5. Ein Abschied
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„
Neues Kiener Tegbiatt, Mien
GRATIS
16 0Kl. 1932
(Rezitationsabend.) Unter dem Ehrenschutze des Goethe¬
vereines findet am 21. d. um 8 Uhr abends im Rittersaale der
Hofburg eine Nezitation von Dichtungen Schnitzlers
(„Abschied"), Hofmannsthals („Der Tor und dr Tod“) und
von Anton Wildgans („Lyrik“) durch „Frau Helene Henke,
Gattin des Breslauer Pathologen, flatt, die Wiener Kunst¬
freunden aus den letzten Jahren durch Darbietung des
Schillerschen „Demetrius“ und des Ur=„Faust“ in bester Er¬
innerung haftet. Karten im Mozarthaus (Elisabethstraße 6).
CALINOS IN OSTERREICH
Baden SalzburgSemmering
Roulette — Baccara — Chemin de fer
Wien III, Schwarzenbergplatz 5a
„OBSERVER“ BHNIS
I. österr. behördlich konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WienI, Wollzeile 11, Telephon R-23-0-43
Ausschnitt aus:
Aune Freis Fresst, Siel
vom:
O. MOV. 1835
Helene Henke rezitierte am 28. Oktober in Budapest
im Kammermusiksoale der Hochschule für Musik, Prosa von
Schnisle.r. Anton=Wildgans=Dichtungen und ein
philosophisches Werk „Der Dichter und der Tod“ von Erzherzog
Dr. Fosef Franz. Die Künstlerin sprach das Drama mit
erschütternder Kreft, ihre Sprachgestaltung ersetzte Bühne und
Dekorationen. Helene Henke und der Autor wurden mit stürmi¬
schem Applaus ausgezeichnet.
— Zu Allerseelen rezitierte das
Künstlerpaar Henke=Dr. Staegemann in München im vollbesetzten
Herkulessaale der Residenz Goethes „Iphigenie“ mit dem
gleichen Erfolg, wie an ihren Wiener Vortragsabend.
VODTERVER
I. österr. behördlich konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien I, Wollzeile 11, Telephon R-23-0-43
Ausschnitt aus
resitr Liojd, Büdaben
29 0KT. 1935
vom:
Vortragsabend. Unter dem Protektorat des Erzherzogs
Dr. Josef Franz und der Erzherzogin Anna fand heute
abend im Kannnersaale der Hochschule für Musik ein
Vortragsabend statl, in dessen Rahmen sich Frau Geheim¬
rat Henke die berühmte, auch bei uns vielgefeierte
Künstlerin neue Seiten ihrer reichen, vielgestaltigen Be¬
gabungen zeigte. Sie sprach frei aus dem Gedächtnis eine
ziemlich lange Nowelle von Artur Schnitzler „Albschied“
mit starken dramatischen Akzenten, zumuschlüff trug sie
Gedichte von Anton Wildgans und Lenau vor, sirmnend,
verträumt, lyrisch, bei Lenau mit hinreißendem Tem¬
perament. Den Kernpunkt ührer Leistung bildete der Vor¬
trag eines philosophischen Gedichtes „Der Dichter und cer
Tod“ von Erzherzog Josef Franz. Uns hat der tiefgrün¬
dige, gedankenreiche Dialog überrascht und mit aufrich¬
tiger Freude erfüllt. Die Grundidee des in Knittelversen
geschriebenen Werkes ist ganz originell und poetäsch.
Der Dichter ist daran, sein schönstes Poem zu schreiben,
da kehrt bei ihm der ungebetene Gast, der Tod ein. De¬
Dichter scheint auf seine Unsterblichkeit nicht sehr ein¬
gebildet zu sein, denn er kämpft mit Jem Sensenmann
um sein Lehhen wie Peer Gynt mit dem Knopfgießer.
Doch unerbittlich fordert der Tod von seinem Gastgeben
die Rechnung seines Lehens. Mit Gedichten ist es nicht
getan, denn Gedichte sind Worte, schöne, klangvolle, gut
gesetzte Worte, aber eben nur Worte. Und vor Gottes
Thron zählen nur Taten. Da erinnert sich der Poel, daß
er einst ein fremdes Mädchen vom Selbstmord zurück¬
hielt, obwohl er infolgedessen auf vergmügte Stunden mit
der Geliebten verzichten mußte. Der Tod erkkemnt den
Wert der Tat an und bringt die Seele des Geretteten vor
den Thron Gottes. Frau Henke sprach das Druma mit
erschütternder Kraft; ihre visionäre Sprachgestaltung er¬
setzte Bühne und Dekorationen; das scharfe Auseinander¬
halten der beiden Rollen an Tonffall, Färbbung, Charakter
verlich dem Vortrag dramatische Belebtheit. Es gab mach
dem Vortrag begeisterte Applausstümne, die der Künst¬
lerin und dem erlauchten Autor galten. Es wirkten noch
mit Herr Zoltán Tibor, der zwei Löwe-Balladen mit präch¬
ligem Organ und intelligenter Einfühlung sung, die Gei¬
geirin Clara Dullien mit zwei Piècen von Schubert und
Hubay, die sie mit vollendeter Technik spielte, Fräulein
Rözsi Flittner, die Straußlieder sang und am Klavien Dr.
Otto Herz, der meisterhafte Begleiter, der seine dekorative
Kunst stets auf den Rang einer selbständigen, schöpferi¬
schen Leistung zu erheben weiß. Im Saal sah man vor¬
nehmstes Publikum, fast jeder Anwesende ein Name, der
Klang hat und bekannt und geschätzt ist. Für die Arnan¬
Bierung des Abends gebührt dem Internationalen Klub
volle Anerkennung.
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Neues Kiener Tegbiatt, Mien
GRATIS
16 0Kl. 1932
(Rezitationsabend.) Unter dem Ehrenschutze des Goethe¬
vereines findet am 21. d. um 8 Uhr abends im Rittersaale der
Hofburg eine Nezitation von Dichtungen Schnitzlers
(„Abschied"), Hofmannsthals („Der Tor und dr Tod“) und
von Anton Wildgans („Lyrik“) durch „Frau Helene Henke,
Gattin des Breslauer Pathologen, flatt, die Wiener Kunst¬
freunden aus den letzten Jahren durch Darbietung des
Schillerschen „Demetrius“ und des Ur=„Faust“ in bester Er¬
innerung haftet. Karten im Mozarthaus (Elisabethstraße 6).
CALINOS IN OSTERREICH
Baden SalzburgSemmering
Roulette — Baccara — Chemin de fer
Wien III, Schwarzenbergplatz 5a
„OBSERVER“ BHNIS
I. österr. behördlich konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WienI, Wollzeile 11, Telephon R-23-0-43
Ausschnitt aus:
Aune Freis Fresst, Siel
vom:
O. MOV. 1835
Helene Henke rezitierte am 28. Oktober in Budapest
im Kammermusiksoale der Hochschule für Musik, Prosa von
Schnisle.r. Anton=Wildgans=Dichtungen und ein
philosophisches Werk „Der Dichter und der Tod“ von Erzherzog
Dr. Fosef Franz. Die Künstlerin sprach das Drama mit
erschütternder Kreft, ihre Sprachgestaltung ersetzte Bühne und
Dekorationen. Helene Henke und der Autor wurden mit stürmi¬
schem Applaus ausgezeichnet.
— Zu Allerseelen rezitierte das
Künstlerpaar Henke=Dr. Staegemann in München im vollbesetzten
Herkulessaale der Residenz Goethes „Iphigenie“ mit dem
gleichen Erfolg, wie an ihren Wiener Vortragsabend.
VODTERVER
I. österr. behördlich konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien I, Wollzeile 11, Telephon R-23-0-43
Ausschnitt aus
resitr Liojd, Büdaben
29 0KT. 1935
vom:
Vortragsabend. Unter dem Protektorat des Erzherzogs
Dr. Josef Franz und der Erzherzogin Anna fand heute
abend im Kannnersaale der Hochschule für Musik ein
Vortragsabend statl, in dessen Rahmen sich Frau Geheim¬
rat Henke die berühmte, auch bei uns vielgefeierte
Künstlerin neue Seiten ihrer reichen, vielgestaltigen Be¬
gabungen zeigte. Sie sprach frei aus dem Gedächtnis eine
ziemlich lange Nowelle von Artur Schnitzler „Albschied“
mit starken dramatischen Akzenten, zumuschlüff trug sie
Gedichte von Anton Wildgans und Lenau vor, sirmnend,
verträumt, lyrisch, bei Lenau mit hinreißendem Tem¬
perament. Den Kernpunkt ührer Leistung bildete der Vor¬
trag eines philosophischen Gedichtes „Der Dichter und cer
Tod“ von Erzherzog Josef Franz. Uns hat der tiefgrün¬
dige, gedankenreiche Dialog überrascht und mit aufrich¬
tiger Freude erfüllt. Die Grundidee des in Knittelversen
geschriebenen Werkes ist ganz originell und poetäsch.
Der Dichter ist daran, sein schönstes Poem zu schreiben,
da kehrt bei ihm der ungebetene Gast, der Tod ein. De¬
Dichter scheint auf seine Unsterblichkeit nicht sehr ein¬
gebildet zu sein, denn er kämpft mit Jem Sensenmann
um sein Lehhen wie Peer Gynt mit dem Knopfgießer.
Doch unerbittlich fordert der Tod von seinem Gastgeben
die Rechnung seines Lehens. Mit Gedichten ist es nicht
getan, denn Gedichte sind Worte, schöne, klangvolle, gut
gesetzte Worte, aber eben nur Worte. Und vor Gottes
Thron zählen nur Taten. Da erinnert sich der Poel, daß
er einst ein fremdes Mädchen vom Selbstmord zurück¬
hielt, obwohl er infolgedessen auf vergmügte Stunden mit
der Geliebten verzichten mußte. Der Tod erkkemnt den
Wert der Tat an und bringt die Seele des Geretteten vor
den Thron Gottes. Frau Henke sprach das Druma mit
erschütternder Kraft; ihre visionäre Sprachgestaltung er¬
setzte Bühne und Dekorationen; das scharfe Auseinander¬
halten der beiden Rollen an Tonffall, Färbbung, Charakter
verlich dem Vortrag dramatische Belebtheit. Es gab mach
dem Vortrag begeisterte Applausstümne, die der Künst¬
lerin und dem erlauchten Autor galten. Es wirkten noch
mit Herr Zoltán Tibor, der zwei Löwe-Balladen mit präch¬
ligem Organ und intelligenter Einfühlung sung, die Gei¬
geirin Clara Dullien mit zwei Piècen von Schubert und
Hubay, die sie mit vollendeter Technik spielte, Fräulein
Rözsi Flittner, die Straußlieder sang und am Klavien Dr.
Otto Herz, der meisterhafte Begleiter, der seine dekorative
Kunst stets auf den Rang einer selbständigen, schöpferi¬
schen Leistung zu erheben weiß. Im Saal sah man vor¬
nehmstes Publikum, fast jeder Anwesende ein Name, der
Klang hat und bekannt und geschätzt ist. Für die Arnan¬
Bierung des Abends gebührt dem Internationalen Klub
volle Anerkennung.