I, Erzählende Schriften 10, Lieutet Gustl. Novelle, Seite 161

10. Leutnant Cust
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eninn eninen un enen nen enence.
sche Bedürfnis, einer so crassen Verzerrung des Officiers¬
lebens durch eine kleine Skizze nach der Natur entgegen¬
zuwirken, veranlasste mein von Ihnen in so liebenswürdiger
Weise reproduciertes Feuilleton.
Den Spott und Hohn, den ich mir dadurch von Seite
des militärischen Fachmannes der Wage“ zugezogen, trage
ich mit Resignation, oder besser mit dem ganzen Stolze
meiner schwarzgelben, also völlig rückstandigen Persönlich¬
keit. Ich yähle mich nämlich in Wahrheit zu jenen gänzlich
veralteten Meuschen und Schriftstellern, welehen der Vorwurf
einer verknöchert-schwarzgelben Gesinnung ein Ehrentitel ist.
Ich bin nun einmal „schwarzgen###m Scheitel bis
zur Sohle und bleibe es bis an mein Levensende. Das ver¬
stehen die Männer von Geist selbstverständlich nicht, aber
ihr mitleidiges Lächeln erdulde ich längst mit männlicher
Fassung. Es muss auch solche Känze geben. Vielleicht ver¬
einsanten wir immer mehr, aber unsere schwarzgelbe Farbe
ist Natur, die lassen wir uns nicht nehmen, wir brauchen
sie heutzutage besser denn je, gerade weil sie seiten zu
werden droht.
Dass mein Lientenant Demeter getreu nach dem Leben
gezeichnet ist, haben Sie richtig festgesteilt; mindestens 80
getreu, wie jener fabelhafte Lieutenant Gusti, dessen Begen¬
bild — ein sehr blasses, sehr armseliges wahrscheinlich! —
er geworden ist. Es gab und gibt wirklich „solche Käuze“
im Officiersnachwuchs, ja so dachten die Meisten von uns,
so reich an Idealen, die man heute belächelt, waren wir und
sind wohl auch noch die Nachwachsenden von heute. Den
„Lieutenant Gustl“ hätten wir allerdings nicht verstanden; er
verstünd: uns ebenso wenig.
Da möchte ich aber, ohne viel Weisheit und Tiefsinn
auszukramen, doch ein kleines Wörtchen zu dem Thema
„Officiersnachwuchs“ einfliessen lassen. Suchen wir
nicht gar so weit nach den Ursachen des verminderten
Officiersnachwuchses. Nicht materielle Nachtheile, nicht
Mangel an Aussichten u. dgl. allein hemmen oder mindern
den Zudrang zum Soldatenberufe. Auch das Erblassen des
Idealismus in unserer Jugend und das planmässige literari¬
sche Einwirken auf die Ertödtung, dieses Idcalismus haben
einen guten Theil daran. Ohne eine tüchtige Dosis von
Idealismus geht es eben nicht. Mit dem speculativen Abwägen
von materiellen Vortheilen und Aussichten trägt man wahr¬
lich keinen guten Geist in einen Stand, der nun einmal kein
Speculationsberuf ist und dem modernen Realismus nie
dienstbar wertien kann.
Das ist meine gewiss höchst naive und veraltete An¬
sicht, und so viel ich in diesem Sinne dem zersetzenden
Realismus unserer Tage entgegenzuwirken vermag, thue ich
es. Die „Lieutenants Gasil“ werden das nicht verstehen und
über den alten Schwärmer zur Tagesordnung übergehen, aber
es gibt ja noch einige Licutenants anderer Couleur, und
diese werden mich, den alten Soldatenvater, begreilen.
So—das wollte vom Herzen weg. Undenun 40
ärmsten Dank für Ihr tapferes Eintreten zu Gansten
rbesserlichen
schwarzgelben
Oscar Teuber
örmhen und Ausrustungssorten
erzeugt solidest u. elegaht
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Wug..
Wird sich trösten.
Wien, 21. Juni. Der bekannte mo¬
derne Novellist und Dramatiker Arthur
Schnitzler ist aus den Reihen der Reserve¬
Offiziere in der österreichischen Armee
ausgestoßen und durch ein militärisches
Ehrendericht infam degradirt worden,
weil er eine Novelle veröffentlichte, in
der er das Duellwesen lächerlich gemacht
hat. Schnitzler, der nicht nur Schrift¬
steller, sondern auch praktischer Arzt in
Wien ist, hat auch in der Offizierstra¬
.
aödie „Freiwild“ energisch
gegen den
Duell=Unfug Stellung genommen.
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