II, Theaterstücke 31, Der Gang zum Weiher. Dramatische Dichtung (Der weise Vater, Der Weiher), Seite 78

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31. Im. Spielder SommerInefte
nicht erblühten Liebe begibt sich die einmalige erotische Episode, die
das Mädchen in die Umarmung eines Achtzehnjährigen führt. Eine
reife Frau ist nahe daran, ihr Herz an einen Richter zu verlieren;
der Gatte, der die Frau oft verlassen und oft betrogen hat, kehrt
wieder heim zu ihr. Der Richter, der die Neigung jener jungen Frau
erwidert, kämpft in edlem Eifer dagegen an. Als Unterstimmen gehen
Ereignisse mit, die außerhalb der Szene sich zugetragen: das Werben
eines alten, weisen Mannes, der glückliche Ausfall des Duells, das
der hübsche Offizier bestehen muß, und ein Nachtgewitter, durch das
die allzu heiße Sommerluft gereinigt wird.
Diese drei Akte sind durchklungen von der holden, an
Schubert gemahnenden Musik, die den Dichtungen Schnitzlers
immer einen liedhaften Zauber verleiht. Das Menschen¬
leben erfüllt sich hier in sachten Uebergängen, die ein¬
tragisch
geführt, dann
mal
918
wieder lustspie näßig
3 Uhr Abendblatt, Berlir
leicht sind; die bis nahe an den Rand des Glückes, dann wieder nahe
an den Rand der Katastrophen führen. Es kommt kaum zu vollen,
wuchtigen Entladungen, aber eine zarte Meisterhand entschleiert die
Seelen bis in ihre Tiefen. Wunderbar plastisch, greifbar=lebendig stehen
vom: 16. JAll. 1930
die Menschen vor uns da, jeder von ihnen die Hauptgestalt einer
Wde
künftigen Tragödie oder Komödie, je nachdem — jedenfalls einer
künftigen.
Das dreiaktige Bühnenwerk, das seine Uraufführung im
Deutschen Volkstheater erlebte, nennt Arthur Schnitzler
Direktor Dr. Beer nahm sich der poetischen, eigenartigen und in
ihrer noblen Reise hochragenden Arbeit mit dankeswertem Eifer an
„Im Spiel der Sommerlüfte“. Die Menschen, die hier dar¬
und brachte eine vorzügliche Aufführung zustande. Nur das kleine
gestellt werden, die Schicksale, die sich hier vorbereiten, ohne sich ent¬
Fräulein Ullrich erwies sich bei all ihrem Talent als zu schwächlich
scheidend zu vollziehen: all das scheint denn auch wirklich vom Hauch
für die Rolle der Schauspielerin. Das müßte eine Vollnatur, eine
linder, sommerlicher Luft bewegt. Eine Liebe welkt dahin: die junge
Schauspielerin gibt dem jungen Arzt, mit dem sie ein Verhältnis hat,
Persönlichkeit sein, die innerer und äußerer Verführung und stärkster
erotischer Kontakte fähig ist. Moissi als Kaplan wirkte über¬
den Abschied, ehe sie in ihr erstes Provinzengagement reist. Eine
raschend glaubhaft durch überraschend innige Einfachheit und Johanna
neue Liebe keimt, denn die junge Schauspielerin hat einen hübschen
Terwin gab der Frau am Scheidewege jene Verklärung, die Herzens=
Leutnant getroffen, der ihr gefällt, und dem sie gefällt. Er ist in
Garpison in der gleichen Stedt, in der die junge Künstlerin ihre ersten
takt im Bund mit Klugheit auszustrei#en vermag.
heift. Zwischen der wellgewordenen und der noch
beresmagerrt Jrn—gröstssein Heini
Engel ist ein braver, sympathischer Verfasser von vielen Unter¬
nicht erblühten L#
haltungsstücken. Er arbeitet ungeheuer fleißig, außerordentlich an¬
Wiener Theater.
das Mädchen in
ständig, peinlich sauber, und er denkt keineswegs daran,
reife Frau ist na
Von
unbescheiden zu sein. Was seinen Partner Grünwald betrifft, der
der Gatte, der di
Felix Salten.
d. Imal an Engels Hand den Uebertritt von der Operette zur Prosa
wieder heim zu ih
Wien, im Januar.
versucht, darf man wohl annehmen, daß er sich kaum einbilden
erwidert, kämpft i
werde, in die Literatur aufzusteigen. Den beiden ist mit den fünf
Inmitten der quatschig weichen Ratlosigkeit, darin die Leitung der
Ereignisse mit, die
Bildern „Die Prinzessin und der Eintänzer“ ein nettes kleines Unter¬
„Burg“ während der letzten Wochen schier zu versinken drohte, endlich
eines alten, weise
haltungslustspiel gelungen. Die Idee, daß der Eintänzer in Wahr¬
ein Fleckchen Boden, auf dem man ohne nasse Füße stehen kann. Das
der hübsche Offizt
heit ein junger Lord ist, der die ihm zugedachte Braut nur auf eine
Lustspiel in fünf Bildern „Die Prinzessin und der Ein¬
die allzu heiße Sa
Verführungs= und Tugend=Probe stellen will, diese Idee hat nichts
tänzer", das im Akademie=Theater nach den letzten
Diese drei
Besonderes. Der Reiz wie die Bühnenwirkung des Stückchens gehen
Blamagen wie eine Erholung wirkte. Die Wiener Staatstheater
Schubert gemahn
von den liebenswürdig geführten fünf Bildern aus, von den sauber
stehen an katastrophalen Premieren hinter den gleichartigen Berliner
immer einen
gezeichneten Rolen und am stärksten von dem witzigen Dialog, der
Instituten keineswegs zurück. Da war im Akademie=Theater der
leben erfüllt
Zynismen ebenso vermeidet, wie das billige Fett öliger Sentimen¬
Durchfall, den das Machwerk „Wunschtraum 117“ erlebte. Ein Durch¬
mal
tragisch
talitäten. Hilde Wagener spielte die „Prinzessin“ mit vielem, von
fall. lautlos, aber gründlich. Fast alle anderen Wiener Schauspiel¬
leicht sind; die bis
reichlichem sex appeal getragenen Charme. Ulrich Betton gab dem
direktoren hatten dus Manuskript des „Schriftstellers“ Weill, der
an den Rand der
adligen Eintänzer schwungvollen Jugendleichtsinn, Rosa Betty war
sich nicht mit Unrechi Homunkulus nennt, abgelehnt und waren dann
wuchtigen Entladu
mit schauspielerischer Meisterschaft eine lustige Mutter, und so hatte
im Akademietheater schadenfrobe Zeugen, wie grompt diese Nichtigkeit
Seelen bis in ihre
es niemand zu bereuen, daß er zwei Stunden im Akademie=Theater
in Scherben ging. Zu Silvester gab es dann einen regelrechten Skan¬
die Menschen vor
gesessen hatte.
dal, dem Fodors „Wiegenlied“ zum verdienten Opfer fiel.
künftigen Tragödi
Das geschah im Burgtheater, wo die prunkhafte Aufmachung
Das dreiaktige Bühnenwerk, das seine Uraufführung im
künftigen.
geradezu erbitterte. Jodor hat sich hinterdrein eine Abgeschmacktheit
Deutschen Volkstheater erlebte nennt Arthur Schnitzler
Direktor Dr.
von ungewöhnlichem Format geleistet, indem er öffentlich schrieb, er
„Im Spiel der Sommerlüfte“. Die Menschen, die hier dar¬
ihrer noblen Reif
hätte „am liebsten selber mitgepfiffen“, und sich dabei zugleich mit
und brachte eine
gestellt werden, die Schicksale, die sich hier vorbereiten ohne sich ent¬
Gerhart Hauptmant in eine Reihe stellte, wodurch er anzudeuten
scheidend zu vollziehen: all das scheint denn auch wirklich vom Hauch
Fräulein Ullrich
schien. auch ihm sei Unrecht geschehen. Aber Pfiffe ie Applaus bleiben
linder, sommerlicher Luft bewegt Eine Liebe welkt dahin: die junge
für die Rolle der
bei Stümpern wie bei großen Künstlern immer bieselben. Die Sprache
Schauspielerin gibt dem jungen Arzt, mit dem sie ein Verhältnis hat,
Persönlichkeit sein,
des Publikums im Theater ist eben primitiv, und ihre innere Differen¬
den Abschied, ehe sie in ihr erstes Provinzengagement reist. Eine
erotischer Kontakte
ziertheit müßte ein Autor bescheidener zu deuten verstehen. So weiß
neue Liebe keimt, denn die junge Schauspielerin hat einen hübschen
raschend glaubhaft
Alexander Engel, daß der Beifall, mit dem er und sein Kompagnon
Leutnant getroffen, der ihr gefällt, und dem sie gefällt. Er ist in
Terwin gab der
Alfred Grünwald überschüttet wurde, ihm nicht das Recht gibt.
Ga##isen in der gleichen Stadt, in der die junge Künstlerin ihre ersten
takt im Bund mit
mit Shakespeare edee Mettere in eine Reihe zu treten. Alexander]C
#oist. Zwische der wellgewordenen und der noch i
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