II, Theaterstücke 29, Komödie der Verführung. In drei Akten (Der Verführer), Seite 101

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29 „ie der Verfuchnung box 33/6
Dr. Max Goldschmidt
Büro für Zeitungsausschnifte
Teleion: Norden 3051
BERLIN N4
Dr. Max Goldschmidt
Ausschnift aus:
Bureau für Zeitungsausschnitte
Cottbuser Anzeiger.
BERLIN N4
Telefon: Morden 3051.
Ausschnitt aus: Nachr. i. Stadt u. Land, Oldenburg
31. Okt. 1924
30 Okt. 1925
— Kunst und Wissenschaft.
Schnitzler=Uraufführung in Wiesbaden. Schnitzlers „Ko¬
mödie der Verführung“ bewies sich bei der reichs¬
deutschen
Säntzler=Arauführung in Wiesbaden.
Uraufführung
am Wiesbadener.
Staatstheater als unklar aufgebautes, durch die Anzahl
Aus Wiesbaden Wikk Uns berichtet:
der handelnden oder auch nur auftauchenden Personen verwir¬
Schnitzlers „Komödie der Verfüh¬
rendes, übermäßig breit gewalztes Werk, in dem nur ab und
rung“ bewies sich bei der reichsdeutschen Urauf¬
zu etwas vom Geiste der früheren Schnitzlerschen Stücke zu
führung am Wiesbadener Staatsthea¬
spüren ist. Das Wien der Vorkriegszeit bildet den Hintergrund
ter als unklar aufgebautes, durch die Anzahl der
der mannigsachen Liebes= und Verführungsgeschichten, die zu
handelnden oder auch nur auftauchenden Perso¬
einem ermüdenden Durcheinander zusammengewirbelt sind. Der
nen verwirrendes, übermäßig breit gewalztes
erste und letzte Akt besonders sind von unmäßiger Länge und
Werk, in dem nur ab und zu etwas vom Geiste der
gaben dem Abend, die mehrfachen Pausen eingerechnet, die un¬
früheren Schnitzlerschen Stücke zu spüren ist. Das
erfreuliche Dauer von bald vier Stunden. Man dachte mit
Wien der Vorkriegszeit bildet den Hintergrund
wehmütigen Gefühlen an Schniplers „Angtol“, der in seiner
der mannigfachen Liebes= und Verführungsge¬
schichten, die zu einem ermüdenden Durcheinander
kristallenen Klarheit und der in allen Feuern Wiener Geistes
zusammengewirbelt sind von unmäßiger Länge und
sunkelnden Sprache sich, trotz seiner inneren Schwächen, als ein
gaben dem Abend, die mehrfachen Pausen einge¬
unverwüstliches und immer wieder erquickendes Bühnenwerk
rechnet, die unerfreuliche Dauer von bald vier
erwiesen hat. Es bleibt unverständlich, wie das Wiesbadener
Stunden. Man dachte mit wehmütigen Gefühlen
Staatstheater darauf verfallen konnte, gerade dieses langaimig#
Werk als erste deutsche Bühne herauszubringen.
an Schnitzlers „Anatol“, der in seiner kristalle¬
nen Klarheit und der in allen Feuern Wiener
He.
Geistes funkelnden Sprache sich, trotz seiner inneren
Schwächen, als ein unverwüstliches und immer
wieder erquickendes Bühnenwerk erwiesen hat.
Es bleibt unverständlich, wie das Wiesbadener
Staatstheater darauf verfallen konnte, gerade die¬
ses langatmige Werk als erste deutsche Bühne
herauszubringen.
Der laute Beifall galt in erster Linie der
Aufführung, die Dr. Buxbaum leitete und die
von den Leistungen Thila Hummels (Aurelie),
Gudrun Kabischs (Juditb), Friedel Nowack
(Seraphine), Kurt Sellnicks (Falkenir),
Mombers (Gysar). Dr. Gerhards (Wester¬
haus) und Max Andrianos (Fenz) getragen
wurde.
Dr. Max Goldschmidt
Hans Gäfgen.
Büro für Zeitungsausschnitte
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Ausschnift aus:
B. Z. am Mittag, Berlin
Dr. Max Goldschmidt
1.Nov 1924
Büro für Zeitungsausschnitte
Schnitzler=Erfolg in Wiesbaden.
BERLIN N 4
Telefon: Norden 3051
Die reichsdeutsche Uraufführung der „Ko¬
mödieer Verführung“ im Staatstheater, das
Russchnitt aus:
ein, elegantes Publikum bis zum letzten Platz
füllte, brachte Schnitzler einen starken Erfolg.
Magdeburgische Zeitung
Der laute Beifall nach jedem Bilde siegte rasch
über schüchterne Opposition. Der seingeschliffene
30. Okt. 1924
Dialog, die Kette von Apercüs, die liebes¬
schwüle Stimmung und manch süßliche
R. Die reichsdeutsche Uraufführung von Sceen
„Liebelei“=Szene täuschen das Haus über die
Komödie der Verführung fand im Wiesbadener Stäals¬
vielen Schwächen hinweg. Der Massenaufzug
Kheater eine überaus begeisterte Aufnähme. Wieder ein echter
verführender Weibchen, die nicht immer in deli¬
Schuitler, der unvergleichliche Schilderer der modernen Ge¬
kater Focm Gott Eros dienen, mehr aus Lust
sellschaft, der feine Causeur, dessen seingeschliffener Dialog
denn aus Leidenschaft lieben und sinken, fand
eine bewundernswerte Kultur der Sprache verrät! Als Stück
imposante Vertreterinnen, die mit bewegtem
aber — diese Komödie ist mehr Tragödie als Komödie —
Spiel den feinsten Absichten des Dichters gerecht
einer einheitlichen Handlung ermangelnd, durch ein „Neben¬
wurden. Dr. Buxbaum führte als verständnis¬
einander“ das „Ineinander“ ersetzend. Um drei ganz moderne
voller Regisseur den Abend.
junge Mädchen — die schöne Weltdame Gräfin Aurelie, die
Müller-Waldenburg.
fesche Judit das „süße Mädel“ Seraphine — gruppiert sich
dieses Gesellschaftsstück, deren männliche Hauptsiguren nur
im Baron von Falkenir und dem Schwerenöter Max Reisen¬
berg Interesse erwecken. Unter Dr. Buxbaums Regie brachte
das Staatstheater das Werk in eleganter Form heraus: die
Damen Hummel, Kabisch und Nowak, die Herren Langhoff,
Sellnick und Mar Andriano gaben ihr Bestes.