II, Theaterstücke 31, Der Gang zum Weiher. Dramatische Dichtung (Der weise Vater, Der Weiher), Seite 15

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31. Im. Spiel der Sommer Inefhe
in der letzten Vierteistunde vor Antritt der“ seinstverstanonen,4
serer Arbeit die Wi
ten, mit politischen Reformnen, die die Ruhe Weihnachtsferien hat heute das ungarische Abge¬
werden, das dann 8#
ordnetenhaus noch Gelegenheit gehabt, einige kurze,
unserer weiteren innerpolitischen Richtung nicht ge¬
nen. (Erneuerte Zus
fährden, die Sympathie der öffentlichen Meinung faber interessante und wichtige Bemerkungen des
Was die Beme
solcher Länder zu erlangen, die uns in unseren1 Ministerpräsidenten Grafen Bethlen über die bevor¬
neten anbelangt, als
stehende zweite Huager Konferenz entgegenzunch¬
außenpolitischen Bestrebungen behilflich sein könn¬
öffentliche Meinung
men.
ten. Ich kann mich nicht mit der Auffassung identi¬
dem ungarischen
Anlaß hiezu boten ihm die Gründe, die der Ab¬
flzieren, die in dieser Hinsicht von berufener unga¬
haben, um zu erfor
geordnete Dr. Eugen Gdl für den von ihm einge¬
rischer Seite gefallen ist, daß in der Haltung der
Auffassung über die
brachten, in unserem Abendblatte bereits verzeich¬
ausländischen Staaten uns gegenüber bloß die In¬
verhandeln werden,
teressen eine Rolle spielen, und daß die Sympathien Tneten Tagesordnungsantrag ins Treffen geführt hat.
Hlerr Abgeordnete i
Abgeordneter Dr. Eugen GAL (Dem.) sagte folgen¬
——
uns doch im Ausw
des: Das Land befindet sich in einer ganz unsicheren und
rissen, verweht. Der junge Leuinant Robert Holl,
hauses mit dieser
eben darum sehr betrübenden Lage. In solchen Zeiten
der Bruder des Kaplans Ferdinand Holl, der eigent¬
Im Auswürtigen Auf
pllegen andere Parlamente in Permanen; zu bleiben, wo¬
lich tragerftlen und halb tragischen Figur des
treten und ihre lei
gegen wir wieder eine lange Pause hallen werden, Ich
Stückes, hat ihr schon beim ersten flüchtigen Blick
in der Lage, den
weiß nicht, was der Herr Präsident, bezw. die Regierung
gefallen. Aber dem Sohin des Professors, einem sieb¬
einzuberufen.
mit ihrem Vertagungsantrag bezwecken, und ich weiß
zehnjährigen „schlanken Jüngling“ dessen Trieb¬
Abgeordneter D
auch nicht, womit sie ihn begründen. Ich weiß nur, daß
leben in einer überaus grandios geführten Szene sich
her in Europa ereig
die Regierung in kurzem im Auslande Verhadlungen
uns auf die deutlichste, fast typisch gültige Weise
Ministerpräsiden
pflegen wird, die von ganz besonderer Wichtigkeit für die
offenbart, war vorher noch in einer Berghütte ein
oppositionellen Abge
Schicksale des Landes sein können. Wäre es nicht rich¬
heißes Abenteuer mit ihr vergönnt. Auch diese Ge¬
Auswärtigen Aussch
tiger, wenn der Herr Ministerpräsident zu seinen Ver¬
schichte, die das Spiel der Sommerlüfte angestiftet,
ich eine Gelegenhei
handlungen die Kundgebungen des Parlaments und der
vergleitet mit dem Sommerwind.
hause auch über di
parlamentarischen Parteien mitnehmen könnte? Ich kann
Doch so spielerisch diese Sommertage vorüber¬
hier nicht geäußert
nicht begreifen, warum es richtiger ist, das Parlament
ziehen, ein Gewitter, das dieses Haus bedroht, sicht
man an mich nich
über derart wichtige Fragen, die den wirtschaftlichen
doch, feinen Sinnen erspürbar, an dem leicht be¬
bezügliche Anfrage
Fortbestand des Landes und seine Leistungsfähigkeit be¬
wegten Horizont. Die Frau des Professors, eine jener
pellation an mich
treffen, immer erst nachträglich zu informieren. Zeit¬
stillen, vereinsamten Ehedulderinnen, die Schnitzler
Rahmen geantworte
wie keiner sonst, der gütigste Versteher des Frauen¬
schriften, ausländischen Blättern steht der Herr Minister¬
im Oberhaus erörter
herzens, ergreifend gezeichnet hat, Josefa hat, in
präsident immer zur Verfügung; ist es nicht eine Be¬
ich glaube, es w
ihren Sinnen aufgewühlt, an dem Kaplan des Ortes
schimpfung des Parlamentarismus, daß er überall gern
kollege Friedrich —
Gefallen gefunden. Aber dieser Mann — das ist er
Informationen erteilt, nur im Parlament nicht, und wäre
richtet, das Verha
hämlich, mehr als sein Bruder, der schwächliche
Des nicht besser, wenn die Regierung die Gelegenheit
Hauses niederzulegen
Offizier —, dieser dem jungen Priester in „Professor
suchen würde, sich über diese Fragen im Parlament aus¬
Abgeordneter F
Bernardi“ arlverwandte, starke Beherrscher der
zusprechen? In Trüheren Zeiten wandten sich die unga¬
ich nicht verlangt,
Seelen und seiner selbst. weisi Jie Werbung der Frau
rischen Regierungen, wenn sie irgendeiner internationalen
Ministerpräsiden
zurück und sein eigenes Blut in die selbstgesetzten
Frage der Unterstülzung des Parlaments bedurften, stets
mund anderer, denn
Schranken.
gern an das Abgeordnetenhaus. Es war immer reif und
Aufforderung an die
Da der Frofessor aus der Stadt zurückkehrt, ist
ernst genug, um nicht als Hemmschuh zu dienen, wenn
wünscht wurde, daß
nichts außer dem Hüchtigen Erlebnis seines Sohnes
die Regierung die Gesamtinteressen der Nation zu ver¬
werde, so zwar, dal
Eduard mit der leichten Dame Gusli geschchen. Aber
treten hatte. In anderen Ländern befolgt man auch jetzt
Aufklärungen erteile#
dennoch haben Seelen, es hat ein ganzes Haus ge¬
diese Praxis. Haben z. B. die bulgarischen Minister, bevor
gefunden haben, tei
schwankt — im Spiel der Semmerlüfte.
sie jetzt zu ihren Verhandlungen ins Ausland gereist sind,
klärt, daß ich nicht
Dies ist Artur Schnitzlers neues Stück, noch ab¬
nicht erst die Stimmung des Sobranje, die Stellungnahme
entsprechen, weil di
gedämpfter, noch innerlicher als die früheren Werke,
der bulgarischen Nation kennengelern!? Setzen sie doch
ich daher dem Haus
gestaltet von der Hand eines großen Künstlers und
von der Opposition nicht voraus, daß sie ihre Pflicht
endgültige Antwort
eines Meisters der Seele. Packend — nicht im Sinne
nicht kennen wird. Wir sind uns unserer Pflichten be¬
nicht, als wäre die
äußerlicher Theaterwirkung, aber ein entzückendes
wugt (Lebhafte Zustimmung links und äußerstlinks) und
ihren Standpunkt in
scelisches Spiel.
sie ihn ja auch zu #
sind ebendeshalb der Ansicht, daß es gefährlich ist, in so
Auch eine entzückende „Komödie der Worte“, die
wollte ich sagen. (2
schweren Zeiten zu verkünden, daß man des Parlaments
hier wie schillernde Bälle vor uns aufsteigen und
In der hierauf
nicht bedürfe. (Lebhafte Zustimmung links und äußerst
versprühen im „Spiel der Sommerlüfte“.
links.) Das Parlament hat jetzt in Permanenz zu sein, es 1 Tagesordnungsantrag