversorgung auf
anstalten ist mit sehr großen Kosten verbunden; hat
die Straße zu setzen? Auch der Ausspruch, daß niemand
ein Officier das Unglück, ehrenräthlich verurtheilt zu
Officier sein muß, ist nicht zureffend, denn verjenige,
werden, so ist seine schwer errungene Existenz vernichtet.
welcher von Jugend auf in den Militär=Bildungsanstalten
In dem nachfolgenden Auszuge aus den von der
erzogen und herangebildet und dann Officier wurde, ist
Kriegsverwaltung vorgelegten Ausweisen über die Er¬
„Berufssoldat“ geworden. Ein ehrenräthlich entlassener
gänzung des Berufsofficierscorps ist zu ersehen, daß der
Officier kann oft nur einen sehr untergeordneten Beruf
Ersatz sich stets schwieriger gestaltet; derselbe bestand
antreten, der ihm nicht die nöthige Altersversorgung bietet.
im Jahre 1900 aus: 18•2 Percent Akedemikern, 63
Man frage nur einmal bei der Wiener Bau= und Be¬
Percent Cadettenschülern, 18 Percent Reserveofficieren,
triebs=Gesellschaft nach, wie viele ehemalige Officiere als
0•8 Percent Soldaten. In der Theresianischen Militär¬
Kutscher, Vorreiter, Conducteure, Revisoren 2c., dort ge¬
akademie waren statt der budgetär bewilligten 450 Zög¬
dient haben und noch dienen. Diese Bedauernswerthen
linge nur 285 Zöglinge, in der technischen Atademie
mußten nach vielen vergeblichen Versuchen, eine ihren
statt 270 Zöglingen nur 179 Zöglinge, mithin statt
Kenntnissen und ihrer Bildung entsprechende Stelle zu
720 nur 464 Zöglinge vorhanden, was einen Abgang
finden, endlich nehmen, was sich ihnen bot, um nicht zu
von 36 Percent bedeutet. Die Zahl der aus beiden
verhungern. — Es ist sehr beschämend für den Staat, und
Akademien Ausgemusterten ist in immerwährender Ab¬
seiner unwürdig, wenn seine Kriegsverwaltung Officiere
nahme begriffen, sie betrug 1897 224, 1898 211,
oft wegen geringfügiger Vergehen ihrer Existenz beraubt
1899 201, 1900 191 Zöglinge. Die Anzahl der Civil¬
und ihnen nicht einmal die ihren Dienstjahren ent¬
bewerber um Aufnahme in die Militärakademien war
sprechende Pension gibt, obwohl ihnen Beförderungstaxen
im Jahre 1900 eine sehr geringe und betrug 41 Be¬
abgezogen wurden.
werber für die Theresianische Akademie und 19 Bewerber
für die technische Akademie, wovon fast alle (37 bis
Der Behauptung Jekelfalussys, daß die Kriegsver¬
18) ausgenommen wurden.
waltung nicht den geringsten Einfluß auf die Beschlu߬
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Der nächste Grund, weshalb wir uns mit obiger
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