II, Theaterstücke 28, Die Schwestern oder Casanova in Spa. Lustspiel in Versen (Eifersucht, Die Wiederkehr, Spion), Seite 3

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„so jung er ist, von allen Lastern bleich“, sich zu Casanova schlich,
und die Ahnung durchzuckt ihn, daß er eine Botschaft Aninas
überbrachte. Aber er irrt, wenn er an eine harmlose Leicht¬
fertigkeit glaubte. Die Geliebte enthüllt ihm die Wahrheit. Sie
hat Casanova, indes der Freund in der letzten Nacht am Spiel¬
tisch war, angehört. Sie hatte einen Männerschritt auf dem Kies
vernommen, war, ihrer Nacktheit nicht achtend, aus Fenster ge¬
eilt, weil sie Andrea endlich nahen glaubte. Aber es war
Casanova, der sich über die Brüstung schwang. „Halb Rausch,
und doch fühlt Anina jetzt keine Reue, keinen
halb Ueberfall“
Ekel, keine Schuld. Die aufspritzende Wut Andrcas entzweit die
beiden vollends.
.Daß aus dieser finstern Stunde nie
Gemeinsam uns ein Weg ins Helle führt,
Das, glaub' mir, fühl' ich tiefer noch als du.“
Anina will von dem Geliebten fort —. „Du bist ein
fremder Mann für mich wie er
Aber es ist ein Lustspiel. Indes die beiden streiten, wird
Casanova gemeidet. Anina geht ins Zimmer Flaminias. Andrea
empfängt ihn. Casanova braucht wieder einmal Geld. Andrea hat
in der letzten Nacht Glück im Spiel gehabt. Casanova bittet, ihm
den Gewinst zu leihen, denn er müsse Spa auf der Stelle
verlassen und habe nichts. Andrea ist bereit, ihm
mit Gold gefüllten Beutel auf Wechsel
die schweren,
anzuvertrauen, aber nur unter einer Bedingung. Eist
muß er erfahren, warum Casanova so plötzliche Eile hat. Da
gesteht dieser. Er habe einen Brief erhalten, in dem eine un¬
bekannte Schreiberin von ihm „als Dank“ verlangt, daß er
fliche. „Als Dank“ — zweifellos kommt der Brief von Flaminia,
der aber dieser Dank, nach dem, was nachts vorgefallen,
gebührt. Casanova erzählt sein jüngstes Abenteuer. Und da
erkennt Andrea den fürchterlichen, den grotesken Irrtum
Casanova hatte sich im Fenster versehen. Er glaubte mit gutem
Recht, daß ihn die Baronin Santis erwarte. Da gibt ihm
Andrea, froh der Aufklärung, sein ganzes Gold, denn er fühlt
sich nicht betrogen. Anina ist rein. Aber das Mädchen, das
nun, da Casanova sort ist, eintritt, ist nicht so leicht zufrieden.
„Nimmt er nicht die Erinn'rung jener Stunde,
Den Duft von meinem Leib, von meinen Küssen
Den Nachgeschmack, der Seufzer Wonnehauch
Für ewig mit —?“
Jetzt lieb ich ihn und nun erst wird es Glück.“
In diesen neuentfachten Streit kommt Flaminia. Andrea
erzählt ihr in seiner Raserei alles, seine Vorwürfe, die Absichten
Aninas, den Irrtum Casanovas. Flaminia ist in ihrer Eitelkeit,
in ihrer Liebe gereizt. Sie will Casanova besitzen, sie will, daß
das harmlose Kind ihn nicht stehle, für den sie selbst brennt.
Sie droht, beschwört, tritt auf Anina mit der Dolchnadel zu, da
stört sie der Gatte — Santis. Andrea beschließt, daß er der
Richter sei, und er trägt den Streit der beiden Frauen um
Casanova dem Baron als literarisches Problem vor. Aber Santis
ist leicht betrunken, er hat vornehme Gäste zu sich geladen, er
übergibt das Richteramt Casanova selbst, denn Casanova ist nicht
weit gereist. Er wurde vom Baron auf dem Wege getroffen und
zurückgebracht. Er ist da, hat das geliehene Geld nach seinem
Sinne verwertet und titt unter die Gäste.
Dritter Akt. Nicht die beiden Frauen seien getäuscht, so
urteilt Casanova, sondern der Liebende, der eine Frau beglückt,
die ihn nicht liebte, und eine Frau warten gelassen hat, die seiner
hartte. Im übrigen ist er zerstreut. Die Gäste sind ungeduldig,
die Speisen werden kalt Da wird aus dem Spiel Ernst. Die
Männer ziehen die Degen, und Casanova erlebt das Erlebte
hinter der Fabel Aber da stürzt Teresa, die berühmte Sängerin
Teresa, herein die Casanova eist vor drei Tagen in Brüssel
üten Galasen h###he#### h. Mama#und Slaminis 5e-
W2NT 1940
Neues Wiener Journal
Isiegt zurück. Bald wandeln sie, drei einträchtige Freundinnen, im
Gaiten. Casanova ist noch Friedensstister zwischen Andrea und
seiner Geliebten. Und dann geht alles zu Tische. Musik. Man
spielt, man liebt in zärtlichem Flusse.
Dies ist das Lustspiel. Ein Spiel, vielleicht zu spurlos für
den Ernst unserer Tage. Wie es sich auf der Bühne bewähren
wird mit seinen vielverschlungenen Feinheiten, werden die Theater¬
p. k.
besucher noch in diesem Jahre eifahsen.
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