I, Erzählende Schriften 5, Ein Abschied, Seite 3

5. Ein Abschied

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Programm:
Felix Salten, „Begräbnis“.
Lynx, „Aissa und Anderes“. Gedichte aus: „Für Aissa“,
„Lointaine“, „Margarethe und Mathilde“, „Galopins
der Liebe“
Arthur Schnitzler, „Ein Abschied“. Novelle.
Heinrich Glücksmann, Feueridylle, Gedicht.
Lynx, „Aissa und Anderes“. Gedichte aus: „Heinz von Tei¬
chen“, „Sprüche und Sprüchlein“, „Vermischte Ge¬
dichte“.
Max Kalbeck, Epigramme.
Max Glaser, Dialectgedichte.
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Prot.
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Gecti
geordi
Vereins=Nachrichten.
Dr. 9
sPterarische Vereinigung.] Diese Gesellschaft
jänge, Riebhaber der Literatur veranstaltete gestern (17. Februar)
21.
einen Oeeitations=Abend, in welchem der sehr begabte junge
bund“
Sprecher Marcell Salzer eine Reihe von ungedruckten Dich¬
tungen junder Wiener Autoren vorlas: die Skizze Begräbniß“
tigen a
von F. Salten, lycische Gedichte von Lyux, die Novelle „Ein
des A
Abschied“ ven Arthur Senitzler, das Gevicht „Feuerldylle“ von
Phante
Heinrich Glücksmann, Epigramme von Max Kalbeck (dem ein¬
Festes
zigen älteren Manne der Reihe) und Dialektgedichte von Max
G'schn
Glaser. Die Pisce de résistance des Abends, schon wegen ihrer
zahl ve
Ausdehnung, war Arthur Schnitzler's Novelle, die uns den
haben
lungen Dichter in der Richtung der modernsten Seelenmaler
Chmel,
schaffend zeigt. Fabel, Handlung, Charakterentwicklung, Spannung,
des
kurz alle jene künstlerischen Ziele, welche die Erzähler sonst ver¬
von
folgten, treten bei diesem Style zurück hinter der minutihsen,
neue
C
auch das Unerqnickliche und Peinliche nicht scheuenden, aber die
1
äußerste Lebenswahrheit anstrebenden Darstellung der Seilen¬
Morge
zustände in einem leidenschaftlich höchst erregten Menschen. Diese
haus v
Seesenzust'nde hat nun Schnitzler in der That mit packender
noch ie
Kraft und großer Treue geschildert; es handelt sich um einen
Künstli
übrigens unbedeutenden jungen Mann, der ein sträfliches Verhält¬
Aggstei
niß zu einer Ehefreiu hat, die ihn heimsich zu besuchen pflegt,
hand ge

deren Besuche aber plötzlich ausbleiben, weil sie tödtlich erkrankt
und stirht. Der Recitator Salzer hat diese mehr als halbstündige
gewasche
Seelenmalerei ganz ausgezeichnet vermittelt; er ist ein mit Phar¬
dem
Fe
tasie begabter Vorliser, er scheint innerlich jede Dichtung mitzu¬
heitere!
erleben, die er liest, und daher wirkt er unmittelbar. Auch die
des Abe
anderen Stücke, die sich in derselben seelenmalerischen Richtung
gleich, d
bewegen, las Salzer mit Effect vor, zumal die leidenschaftlich
gekomp
erhtischen Gedichte von Lyux, deren Sinnlichkeit auch so recht
klärte“
stürm= und drängerisch ist.
im
[Coufèrences litteraires von Vicomie Dr.
ders
Octave de Laplane.] Freitag den 21. Februar, 7 Uhr Abends,
beginnt im Festsaalt des Oeiterzsichischaß Ge nnn