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Dramas habe ich hier bereits am Sonntag be¬
richtet. (Die Ereignisse spielen übrigens im
18. Jahrhundert und nicht, wie der Druckfehler
wollte, im 16.) Die Aufführung der drama¬
tischen Dichtung kommt Schnitzler insofern nahe,
als sie innege und äußere Noblesse besitzt. Die
Regie Albert Heines hat die Behursamkeit
für das Kammerspielhafte dieser in eine Zeit¬
wende gestellten seelischen Vorgänge. Sie ge¬
winnen dadurch auf dem Burgtheater verhaltene
Intensität einer Musikalität, die mehr als
Stimmungswerte, die auch innere Anteilnahme
gibt. Schauspielerisch allerdings ist vieles nicht
ausgeschöpft und nur angedeutet. Schon die
Verteilung der Lebensalter unter die Darsteller
ist nicht immer glücklich. Einerseits ist Herr
E
Balser für einen Fünfziger zu wenig abgeklärt,
anderseits ist Herr Hennings für einen Neun¬
zehnjährigen zu männlich. Dies aber muß her¬
auskommen, daß Jugend zu Jugend findet
und sich wieder voneinander löst, wartend auf
15
seine Erfüllung. Fred Hennings hat diesen
unberührten Schmelz der ersten Jugend nicht
mehr, er kann sie darum auch nicht bringen. Er
behilft sich mit Chargieren. Es kommt eine
Figur heraus: ein etwas eitler, leicht über¬
heblicher Militär — aber das ist nicht der junge
Mensch, der zum erstenmal „den Gang zum
9°3.
Weiher“ geht.
ch selbst zu
Ewald Balser ist das, was man einen
Bilde des
„glühenden“ Schauspieler nennt. Wie aus einem
nen besessen
Vulkan bricht es aus ihm hervor, die Sätze
kochen wie Lavaströme. Das sichert dem Frei¬
mit den
herrn und gewesenen Kanzler eine großartige
Massenauf¬
Aktivität. Man fühlt: der Mann weiß zu be¬
karx und
fehlen, er kann wirklich einmal im Mittelpunkt
Hinden¬
eines Reiches gestanden haben. Nun aber —
chaden, den
und das ist das Schnitzlerhafte, das Öster¬
reichische an der Gestalt — sie steht nicht mehr
en, beläuft
dort, sie ist freiwillig zurückgetreten, ihr
Wollen ist am Lebensekel gebrochen, ihre durch¬
Lustmann
schauende Weisheit ist von der Erkenninis der
wegen
ist
Vergeblichkeit alles menschlichen Tuns unheil¬
treuung
bar getroffen worden. Dieses, was hinter der
len an¬
Figur steht, was aber ihr Schicksal ausmacht,
n auch vor,
fehlt Balser, weil zu viel Leidenschaft in ihm noch
eld mit dem
rast.
ürde ihnen
Das Hintergründige vermißt man auch bei
neitals¬
dem Dichter Ferdinand Onnos. Dieser erlebt,
was immer er spielt, von dem nervösen Schwung
Inflation
der Worte, nicht aber von der Gestalt aus.
B. Lust¬
Schnitzlers Dichter aber, der den „einsamen
durch den
lignierten
Weg“ geht, ist auch ein Spieler mit seinem
zes Ver¬
eigenen Leben, ist auch der Gaukler seines
eigenen, geträumten Ich. Stäche man in ihn,
flösse mit Blut auch Tinte aus Onno sieht an
—
dem Dichter nur das Blut. Dadurch bekommt
Uhr, Prof.
dieser einen pathetischen Wams und Schlapphut,
in der
die nicht aus Schnitzlers Garderobe stammen.
ische Ge¬
Else Wohlgemuth bringt das Beiseite¬
(Café),
9.
änge in die
stehen der im Verzicht notgelandeten Schwester
mit frauenhaftem Taki und adeliger Würde. Die
Exzesse eines tollgewordenen Hirns gewinnen in
enstag und Albert Heines Sekretär drohend umheimliche
Gestalt.
September
Ebba Johannsen ist das Schnitzlersche
haben, wie
Mädchen, dem die Gegenwart und damit die Zu¬
r am Ring
kunft gehört. Sie bringt das Irrlichternde, das
urde, wer¬
III., Alser¬
Schnitzler diesen Geschöpfen mit auf den Weg
gibt, das vom Dämmer des Traums noch halb
xt sind die
Umfangene und schon zur Unbedingtheit des
1 bei jedem
wachen Lebens, ja zu seiner Grausamkeit Ent¬
zubekommt.
schlossene. Sie ist schauspielerische Erfüllung der
interessante
Schnitzler-Welt.
zustrie.
Der Erfolg des Abendss bewies, daß auch für
im Zirkus
abseits vom Geschäft und der Literaturmode
„Zirkus
n Wien im
stehende dichterische Dramen die Zeit und das
Wer sich
Publikum zu haben sind. Dieser Erfolg ist der
miert, hat
Direktion Wildgans hoffentlich ein Ansporn,
arbietungen
für solche von innen, aus einem Müssen kom¬
das übrige
daß keiner
mende Dramatik weiter zu kämpfen. Theater
sollte Bis
ist Kampf.
sseratenaus¬
Oskar Maurus Fontana.
Familien
Dramas habe ich hier bereits am Sonntag be¬
richtet. (Die Ereignisse spielen übrigens im
18. Jahrhundert und nicht, wie der Druckfehler
wollte, im 16.) Die Aufführung der drama¬
tischen Dichtung kommt Schnitzler insofern nahe,
als sie innege und äußere Noblesse besitzt. Die
Regie Albert Heines hat die Behursamkeit
für das Kammerspielhafte dieser in eine Zeit¬
wende gestellten seelischen Vorgänge. Sie ge¬
winnen dadurch auf dem Burgtheater verhaltene
Intensität einer Musikalität, die mehr als
Stimmungswerte, die auch innere Anteilnahme
gibt. Schauspielerisch allerdings ist vieles nicht
ausgeschöpft und nur angedeutet. Schon die
Verteilung der Lebensalter unter die Darsteller
ist nicht immer glücklich. Einerseits ist Herr
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Balser für einen Fünfziger zu wenig abgeklärt,
anderseits ist Herr Hennings für einen Neun¬
zehnjährigen zu männlich. Dies aber muß her¬
auskommen, daß Jugend zu Jugend findet
und sich wieder voneinander löst, wartend auf
15
seine Erfüllung. Fred Hennings hat diesen
unberührten Schmelz der ersten Jugend nicht
mehr, er kann sie darum auch nicht bringen. Er
behilft sich mit Chargieren. Es kommt eine
Figur heraus: ein etwas eitler, leicht über¬
heblicher Militär — aber das ist nicht der junge
Mensch, der zum erstenmal „den Gang zum
9°3.
Weiher“ geht.
ch selbst zu
Ewald Balser ist das, was man einen
Bilde des
„glühenden“ Schauspieler nennt. Wie aus einem
nen besessen
Vulkan bricht es aus ihm hervor, die Sätze
kochen wie Lavaströme. Das sichert dem Frei¬
mit den
herrn und gewesenen Kanzler eine großartige
Massenauf¬
Aktivität. Man fühlt: der Mann weiß zu be¬
karx und
fehlen, er kann wirklich einmal im Mittelpunkt
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eines Reiches gestanden haben. Nun aber —
chaden, den
und das ist das Schnitzlerhafte, das Öster¬
reichische an der Gestalt — sie steht nicht mehr
en, beläuft
dort, sie ist freiwillig zurückgetreten, ihr
Wollen ist am Lebensekel gebrochen, ihre durch¬
Lustmann
schauende Weisheit ist von der Erkenninis der
wegen
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Vergeblichkeit alles menschlichen Tuns unheil¬
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Figur steht, was aber ihr Schicksal ausmacht,
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fehlt Balser, weil zu viel Leidenschaft in ihm noch
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ürde ihnen
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neitals¬
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was immer er spielt, von dem nervösen Schwung
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der Worte, nicht aber von der Gestalt aus.
B. Lust¬
Schnitzlers Dichter aber, der den „einsamen
durch den
lignierten
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eigenen Leben, ist auch der Gaukler seines
eigenen, geträumten Ich. Stäche man in ihn,
flösse mit Blut auch Tinte aus Onno sieht an
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dem Dichter nur das Blut. Dadurch bekommt
Uhr, Prof.
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in der
die nicht aus Schnitzlers Garderobe stammen.
ische Ge¬
Else Wohlgemuth bringt das Beiseite¬
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9.
änge in die
stehen der im Verzicht notgelandeten Schwester
mit frauenhaftem Taki und adeliger Würde. Die
Exzesse eines tollgewordenen Hirns gewinnen in
enstag und Albert Heines Sekretär drohend umheimliche
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September
Ebba Johannsen ist das Schnitzlersche
haben, wie
Mädchen, dem die Gegenwart und damit die Zu¬
r am Ring
kunft gehört. Sie bringt das Irrlichternde, das
urde, wer¬
III., Alser¬
Schnitzler diesen Geschöpfen mit auf den Weg
gibt, das vom Dämmer des Traums noch halb
xt sind die
Umfangene und schon zur Unbedingtheit des
1 bei jedem
wachen Lebens, ja zu seiner Grausamkeit Ent¬
zubekommt.
schlossene. Sie ist schauspielerische Erfüllung der
interessante
Schnitzler-Welt.
zustrie.
Der Erfolg des Abendss bewies, daß auch für
im Zirkus
abseits vom Geschäft und der Literaturmode
„Zirkus
n Wien im
stehende dichterische Dramen die Zeit und das
Wer sich
Publikum zu haben sind. Dieser Erfolg ist der
miert, hat
Direktion Wildgans hoffentlich ein Ansporn,
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für solche von innen, aus einem Müssen kom¬
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daß keiner
mende Dramatik weiter zu kämpfen. Theater
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ist Kampf.
sseratenaus¬
Oskar Maurus Fontana.
Familien