II, Theaterstücke 31, Der Gang zum Weiher. Dramatische Dichtung (Der weise Vater, Der Weiher), Seite 62

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31. Im. Spielder Sonnerluefte
Prschafte
—.—
sei un

tig. D.
lich der Bildhauer selbst, der, ohne gerade ein Solneß zu Siegfried Geyer, dem deutschen Bearbeiter der Komödie,
sein, doch auch seine Heimlichkeiten hat. Aus den wenigen einem bühnenkundigen und bewährten Autor, förmlich an, persön
wie er um jedes pikante Detail gekämpft hat. Es ist glück= obman
Worten, die er in die eigene Ehe und in die fremden
dieser
licherweise immer noch genug davon übrig geblieben, und,
Gspusis dreizureden hat, zieht Herr Homma ein Maximum
von Bedeutsamkeit, wie ja überhaupt dieses offenkundige wenn ich nicht irre, sogar einiges dazugekommen. Die schöne
Maßst,
Haerlin, die noch nie so nett und herzig war wie in dieser
Altersstück nicht ohne Symbole auskommen kann.
Im Laufe des zweiten Aktes zieht sich ein Gewitter Nolle, schläft z. B. mit einem gewöhnlichen Matrosen. Sie zustell
ständer
zusammen. Das Spiel der Sommerlüfte gerinnt und wan= geht freilich bald darauf auch in die Hände höherer Würden¬
delt sich in vorübergehendes Unheil, vorausgesetzt, daß man träger über, so eines bolschewistischen Diplomaten, der am mentat
es Unheil nennt, wenn eine angehende Schauspielerin und Schluße genötigt ist, seine frühere Geliebte, ein Scheusal, in den
ein Gymnasiast, vom Wetter überrascht, in einer Schutz= das Frau Waldner sehr lebenswahr spielt, zu töten. Die auch
hintan
hütte „Frühlingserwachen“ spielen. Die kleinste Rolle trägt Madonna vom Schlafwagen gelangt endlich auf dem Um¬
Rücksic
weg über Bolschewikenland in den Besitz ihres geliebten
der brave und vielseitige Michael Xantho mit Geduld und
die Ve
Sekretärs, der auffallend wenig davon berührt wird, daß
Anstand; er gibt jenen Arzt, der des jungen Fräuleins
er so viele glückliche Nebenbuhler hat. Ich pflege mich inser nich
erster Liebhaber gewesen ist.
sei. So.
Die Schauspieler ziehen diese Komödie wie Wolga=Theaterdinge, die zwischen Erotik und Politik spielen, grund¬
korpor
schlepper ihren Kahn stromaufwärts ziehen. Sie haben, sätzlich nicht hineinzumischen. Das ist eine Angelegenheit, die
neben den Sorgen um das Stück, auch ihre eigenen. Der ausschließlich zwischen dem Publikum und dem Theater seitigen
hier di.
Dichter, rücksichtslos, zwingt sie immer wieder, vom Talent spielt. Je toller es dabei zugeht, desto vergnügter sind die
haben, Schauspieler werden und ähnlichen spaßhaften Leute im Hause, denen Josef Jurno hier für lange Zeits nen pe
Dingen zu sprechen, so daß das Publikum jedesmal mokantes ein erwünschtes, verbotenes Amusement bietet. Schon die danzen
Beziehungen zwischen Theater und Wirklichkeit herstellen Ueberschriften, wie „das mysteriöse Mädchen“ oder „die kratie;
kann. Der junge, frische Tonio Riedl, der den Gymnasiasten Nackttänzerin“ lassen glücklicherweise das Schlimmste be= der faß
gibt, tut, als merkte er es nicht; er hat den Mut eines fürchten. Es ist, als sollte hier, noch ehe das Dunkel des staates¬
Waghalses, der die Gefahren nicht kennt, aber das junge neuen Preßgesetzes über uns hereinbricht, ein letzter Blick wahr
Seivelt
Fräulein Ullrich wittert die Zwiespältigkeit ihrer Rolle auf die höchstanziehenden, unbekleideten Dinge geworfen
nicht,
ganz deutlich. Sie bietet ein ansehnliches Maß von Unnatur werden, die ihre Beliebtheit bei jung und alt niemals ver¬
nur e
auf, um natürlich zu sein. Das Spiel der Volkstheaterlüfte lieren. Dazu kommt, daß Friedl Haerlin nicht nur nackt
Werk.
schlägt ihr nicht gut an. Ohne ernstliche Regiehilfe entfernt ist, sondern auch Kultur hat, ein idealer Fall von Nackt¬
reichisch
sie sich immer mehr und mehr von sich selbst, indem sie sich kultur, um den man den eleganten Herrn Kersten aufrichtig meine#
sucht. Mit dem bloßen „wir sind jung und das ist schön“ ist beneidet. Er allein bekommt leider alles zu sehen, während
auf det
beim Theater nichts getan. Man muß Talent nicht nur die dem Publikum zugewendete Hälfte durch einen herr¬
hingen
lichen Pelz verdeckt wird. Das halbgesättigte Auge kann sich
haben, sondern auch mitbringen ....
allerdings an Lotte Hussarek schadlos halten, die auch sehr
II.
hübsch und anziehend ist, aber leider auch angezogen. Ich Stoffw
Dekobras „Madonna im Schlafcoupé“ ist aus dem be¬
licher K
verließ die Madonna und den Schlafwagen noch vor dem
rühmten und vielgelesenen Roman ins Theater übersiedelt.
glücklichen Ende, das dem Publikum ebenso behagte wie
Sie erlebt hier genau dasselbe wie dort; die beiden fran¬
das ganze Stück, gegen das nur die betroffenen Politiker und C
gösischen Autoren haben ihr bloß die gewagtesten Dinge Widerstand erhoben. Sie tun unrecht daran ...
anstalt
weggenommen, um sie bühnenfähig zu machen. Man sieht
station.