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10. Leutnant Gustl
Telefon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschaltt
„OBSERVER“ Nr.
23
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX. Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelé“ —
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, Loudon, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus: Neue Glüichter, Wie
vom
17.— 490.
Stupski: Leuten, die einmal Waffenrock geziert hat, soll über¬
Am Offizierstisch.
haupt olles Schreiben verboten werden.
Die Stammgäste am Eck¬
Lampassowitz: Freilich, und wenn sie schon reiten müssen,
fenster des Café Königgrätz
warum
gerade Pegasus? Können sich ja zur Kavallerie transferiren
waren wieder vollständig bei¬
lassen.
sammen und unterhielten sich
Bumser: Wenn mich meine literarischen Kenntnisse nicht
wie gewöhnlich damit, di
täuschen, läßt sich Offiziersrang und Dichtkunst ganz gut vereinbaren.
Passanten durch das Monokle
Stupski: Kaum glaublich!
zu mustern und dabei möglichst
Bumser: O, man hat Beispiele von Klassikern unter den
geistreiche Gespräche zu führen.
Lieutenants.
„Aeh,“ sagte der Lieutenant
Lampassowitz: Da wäre ich meiner Treu neugierig.
von Stupski, als eben ein
Bumser: Na, haben wohl schon von Lieutenant Körner gehört,
Militärarzt am Fenster vorbei¬
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der „Leierkasten und Schwert“ oder so 'was Aehnliches gedichtet hat?
ging, „war es nicht geniale
Lampassowitz: Hm, Leierkasten kenne ich, aber Lieutenant
Idee, den Autor von „Lieu¬
Körner ist mir gänzlich unbekannt. Ist wohl auch nur Reserve¬
)
tenant Gustl“ zu degradiren?“
Lieutenant? Uebrigens läßt schon dieser Titel erkennen, daß seine
Oberlieutenant von Szvutic: Kamerad meinen den Dings..
Dichterei nur ein Hohn auf die Versorgung der Militärinvaliden ist.
na, wie heißt denn der Kerl?
Bumser: So weit reichen meine sonst ganz enormen literarischen
Lieutenant Bumser: Warten Sie einen Moment, Kamerad, der
Kenntnisse nicht. Aber ich erinnere mich auch an einen Lieutenant Her¬
Name muß mir gleich einfallen, wenn ich meine enormen literarischen
mann v. Kleister, der Dichter der berühmten „Heinrichsschlacht“.
Kenntnisse Revue passiren lasse. Richtig, hat ihn schon: Schnauzler
Lampassowitz: Kleister kommt mir bekannt vor, aber über die
heißt er, oder so ähnlich.
„Heinrichsschlacht“ habe ich noch nichts gehört.
Lieutenant von Lampassowitz: Vorbeigetroffen, lieber Bumser;
Szvutic: Wo hat denn diese Schlacht stattgefunden?,
Schnitzler heißt er.
Bumser: Ich glaube im Alterthum oder in einer ähnlichen
Szvutic: War höchste Zeit, ihn auf's Korn zu nehmen. Hat
Gegend.
ganz disziplinwidrig an Offiziersehre herumgeschnitzelt.
Stupski: Da fällt mir auch ein klassischer Major ein, der Herr
Stupski: Man soll Leuten, die zivilistische Literatur schmieren,
v. Lauff.
überhaupt nicht Offiziersrang verleihen.
Bumser: Allen Respekt vor diesem, aber mit dem Lieutenant
Lampassowitz: Stimmt! Besonders nicht so Dichtern, die
Kleister kann sich der Major nicht vergleichen.
vielleicht noch obendrein allerhand dummes Zeug studirt haben, bevor
Stupski: Warum nicht?
sie einjährig wurden.
Bumser: Weil sich der Lieutenant Kleister in einem Anfalle
Szvutic: War ja gar kein richtiger Offizier, dieser Schnitzler,
von Geistesverwirrung erschossen hat, während sich Major Lauff bei
sondern bloß so ein Regimentsarzt, und noch dazu in Reserve.
solchen Gelegenheiten aufs Dichten verlegt.
10. Leutnant Gustl
Telefon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschaltt
„OBSERVER“ Nr.
23
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX. Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelé“ —
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, Loudon, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus: Neue Glüichter, Wie
vom
17.— 490.
Stupski: Leuten, die einmal Waffenrock geziert hat, soll über¬
Am Offizierstisch.
haupt olles Schreiben verboten werden.
Die Stammgäste am Eck¬
Lampassowitz: Freilich, und wenn sie schon reiten müssen,
fenster des Café Königgrätz
warum
gerade Pegasus? Können sich ja zur Kavallerie transferiren
waren wieder vollständig bei¬
lassen.
sammen und unterhielten sich
Bumser: Wenn mich meine literarischen Kenntnisse nicht
wie gewöhnlich damit, di
täuschen, läßt sich Offiziersrang und Dichtkunst ganz gut vereinbaren.
Passanten durch das Monokle
Stupski: Kaum glaublich!
zu mustern und dabei möglichst
Bumser: O, man hat Beispiele von Klassikern unter den
geistreiche Gespräche zu führen.
Lieutenants.
„Aeh,“ sagte der Lieutenant
Lampassowitz: Da wäre ich meiner Treu neugierig.
von Stupski, als eben ein
Bumser: Na, haben wohl schon von Lieutenant Körner gehört,
Militärarzt am Fenster vorbei¬
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der „Leierkasten und Schwert“ oder so 'was Aehnliches gedichtet hat?
ging, „war es nicht geniale
Lampassowitz: Hm, Leierkasten kenne ich, aber Lieutenant
Idee, den Autor von „Lieu¬
Körner ist mir gänzlich unbekannt. Ist wohl auch nur Reserve¬
)
tenant Gustl“ zu degradiren?“
Lieutenant? Uebrigens läßt schon dieser Titel erkennen, daß seine
Oberlieutenant von Szvutic: Kamerad meinen den Dings..
Dichterei nur ein Hohn auf die Versorgung der Militärinvaliden ist.
na, wie heißt denn der Kerl?
Bumser: So weit reichen meine sonst ganz enormen literarischen
Lieutenant Bumser: Warten Sie einen Moment, Kamerad, der
Kenntnisse nicht. Aber ich erinnere mich auch an einen Lieutenant Her¬
Name muß mir gleich einfallen, wenn ich meine enormen literarischen
mann v. Kleister, der Dichter der berühmten „Heinrichsschlacht“.
Kenntnisse Revue passiren lasse. Richtig, hat ihn schon: Schnauzler
Lampassowitz: Kleister kommt mir bekannt vor, aber über die
heißt er, oder so ähnlich.
„Heinrichsschlacht“ habe ich noch nichts gehört.
Lieutenant von Lampassowitz: Vorbeigetroffen, lieber Bumser;
Szvutic: Wo hat denn diese Schlacht stattgefunden?,
Schnitzler heißt er.
Bumser: Ich glaube im Alterthum oder in einer ähnlichen
Szvutic: War höchste Zeit, ihn auf's Korn zu nehmen. Hat
Gegend.
ganz disziplinwidrig an Offiziersehre herumgeschnitzelt.
Stupski: Da fällt mir auch ein klassischer Major ein, der Herr
Stupski: Man soll Leuten, die zivilistische Literatur schmieren,
v. Lauff.
überhaupt nicht Offiziersrang verleihen.
Bumser: Allen Respekt vor diesem, aber mit dem Lieutenant
Lampassowitz: Stimmt! Besonders nicht so Dichtern, die
Kleister kann sich der Major nicht vergleichen.
vielleicht noch obendrein allerhand dummes Zeug studirt haben, bevor
Stupski: Warum nicht?
sie einjährig wurden.
Bumser: Weil sich der Lieutenant Kleister in einem Anfalle
Szvutic: War ja gar kein richtiger Offizier, dieser Schnitzler,
von Geistesverwirrung erschossen hat, während sich Major Lauff bei
sondern bloß so ein Regimentsarzt, und noch dazu in Reserve.
solchen Gelegenheiten aufs Dichten verlegt.