II, Theaterstücke 29, Komödie der Verführung. In drei Akten (Der Verführer), Seite 18

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29. Kongedie der verfuehrung
Neues Wiener Journal
Seite 22
Sonntag
Die Trägerinnen der Hauptrollen in Schnitzlers
„Komödie der Verführung“
(Burgtheater.)
„Die Komödie der Verführung“ ist eine Satire, die als Worte wie eine Mahnung an die Welt, die eigentlich viel zu
Tragödie schließt und nachzudenken gibt. Man hat den Eindruck, als wenig Verständnis, zu wenig Mitgefühl für die seelischen Leiden
der Frau aufzubringen vermag. Und wenn sie es aufbringt, dann
hätte Schnitzler der Welt noch vieles zu sagen, vieles, das über den
ist es, wie uns der Dichter so ergreisend vor Augen führt, in der
Rahmen eines Theaterstückes hinausragt. Vielleicht hat er auch
gefürchtet, daß die Form eines Romans — angenommen, er hätte Regel zu spät . . . Gräfin Aurelie, um deren Schicksal herum die
aus der „Komödie der Liebe“ einen Roman gemacht — zu wenig Komödie der Verführung spielt, geht an der großen Liebe ihres Herzens
zugrunde; banal ausgedrückt, würde man etwa sagen, daß sie sich
ausdrucksvoll, zu wenig lebendig die Schicksale seiner Frauen¬
aus Verzweiflung vielen anderen hingibt und schließ ich in einem
gestalten wiedergegeben hätte. Schnitzler ist ein Frauendichter; wie
Anfall von Hysterie Selbstmord begeht. Der Abstieg iner Frau!
kaum ein anderer fühlt er mit den Frauen, blickt in die geheimsten
Winkel ihrer Seelen, leidet, liebt und stirbt mit ihnen. Seine „Zwischen einem Gefühl und dem anderen, zwischen einer Lust
Domäne ist und bleibt in erster Linie die Frapenseele. Für sie und der anderen,wischen einem Ted und demanderen
bringt er dus reine Mitleid eines Dichlers auf. Ost klingen seine Wie viele Male stirbt doch eine Frau, ehe sie vom Tode erlöst

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Frau Wohlgemuth als Aurelie im ersten Akt in einem schwarzen Gesellschaftskleid mit perlgestickter Tunik. — Frau Akney als Judith
Frau Mayen als Seraphine am
im zweiten Akt in einem graziösen lachsrosa Schürzenkleid mit seitlichem Knopfputz über rückwärts.
Hochzeitstage ihrer Schwester in einem duftigen zyklamegetönten Mädchenkleid mit langen tiefroten Achselschleifen, die, doppelt abgebunden,
von der Schulter abwärts fallen. — Frau Mayen im dritten Akt in einem haselnußbraunen Nachmittagskleid mit schottischem Stehumleg¬
kragen und roten Knöpfen. — Hilde Wagener als „kleine Nixe“.
Vom Modestandpunkt gab's eigentlich nichts Sonderliches
wird! Wunderbar schildert Schnitzler, wie sich die Frauen vom
nichts Aufregendes. Neben einigen recht hübschen „bürgerlichen“
Schicksal treiben lassen, meist willenlos, bis sie der Zufall irgendwo
Gesellschaftskleidern der Damen Wohlgemuth, Mayen
landen läßt, der Zufall, der ihnen Glück oder Unglück bedeutel.
und Akney, die teilweise unsere Skizzen wiedergeben, ein
Der hohe Gan
Die junge, blonde, geigende Seraphine, Töchterlein eines
aus schwarzem
etwas verunglückter Reisepaletot, der Frau Akney im letzten Akt
allzeit fidel-optimistischen Kammersängers, beginnt sehenden
grauem Antilop
Auges ihren Weg. Man folgt ihr eine Weile, ohne zu fast bis zur Unkenntlichkeit entstellte. Solch kleiner Toilettemißgriff
Lederstöckel, in
wissen, welche Richtung sie einschlagen wird. Judith, die Sängerin, kann wohl vorkommen, unbedingt notwendig wäre er allerdings
Schnüren, au
hat leichteres Blut in den Adern, vorurteilsfrei und resolut geht nicht, da es gerade heuer eine Fille so reizvoller
Knöpfeln, für d
sie den Weg einer Kokotte. Aus weiter Ferne, vom Strand eines kleidsamer Strickmodelle gibt, daß die Wahl wirklich nicht allzu
dänischen Seebadhotels blickt eine kleine Nixe mit großen ver= schwer fällt!
wieder die Obe
Mizzi Neumann. Sotreten an St#
wunderten Augen auf das tolle Treiben dieser Welt ...
sse