II, Theaterstücke 31, Der Gang zum Weiher. Dramatische Dichtung (Der weise Vater, Der Weiher), Seite 129

BLATT
au-Anse-Szymanski
Kikoler.
vertraut haben.
Es
viel g’schehn.
er Botanik gemilder¬
ich nichts Himmel¬
rdas bilichen Erden¬
schehen? Professor
einen Sohn, der
Josefa, die noch
dem Sommerhaus
rsucht begleitet ihn.
ierigkeiten im Grie¬
Augen und Aufmerk¬
Gusti Lechner, dem
und dran ist, den
auf die Bühne zu
Frau Josefa findet
Dorfes, dessen reines
ußt für sie schlägt.
das Gewitter naht;
scheint, der Bruder
u tun. Ist nett zu
ment in Innsbruck in
aar Stunden wieder
ereinen Brief, fast
ich in Wien wegen
Hlimmel und zumal
Inwetter los. Aus¬
sefa. Es geht um
rtung. Das ist die
bilichen Liebe. Und
8. September 1934
Was werden wird? Alles wird gut werden. Das
Duell geht gut aus, der Vertrag aus Innsbruck
trifft ein, desgleichen der Vater Friedlein aus der
Stadt mit guten Nachrichten und noch besserem
Gefühl für seine Frau. Der Kaplan und Eduard
gehen in die Berge. Und Gusti, das süße Mädel,
reist ab. Sie kennt ja nun schon in Innsbruck einen
feschen Leutnant.
Mehrere Male also wird aus werdender, erfüllter,
überreifer und verzichtender Liebe ein tragischer
Akkord angeschlagen. Aber das Spiel der Sommer¬
lüfte haucht darüber hin und sänftigt die Leiden¬
schaften und die Leiden. Es ist später Sommer,
es grünt und blüht noch alles, es kann noch nichts
welken und vergehen — die Zeit ist noch nicht dal
Alles muß erst Früchte tragen, che es verdorren
darf. Was ist also schon geschehen? Man hatsich
ausgesprochen, man hat in die Tiefen und kleinen
Untiefen seiner Seele und seines Triebes geschaut,
und schließlich ist jeder mit jedem und mit sich
selbst ins reine gekommen, Man hat es der holden
Landschaft und Jahreszeit der Seele zu verdanken.
Der Dichter nimmt und gibt Urlaub vom Tra¬
gischen
Das spielt zu Ende des vorigen Jahrhunderts, wo
wir alle, wenn wir überhaupt schon gelebt haben,
kleine oder große Kinder waren. Eines der be¬
gnadetsten Kinder jener Zeit aber war der Dichter
Arthur Schnitzler, und so ist wohl die Sehnsucht
gewesen, die ihn vermocht hat, sein letztes Spiel
und Stück in jener Zeit anzusiedeln. Wir freuen
uns an seiner milden Kunst, der Menschen¬
spiegelung, durch
esich einer im andern
kenntlich macht. Wir freuen uns noch mehr
an der sichern Hand des Dichters, die Szenen zu
führen, den Dialog beziehungsreich zu machen und
die Figuren menschlich zu runden. Das Stück ist,
wie leicht und luftig auch seine Problematik gefaßt
sein mag, von einem Dichter, der ein Meister
war. Ein deutscher Meister aus jüdischem Blut...
Die Aufführung des Kultur-Ensembles war von
Fritz Jefiner sorgfältig und sauber inszeniert. Ober
ihren Rang erhob sie sich besonders durch eine
Leistung: durch die Josefa Jenny Schaffers. Es
war ein Genuß, dieser von innen heraus echten
Schauspielerin zu folgen, wie sie das Frauliche mit
dem Wienerischen mischte und daraus eine mensch¬
liche Form von hintergründiger Geltung erwachsen
ließ. Diese Figur war erlebt und zart erlebt: ein
Meisterstück zugleich der Diskretion und Vielfalt.
Die andere Frauenrolle, die der Gusti Pflegner,
war mit Mira Rosowsky besetzt. Sie spielte eher
ein bitteres als ein süßes Mädel. Dadurch war
dem Stück manche Wirkungsmöglichkeit im Ko¬
mischen vorenthalten. Fräulein Rosowsky ist, bei
allem Talent, eine zu bewußte Schauspielerin.
Eine größere Lebendigkeit und Farbigkeit als in
seinen bisherigen Rolien entwickelte diesmal Martin
Brandt als Kaplan. In der großen Auseinander¬
setzung mit Josefa entzündete er sich an seiner
Mitspielerin und fand überzeugende und echte Töne,
die darauf hinweisen, daß seine Begabung in der
Darstellung des Bekennerischen und zugleich des
Gehemmten liegt.
Einen sehr hoffnungsvollen Anfang machte Heinz
Friedeberg in der Rolle des Sohnes. Zuerst über¬
nahm er sich etwas, dann aber holte das Seelische
das Motorische bei ihm ein, und es entstand die
echte, erfühlte Figur eines Jungen. Eine gute
Talentprobe.
Auch der Darsteller des jungen Arztes fiel da¬
durch auf, daß er nicht das seiner Rolle nahe¬
liegende Theater machte, sondern einen stillen, zer¬
quälten, leicht dumpfen Menschen gab.
3. September 1934
Fritz Wisten als Bildhauer hat nicht viel mehr
als die passive Rolle des Kommens, Gehens und
Zuschauens zu spielen. Zurückhaltung ist nicht
seine darstellerische Stärke, darum wirkte er zuerst
etwas verlegen, im letzten Akt aber fand er sich
zurecht und damit ein paar sehr gute ironische und
Verzliche Töne.
Die kleine Szene des Leutnants spielte Ernst
Lenart wirksam.
Um gar niemanden zu vergessen, sei notiert, daß
das Dienstmädchen Gina Petruschkas durch die
Natürlichkeit ihres lachenden und meistens schwei¬
genden Gesichtes angenehm auffiel.
Das Bild und die „historischen Kostüme hatte
Heinz Condell geschickt, wie immer, entworfen.
Sehr österreichisch wirkte das Milieu allerdings
nicht.
Das Publikum war gefesselt. Sehr stark war
der Beifall nach dem zweiten Akt, er galt aber
auch zum Schluß in reichem Maß der Darstellung
und dem Werk.
Hermann Sinsheimer.