II, Theaterstücke 29, Komödie der Verführung. In drei Akten (Der Verführer), Seite 50

29. Konoedie der Verfuehrung box 33/6
orbei. Eine Figurenbewegung, Wahl der Prostituierten, dann hätte Bettauer nicht so viel be¬
s irdische Leben“, eröffnet den weisen können. Bettauer will überhaupt zeigen, daß die selbst¬
die Arbeiter=Zeitung
n enen enentenenen en enen u — Deien Arbeiter=Aertung
Verführung.
Märtyrerin ihrer leidenschaftlichen Weibheit, die große
zur großen Beichte, zur Sühne, zum Verlöbnis. Aber Aurelie
tragische Heldin jener in Nervosität umschlagenden Ver¬
kann sich nicht mehr vertrauen, und sie stürzt sich, den geliebten,
im Burgtheater.
feinerung, welche die Besten unter den Herrschenden der Vor¬
verlorenen Mann nach sich ziehend, ins Meer. Die Besten dieser
hrung“, Artur Schnitzler:
kriegszeit für die einzig mögliche Form der Kultur hielten.
alten, hochgebornen Gesellschaft, verderbt durch Erotik, durch
reizvoll in seinem matten
Die Fülle der ineinandergreifenden, sich gegenseitig
den Zwiespalt ihrer äußeren Moral mit ihrer Triebhaftigkeit,
ist und edelreif in seiner
verankernden Motive, Handlungen und Charaktere ist so groß,
gehen freiwillig aus der Welt, in dem Augenblick, da der herein¬
r Fülle der Gesichte und der
daß zu ihrer hinlänglichen Erläuterung eine eigene Ab¬
brechende Weltkrieg die Minderen, Leichteren, Brutaleren ihrer
beln und Schicksale, die, hier
handlung kaum hinreichend wäre. Die Kompliziertheit des
Standesgenossen in alle Welt zerstreut, um sie schließlich als
entwickelt, immer wieder zum
Baues hat es auch verschuldet, daß das Publikum, das mit
Klasse zu vernichten. „Da sie versuchten, ins Weite zu horchen,
m einer heute kaum noch
begeisierten Ovationen für den Dichter nicht sparte, doch nicht
stürzten sie hinab in ein Dunkel, darin alle Nächte lauerten,
Wesellschaft der Vorkriegszeil
auf den Kern des Werkes zu dringen vermochte und im letzten
die gekommen sind und kommen werden vom Anbeginn bis
nKulturdokumenten gezählt
Akt, da in einer ja symbolischen, aber äußerlich doch zufällig
zum Ende der Welten.“
wenn das aktuelle, bis zur
wirkenden Lösung die Handlung hinter Erörterungen und
Gewiß hat Schnitzler diese Gesellschaft, deren erotische
nteresse an jener Gesellschaft,
Aufdeckungen individual= und gesellschaftspsychologischer Ab¬
Moral und deren Leidenschaft er seit jeher mit feiner Sonde
it, an ihrer mit der eigenen
schlüsse zurücktritt, nicht mehr so lebhaft mitschwang als in
durchforscht, in seiner „Komödie der Verführung“ zeistig über¬
ssem Widerspruch stehenden
den ersten Akten handlungsbunter Entwicklung und fein
höht, aber er hat damit nur die Notwendigkeit des innerlichen
ein wird.
pointierter Dialoge.
Zusammenbruchs einer durch Ueberfeinerung, individualistische
hrung“, die wie die meisten
Das Wesentliche des Spiels ist aber folgendes: Cräfin
Ueberheblichkeit und Unbeherrschtheit in unlösliche Dilemmen
in die Tragödie mündet,
getriebenen Klasse überzeugender dargetan.
Aurelie, eines leidenschaftlichen Vaters leidenschaftliche
zusammenfassende Unter¬
Tochter, wählt auf einem von Remigius Geyling in ein
Frau Wohlgemut überzeugte mit ihrem wahrhaft
as Forschungsgebiet seines
zauberhaft schönes Bühnenbild gefaßten nächtlichen Parkfest
großen Spiel mehr von der inneren Reinheit Aureliens als
tte, endgüllige Form eines
unter ihren Freiern, dem prinzlichen Fesigeber, einem Dichter
von der unheimlichen Flamme in ihr, die zu dunkelnder Glut
im eine der mancherlei Be¬
und dem Freiherrn von Falkenier, diesen, den Aeltesten, den
gebändigt erschien. Karl Günther hätte den Max von
der Dichter in diese tragische
Wissendsten, den Zartsinnigsten und Gehaltensten. Weil sie vor
Reisenberg weniger trocken geben dürfen und Frau Albach¬
kaum eine der in ver¬
sich selbst flieht, vor ihrer wilden Sexualität, die ihrem geistigen
Retty war als gekaufte Frau eines herrischen Bank¬
und meisterlich geformten
Selbst fürchterlich und verhaßt ist. Falkenier aber, der Wissende.
gewaltigen, der aber auch an sich selbst die notwendigen
lers älteren Werken hervor¬
der die dunklen Ströme des Blutes rauschen hört, ahnt den
Konsequenzen zu vollziehen stark genug ist (Hans Marel,
er Handlungen, Beziehungen,
Entsagungswillen dieser Wahl, tritt zurück, obwohl er Aurelie
etwas krasser in der Brunst ihrer Untreue und Rache, als
ein blutleerer Revenant, ein
liebt. So wird Aurelie noch in derselben Nacht dem oberfläch¬
unbedingt notwendig. Sehr schön abgestimmt, nachdenklich und
blasser Schatten, sondern alle
lichsten Gesellen der vornehmen Gesellschaft, Max von Reisen¬
innerlich gab Ludwig Andersen den selbstlosen Dichter
auferstanden als Vollendete
berg, in die Arme getrieben, einem appetitlichen Näscher der
mit der großen Liebe im Herzen, ähnlich, wenn auch ein
Vollendung. Wieder schlingt
Liebe, dem die süße Tochter eines alten Kammersängers, dann
wenig zu matt abgetönt, spielte Raoul Aslan den weisen
ber diesmal öffnen sich im
die lodernde, aber nach einer unglücklichen Liebe zu ihrem
und großen Falkenier. Fred Hennings als Prinz, Franz
nde, aus denen gerade die
Schwager wegsicher und freilebig gewordene Judith zufällt
Höbling als Gysar, dann Vilma Aknay als Judith,
Bacchusfestes nur noch den
und jede zufallen würde für eine Nacht zum Sinnengenuß,
Maria Mayen als Seraphine und Hilde Wagener boten
en. Und Anatol ist wieder da
aber keine für die Dauet, keine für Innigeres. Aurelie aber
Leistungen von achtunggebietendem Niveau. Prächtig frisch
das immer da ist und dem
verfällt nach Mar dem großen Maler Gysar, der ein frivoler
und humorvoll gab sich Georg Reimers als abgetakelter
seln vermag, das süße Mädel
Mensch ist, und reitet sich endlich zu dem verschmähten Dichter,
Kammersänger und ebenso unbeschwerter wie unverwüstlicher
r als Falkenier geht wieder
den sie in ihren lohenden Stunden auch haben könnte, wenn
alter Don Junn. Ein Kabinettstück alter Burgtheaterkunst
elie, eine Frauengestalt, die
dieser Freund sie nicht der Heilung und seelischen Rettung durch
aber gönnten dieser Premiere Fritz Straßni und Auguste
Namen Medardus für eine] Falkenier zuführen wollte. Am Vorabend des Weltkrieges
Wilbrandt in den kleinen stummen Rollen eines greisen
rdus aus Hoffmanns teuf=, finden sich Aurelie und Falkenier in einem dänischen Vadeort,
Künstlerpaares.
Otto Koenig.