II, Theaterstücke 31, Der Gang zum Weiher. Dramatische Dichtung (Der weise Vater, Der Weiher), Seite 97

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31. Im Spiel der Sonserlnefte
Im Deutschen Volkstheater ging als
die ein reizendes natürliches Ding, Männer belügt und
Weihnachtspremiere das jüngste Bühnenwerk Arthur
betrügt, ohne daß man es ihr im geringsten übel¬
Schnitzlers „Im Spiel der Sommerlüfte“
nehmen kann, sind zwei Gestalten, die nur die Hand Arthur
in Szene. Da der Feiertage wegen der Blattschluß vor¬
Schnitzlers so zeichnen konnte. Lebenswahr auch die
verlegt wurde, mußten diese Zeilen nach den in der
Figur des siebzehnjährigen Eduard, dessen Herz zwischen
Generalprobe gewonnenen Eindrücken geschrieben werden.
dem Mädel, der Botanik und dem erwachsenen Freund
Eine kleine Villa in einer Sommerfrische nächst Wien.
ehrlich geteilt ist. Die Aufführung (Regie Dr. Beer)
Der Bildhauer Friedlein, der von hier aus täglich zu
war eine äußerst würdige, Alexander Moissi verbraucht
seiner Arbeit in die Stadt fahren kann, bewohnt sie mit
diesmal vielleicht zu viel Pathos, manches ließe sich auch
Frau, Sohn und einem reizenden Logiergast, einer Nichte,
einfacher und dadurch eindringlicher sagen. Frau
ie Schauspielerin ist. Die Tage und Nächte sind schwül, Terwin findet als leicht eifersüchtige Gattin einen
Appereten und allen Platten
besseren Ton als dort, wo sie tief sein will, die Gusti
wird von Louise Ullrich sehr lieb dargestellt, Tonio
Riedl ist ein netter „junger Mann“. Sehr gut in
einer Episodenrolle als Leutnant Hans Olden, nur
Herr Rantho schien nicht ganz am Platz.
rw. p.
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