II, Theaterstücke 30, Der Gang zum Weiher. Dramatische Dichtung (Der weise Vater, Der Weiher), Seite 2

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30. Der Gang zun Weiher
S

„Der Gang zum Weiher.“
Und sprengt nun durch die Au'n, die meilenweit
Geplagt genug. Kommt endlich unser Gast
Ins Land hinein des Flusses Lauf begleiten.
Und richtet sich für eine Weile ein,
Von Arthur Schnitzler
So, denk' ich, werdet Ihr mehr Muße haben.
Anfang des ersten Aktes
Sekretär
(Mit freundlichem Gruß rechts ab.)
Zum erstenmal seh' ich von Dünsten frei
Großer Saal im Schloß des Freiherrn von
Sekretär, Dominik,
Mayenau ... Von rechts kommt Dominik, der
Bis zu den fernsten Hügeln das Gelände.
Andreas
50jährige Diener, mit Briefschaften.
Ein wohlgelegner Ruhsitz. Zugewandt
Wer ist's, den all der Blütenschmuck empfängt?
Der weitgedehnten, übersonnten Fläche,
Dominik
Dominik
Aufstrebend schatt'gem Bergwald angelehnt —
Die Post, Herr Sekretär.
Ein Freund des Freiherrn, den man — so mir
(Zu Dominik gewendet.)
Sekretär
recht —
Hier ist gut weilen.
Ich schaffe Raum. Gebt her.
Verschollen, wenn nicht gar gestorben wähnte.
Dominik
Dominik
Kein Herr von Stand, sein Name schlichtweg
War zu weilen gut; -
Es ist nicht viel. Wie war das anders —
Thorn.
Ais man ###weise nur — im Frühjahr eiwa
Sekretär
Sekretär
Zur Pfirsichblüte — oder im Oktober
ihn unterbrechend
Sylvester Thorn?
Zur Jagd — kurz, weist man zur Erholung sich
Als Euer Herr noch Kanzler war— ich weiß.
Dominik
Von der Geschäfte Mühsal hergeflüchtet.
Dominik
Sylvester, ja. Ihr kennt ihn?
Jedoch hier festgebannt — sechs Jahre lang —
Tagtäglich zwanzig, dreißig Stück. Bittschriften,
Sekretär
(Anselma, die Schwester des Freiherrn, über
Geheimberichte, Briefe von Gesandten,
Von Namen nur. Ihr wohl von Angesicht?
Zu¬
vierzig, noch schön, kommt von links. —
Von Fürsten, kaiserliche Handbilleuts —
Dominik
gleich von rechts zwei Mägde mit einer großen
Wenn Seine Majestät nicht gar geruhle,
Vielleicht, vielleicht auch nicht. Wie sollt' ich mich
Menge von Fliederzweigen.)
Zur Zwiesprach' höchst persönlich zu erscheinen.
Anselma
Der Menschen all, hoch und gering geboren,
Sekretär
Die in so vielen Jahren — siebzehn sind's,
Was bringt Ihr das
auf die Post weisend
Daß ich in unsres Freiherrn Diensten stehe —
Erste Magd
Für einen, der so abgeschieden haust
Die Schwelle seines Hauses überschritten —
Den Flieder, gnäd'ges Fräulein,
Wie Euer Herr, scheint mir auch das genug.
Für's Turmgemach.
Zumal solang's das Haus des Kanzlers
Dominik
war —
Anselma
Doch von Bedeutung nichts. Keins dieser Siegel
Wie könnt' ich tausender Gesichter mich,
Noch immer neue Zweige?
Verbirgt ein diplomatisches Geheimnis.
Zweite Magd
Flüchtig erblickter, jahrlang nicht geschauter,
(Nimmt einen der Briese, ihn betrachtend.)
Kaum, daß ein Name wieder tönt, besinnen?
Von gestern die sind nicht mehr frisch genug.
Ein Bettelbrief.
Ach, was für Zeiten, Sekretär! Mir wirbelt
Anselma
(Läßt ihn fallen, nimmt einen andern.)
Der Kopf, denk' ich zurück. Das Vorgemach
lächelnd
Von einer Weibsperson geringen Stands.
Nie leer von Menschen. Jeder Tag erfüllt —
Meint Leouilda. — Nun, wenn unser Gast
(Einen dritten Brief nehmend.)
Empfang, Audienz, Geheimberatung, Feste —
Uns weiter warten läßt — und jede Nacht
Der hier von einer Dame.
Es war sein Haus der Mittelpunkt der Welt.
Der Flieder welkt, der ihn begrüßen sollte,
Sekretär
Nun leben kläglich wir am Rande hin.
Sieht's bald in unserm Park nicht ander aus,
Durchdringend Euer Blick!
Als hätte durchs Gesträuch ein Sturm gewütet.
Sekretär
Dominik
Doch geht nur, Mädchen, schmückt Gelaß und Gang,
Doch Euer Herr fand trefflich sich darein.
Man lernt allmählich, auch hinter unerbrochene
Wie euch das Fräulein hieß.
Dominik
Siegel schaun.
(Die beiden Mägde die Treppe zur Galerie
Glaubt Ihr? — Ihr irrt. Was er auch treibt, er
Sekretär
hinauf, verschwinden dann links in der Türe
treibt's
Sagt Euerm Herrn —wenn er schon aufgewacht —
zum Turmdemach.)
Ich sei bereit.
Aus Langweil nur. Ob er in Büchern sich
Anselma
Dominik
Einsam vergräbt, sein Roß durchs Grüne hetzt,
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zum Sekretär
Ihr denkt wohl, er verschlief
Diktiert von früh bis spät (kein Schreiber noch
Mein Bruder läßt Euch warten, Sekretär.
Hieli's aus als Ihr. Drum heißt Ihr Sekretär),
Den schönen Morgen? Eh' die Sonne aufging
Sekretär
Ob er — wer weiß es nicht, sonst blieb' ich
Noch lag das Haus im Schlaf — stieg er zu
Zum erstenmal.
stumm —
Pferd
Anselma
Auf sehr geheimen Pfaden sich verliert —
Aus der oben auch besprochenen soeben er¬
Der schöne Morgen hält ihn wohl im Freien.
schienen Bucheng
's ist alles nur, die Stunden totzuschlagen;
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Berlin),
i Verlag 2. Fiscer, Nun, die vorflahnen Rebeltage ward Ihr ## Lanzweile ist's, Umast, vielleicht Verzweiflung.
Ges, Zeituung
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