II, Theaterstücke 31, Der Gang zum Weiher. Dramatische Dichtung (Der weise Vater, Der Weiher), Seite 133

31. In Spiel der Sonnerluefte
Der Herr, Die Dame
Elegante Maßschneiderei
A. Berkowitz, Joachimsthalerstr. 38. ] 1 Bismarck 7640
tender wird, der ihr in einer augenblicklichen Verzweiflung,
halb wider Willen und gegen die Pflicht, Zweifel beichtet.
Aber schmerzlos lösen sich alle Konflikte und Konfliktchen.
Frau Josefa und ihr Vincenz werden 14 Tage ehelicher Be¬
schaulichkeit in ihrem herbstlichen Garten genießen, der Sohn
Eduard wird noch manchmal an seine Gusti, mehr aber an
seine Schularbeiten denken müssen, der Priester Kranken und
Sterbenden im Dorf zur Seite stehen. Und die angehende
Schauspielerin wird ihre erfolgreiche Rolle weiter spielen, im
Leben und auf der Bühne.
Für die Künstlergattin setzt Jenny Schaffer eine
empfindsame Mütterlichkeit, Fraulichkeit und Weiblichkeit ein
und läßt durch Schleier eines milden Lächelns gebändigte
Sehnsucht und ein Herz voll unerfüllter Wünsche ahnen. Ein
Kaplan reinster Demut, in gleicher Weise himmlischen wie
irdischen Dingen zugewandt, ist Martin Brandt. Heinz
Friedeberg hat den Trotz und die Keckheit eines Schul¬
buben und den Drang frischer Jugend zum ersten Abenteuer.
Die junge Schauspielerin ist Mira Rosowsky: ein hek¬
tisches, haltloses junges Ding, das im Sein und im Schein alle
Verstellungskünste beherrscht. In kleineren Rollen: Fritz
Wisten, Walther Hertner und Ernst Lenart. Neben
dem Regisseur Fritz Jeßner und dem Bühnenbildner Heinz
Condell muß auch der Veranstalter eines naturechten Ge¬
witters, Hans Sondheimer, lobend genannt werden. Das
Publikum zeigte sich dankbar.
Von der Kunst zur Künstlerhilfe. Von der Sommerluft
in die Winterkluft. „Ein Tag für die jüdische
Frau“ war das Motto einer vielseitigen Veranstaltung, die
die Künstlerhilfe der Jüdischen Gemeinde unter der Leitung
von Lucy Gelber im Brüdervereinshaus inszeniert hatte.
Ihr Sinn: die jüdische Frau in Kontakt zu bringen mit jüdi¬
schen Firmen, die Interessen der jüdischen Frau in die jüdi¬
sche Wirtschaftshilfe einzubeziehen. Ahnliche Veranstaltungen
sollen, wie Bruno Woyda in seiner Eröffnungsansprache
mitteilte, im Laufe des Winters folgen.
Eine glückliche, gut dosierte Mischung von Ausstellung,
künstlerischen Kosthäppchen, Modeschau und Gesellschafts¬
pause.
Das Brüdervereinshaus hatte sich in ein Warenhaus i#:
kleinen verwandelt, zur Befriedigung weiblicher Schaugier .d
zum Anreiz femininer und, falls vorhanden, maskuliner Kauf¬
lust. Rund fünfzig Namen wies das Ausstellerverzeichnis
auf. Vertreten durch (Ruth Samuels) Puppen und Pelze, durch
Kosmetik und Keramik, durch Koscherwaren und Korbmöbel.
Alles greifbar. Vom handgemalien Taschentüchelchen Alice
Simons bis zum Luxusradioapparat. Von der Babywäsche bis
zum Nerzmantel. Pullover und Bücher. Rahel Ruth Sinasohn
hat eine festliche Sabbattafel gedeckt. Irma Cohn erweckt mit
ihren Bildern die Lust, sich in Großaufnahme photographieren
zu lassen. Eine Verkäuferin offeriert praktisch zusammen¬
Rabarc&, Aine, Restaurants
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TANZ-STIMMUNG
Wo können wir uns gut amüsieren!
„Café Trianon“ Inh. Bornstein
Bayerischer Platz 1. Tel. B 6 0835 Mitgl. d. jüd. Gemeinde
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klappbare Einkaufstaschen. Da gibt es appetitanregende und
hungerstillende Freßpakete für Junggesellen und Ehepaare.
Hühner-Eier und Stopf-Eier. Kindergarderebe und Damen¬
konfektion. In der Nähe elektrischer Kochapparate liegen
gerupfte Gänse in Erwartung des Neujahrsfestes. Auf einem
Tisch sind Knallbonbons ausgebreitet. Sieht man näher zu,
dann ist es eine Strumpfpackung. Eine Parfümeriefirma leistet
sich sogar den Luxus, alle Besucher gratis mit Duft zu
bestäuben.
Den optischen Eindrücken folgen die akustischen. Bert¬
hold Goldschmidt hat sein Orchester der Künstlerhilfe
schon gut auf Offenbach, Johann Strauß und Abraham ge¬
drillt. Charlie Brock Marion Koegel und Annemarie
Hase, von Alfons Fink angesagt, bringen die Glanz¬
Köpenicker Wäscherei Ernst Richter
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Köpenick, Mahlsdorfer Straße 90
Telef. Bestellungen täglich, außer Freitag u. Sonnabend, schonendste Behandlung
nummern ihres kleinkünstlerischen Repertoires. Mit seinem
machtvollen Bariton und seinem Humor versetzt Wilhelm
Guttmann die Hörer in figarosigste Stimmung, die durch
Lucy Gelbers routinierte Kinderschar mit zwei lustigen
Szenen der Dichter-Regisseurin bestens vorbereitet ist. (Wer¬
den hier die künftigen Stars des Kulturbunds gezüchtet?) Und
zwischendurch läßt Elsa Herzog in gewandter Conférence
die kommende Wintermode in ausgewählten Exemplaren auf
einem Laufsteg Revue passieren.
Hoffentlich hat der zum Kaufen anregende Tag für die
jüdische Frau keine unruhige Nacht für den jüdischen Mann
E. Ta.
im Gefolge gehabt.
Rosch haschanah-Wünsche
amerikanischer Staatsmänner
Fortsetzung von der 1. Seite
Der Gouverneur von IIlinois, Henry Horner,
schreibt:
„Beim Eintritt in das neue Jahr freue mich, meine herz¬
lichsten Festtagsgrüße und Glückwünsche meinen Glau¬
bensgenossen wo immer sie leben, zu entbieten. Das
jetzt zu Ende gehende Jahr war gekennzeichnet durch be¬
deutende Beiträge, die Juden auf vielen Gebieten zur all¬
gemeinen Wohlfahrt geleistet haben, und war in einer Reihe
von Ländern von einem tragischen Schatten umdüstert.
Durch die Jahrhunderte hindurch hat Rosch Haschanah
immer die Melodie ewiger Hoffnung erklingen
lassen. Aus dieser Hoffnung schöpfen wir den Mut, weiter¬
zuschreiten und unserem Lande und der Welt das Beste, was
in uns liegt, zur Erhöhung der Wohlfahrt der Allgemeinheit
zu geben. Unser Glaube an das Morgen wurzelt in einer
Vergangenheit, die Zuversicht rechtfertigt. Das Neue Jahr
wird ein Markstein der fortgesetzten Ergebenheit der Juden
der Vereinigten Staaten gegenüber den Idealen Amerikas und
dem Dienst an ihm sein, die sie seit Gründung der Republik
stets bewiesen haben.
Möge das Neue Jahr allen Gesundheit und Glück bringen
und die Welt näher an das Ziel der Gerechtigkeit und des
Friedens heranführen.“
Glückwünsche haben ferner entboten: George C. Per¬
Gonverneur von Virginia, Gouverneur Gifford Pichot
1
von Pennsylvanien und der stellvertretende Generalstaats¬
anwalt der Vereinigten Staaten, William Stanley.
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Von der Reise zurück
Ernst Ruben
Krankenschwestern-Beruf
Landgerichtsdirektor am Landgericht Berlin
und Vorsitzender am Landesarbeitsgericht
eignen, finden Aufnahme als
Berlin a. D.
Lehrschwestern
Wirtschaftsberater
im Verein für jüd. Krankenpflegerinnen
insbesondere Vermögensvertenltungen.
zum 1. Oktober.
Liquidotionen, Derisen- und Steiterrecht,
Schriftliche Bewerbungen an den Verein
Auslandsrecht
für jüdische Krankenpflegerinnen, Berlin
Familienforschung
N 65, Exerzierstraße 11 b.
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Berlin-Schöneberg,
Eisenacher Str. 48
#teischen Gruneiald- und Hauptstrass.)
Von der Reise zurück:
6 1 Stephan 8441, Sprechstunde 3-4 Uhr
Dr. Alfred Caro
Von der Reise zurück
Arzt für innere Krankheiten
Charlbg.-Westend, Ahornallee 29