II, Theaterstücke 30, Der Gang zum Weiher. Dramatische Dichtung (Der weise Vater, Der Weiher), Seite 6

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30. DerGanun-Aeiher
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igen Praxis, in
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solchen Versuch entschloß, betraf. Mann, der meine Haschlungen einzustehen, und wenn ich etwas für soluter uno unumstößlich
an einem jauchenden, absolut inoperablen: sgeschwür litt) sittlich berechtigt halte, so tue ich es, auch wenn ich dadurch in zustellen, und wenn die
das er seinem Freund, dem Freiherrn, anvertraut — das
leidenschaftlich erregten oder verwirrten Gemütes anheim, sprache, den Frieden —
befestigt. Aber das Völl
geben.
zu erlangen, schreckt ihn kein Hindernis. Sein Leben scheint
dies Tolstoi in der Eit
abgeschlossen. Er hat einen Landbesitz erworben und will sich
Sylvester kann nicht anders als beistimmen: besorgt
elementarisch geschildert
mit seiner Jugendgeliebten, einer Sängerin, dauernd ver¬
sieht ihn der Vater ziehen. Aber da tritt die Jugend helfend
noch die Diplomaten ber
binden — erwartet sie doch ein Kind von ihm.
in den dämmrigen Saal. Konrad von Ursenbeck, des Frei¬
prachtvoll geführten Sze
herrn Neffe, Sohn des eben in dem drohenden Grenzkrieg
Da begegnet dem Alternden, in dem noch immer — wäre
stischen Freiherrn selbst
kommandierenden Marschalls, ist in politisch=militärischer
er sonst ein Dichter — Wünsche der Jugend gären, der
standesmäßigen Widerste
Sendung in allerhöchstem Auftrag zum Oheim entboten
unbefangen und triebhaft jungen Leonilda, die Anselma so
durchlebt — auflodert
worden. Das Heer, die junge Führerschaft des Heeres vor
ähnlich geworden, mit der er, da sie ein Kind gewesen,
Keyrt er und kehrt Kon
allem, will den Krieg — der Kaiser ist noch unentschlossen
freundlich gesprochen. Sie reden sogleich — tödlicher Beginn
und bedarf eines Rates. Er bedarf eines Kanzlers,
schließt das Drama
jeder Leidenschaft — von seinen Werken. Leouilda schwärmt:
Eidam an sein Herz schl
ihn und das gefährdete Reich zu retten. Der Freiherr von
Als ich aus meines Vaters Bücherschrank
Mayenau, der verabschiedete Kanzler von ehedem, ist der
Dies ist Arthur
Sie nahm und las, da merkt' ich bald, daß, der
einzige, dem er trotz der Trennung Zutrauen bewahrte. Im
überblühtes Gedicht vom
Sie ausgedacht, ein andrer war als du.
Rat siegt doch das Alter, wenn auch die Jugend dawider tobt:
innersten Gesetzen vone
Mir hätt' es weh' getan, zu glauben, daß,
doch zusammenschließen.
Vergiftet ist die Welt von Greisenatem!
Wer so an Irdisches in Haß und Liebe
nur ist der Reiz und
Sein Herz verschwendete, wer ohne Wahl
Man sollie sie erschlagen allesamt,
An Zeitliches sich hingab und verlor,
Daß listig anerzogne Ehrfurcht nicht,
Wie um den Weiher die¬
Der gleiche wäre, der durch Märchenland,
Sich durch das Mark der Jugend wühlend, bald
es aus diesem klingen
Darüder weit die Ewigkeit erglänzte,
Sie selbst so schwach und feig wie Greise macht.
verschwiegenen Dingen.
Mich sanft mit wundersamer Hand geführt.
Herrschern und Beherrsc
Der Freiherr ist aber auch ein Politiker des Herzens.
Die Gewitterspannung zweier Seelen ist da, und das
schwierigeren und wicht
Er ahnt, daß dieser Junker Konrad trotz oder gerade wegen
und Treue, von Heimat,
völlig schnitzlerische Wort des Freiherrn: „Von Zukunft
seiner hemmungslosen Jahre bestimmt sein könnte, die
blüht die Stunde und nach Jugend riecht die Welt“ beschließt
Einsamkeit unserer Tag
Tochter von ihrem Irrtum abzulenken. Und so lockt er in
den zweiten, noch immer erst vorbereitenden Akt.
einer ebenso kühnen wie wahren Szene den vom Ritt
erhitzten Jüngling in der beglänzten Mondnacht in den
Der dritte setzt am späten Abend nach diesen Begebnissen
Franz Wersä
Weiher mit der kühlenden Flut. Ein scheinbar kupplerischer
ein. Syloester hat in seinem Tagebuch gelesen, und die Geister
Vater, der in Wirklichkeit nur das Glück seines Kindes
seiner Jugend steigen aus der Verschüttung auf.
und dem Natürlichen zu seinem Rechte helfen will. Was
In noch irrendem Gefühl wähnt Leonilda, sie wäre von
Von
sich ereignen mußte, ereignet sich in der Tat: Jugend
seiner Glut mitergriffen. Sie hat „sein Ewiges“ erkannt,
umarmt die Jugend, und da Sylvester, dem Weib und Kind
darum will sie — wie reizend und wie gefährlich für sie selbst
während der Geburt gestorben, in aufflackender Lebens¬
ist diese Frauenlogik — sein zeitliches Dasein mit ihm teilen.
begierde zurückkehrt, die Braut zu holen, blitzt es ihm
Wahrhaftig, der ergrauende Poet tritt vor seinen Freund als
höhnisch aus den ##ugen des Jünglings und kühl aus denen
Wer##er um das neunzehnjährige Töchteriein, das, ihr Blut
des Mädchens an. Und er spürt, was Hofreiter, da ihm
zu kühlen, die Nacht vorher in den Weiher tauchte. Der
der Fähnrich mit der Pistole gegenüberstand, spürt: Daß
Freiherr erkennt das Gefährliche, ja Wahnwitzige eines solchen
Jugend mitleidlos ist, daß aller Ruhm, alle Macht und
Begehrens: er, der des Traumhafte, rasch Vorübergleitende
Klugheit der Welt wenger gilt, als ein junges Lachen.
Einer, der fast no
unseres Seins längst durchschaute, der weiß, wie geschwino
Gedichte zu schreiben.
aus Knaben Männer werden und aus Männern Greise. der
losen, bleibt wirklich nichts übrig, als zu ewiger Ruhe
anderen, die mancherlei
spürt, wie Gefühle, kaum erglommen, schon verwehen
selbst in den Weiher zu sinken.
nachklingt, was sich mi
der Freiherr antwertet auf die Werbung seines Freundes
Stimmen vermischt und
Politisches ist, ein farbiger Rahmen, um diese Er¬
klug: Erst wöge Sylvester zu seiner Gattin — als solche
gebracht wird, die dann
gilt ihm die Sängerin selbst — heimkehren und die Geburt benntu sse und Ereignisse geschlungen. Der Kanzler hat durch
des Kindes abwarten und der Zeit die Entwirrung seines! Diplomatenkünste, vielmehr durch eine menschliche Aus¬ Willen oder im Zwang