II, Theaterstücke 28, Die Schwestern oder Casanova in Spa. Lustspiel in Versen (Eifersucht, Die Wiederkehr, Spion), Seite 42

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28. Die Schvestern oder Gasanova in sna
.
gört Dirine
3) Bericht der Kommassion für Justizgegenstände vom
1) Vergl. Art. VIII und § 13, Abs. 2, des Entwurfes zur 19. Februat 1913, Nr. 167, Beil. sten. Prot. Herrenh., XXI. Sef. schränkung
StaeO., Nr. 93, Beil., sten. Protok. Herrenh., XXI. S., 1912. sion, 1913, S. 182—183.
drängun
hätte, fordert Schnitzler einen ganzen Abend lang Auf¬
Abenden abg
„Die Schwestern“.
merksamkeit. So wird denn die im falschen Hotelzimmer
loren und ver
Lustspiel von Artur Schnitzler.
verbrachte Liebesnacht Casanovas nach allen Richtungen
heute aufgen
(Erstaufführung im Burgtheater am
recht entdeckt
hin teils unter zweideutigem Augenzwinkern, teils unter
26. März 1920.)
wichtigtuerischer Nachdenklichkeit immer wieder durchge¬
Frau Akna
Warum wir diesmal von unserer alten Gepflogen¬
Frl. Marb
quatscht und unser Ekel davor wird immer größer.“
heit abweichen, zunächst das äußerliche Geschehen eines
der vollblüti
Schnitzler, der gewiß schon Theaterstücke schrieb, die, wenn
Stückes zu erzählen, um dadurch unseren Lesern ein
sich Herr S
auch nicht unserer restlosen Zustimmung, so doch unserer
eigenes Urteil zu ermöglichen? Einfach darum, weil wir
Augenblicke d
Achtung sicher sind (beispielsweise den „Jungen Medar¬
es unserer Leserschaft und uns seiber ersparen wollen,
Kellner. —
dus"), hat sich in den letzten Jahren schon allerlei sozu¬
diese widerliche und unsaubere Geschichte in allen ihren
müdend lang
sagen dichterische Exzesse geleistet, die genugsam die Rich¬
I Einzelheiten „genießen“ zu müssen. Genug an einigen
fanden die ##
tung andeuteten in der dieser allgemach alternde Dichter
Sätzen, aus denen jedermann deutlich genug ersohen
hangsinken
seine Reife zu finden hofft. Eines Stückes freilich, wie es
kann, was los ist. Also: Casanova, der Schürzenjäger,
seltsam dünn
die „Schwestern“ sind, hat man sich doch nur versehen
kommt nächtlich zum Fenster eines Dämchens, das ihm
schweigenden
können
wenn man die vor einigen Jahren erschienene
verheißende Andeutungen gemacht hat. Er wird einge¬
Schnitzlersche Novelle „Frau Beate und ihr Sohn“ kannte,
Im
lassen und verbringt eine seiner „berühmten" Liebes¬
in der sich das gleiche wohlgefällige, wortreich schmatzende
bei aufgebo
nächte. Aber er hat sich im Fenster geirrt. Er war, ohne
Behagen an der gewagten Situation, an der erotischen
Preisen „To
es zu wissen, bei einer anderen, die ihrerseits auch auf
Unbodenklichkeit auslebte. Viekleicht wird sich eine
und den Her
einen anderen Liebhaber gewartet hat. Casanova merkt
Literaturschreibung die in Schnitzler mit dienstbeflissenem
mann, Muzz
den Irrtum nicht, wohl aber die beglückte „Dame“. Am
Eifer schon ein „Phänomen“ eine für unser Schrifttum
Herr Schalk.
anderen Morgen: Eifersucht der ersten Geliebten, Toben
und unsere Kultur bedeutsame Erscheinung sehen wollte
des betrogenen anderen Liebhabers, Streitigkeiten, harm¬
und den Probiemen seiner Dichtung gar schon bandweise
straße 14).
loses Dagenziehen, Auftauchen einer dritten Dame, die auf
Untersuchungen zu widmen anfängt, vielleicht wird sie
steigerung
ältere Rechte pocht und den vielbegehrten Casanova hin¬
sich nun doch überlegen, ob der Dichter der „Schwestern“
Regierungsra
wegführt, endlich allseitige Zufriedenheit. — Lohnt es
solcher Mühe wert sein mag.
Wiener Kun
sich, in der Zeit der kargsten Papiernot an diese höchst
Gründlich überlegen aber hätte sich's das Burgtheater
Kleinod unse
klägliche Angelegenheit größeren Raum zu verschwenden?
Aquarelle un
sollen, diesem hämischen und anrüchigen Zerrbild deutscher
Möglich, daß die Verse, in welche das Lustspiel gegossen
von K. Mark
Poesie Aufnahme zu gewähren. Schon vor zwei Jahren
ist, gut klingen und sauber ausgeschliffen sind, möglich,
Danhauser,
von der damaligen Burgtheaterleitung abgewiesen, ging
daß sich in manchen Einzelheiten der Spielführung die
Ranftl und
Herr Schnitzler inzwischen mit den „Schwestern“ auch bei
Hand eines alten, gewiegten Theatralikers bekundet. Das
„Falknerin“
einer anderen Bühne vergeblich hausieren, bis er sie jetzt
läßt uns wirklich kühl genug, gleichwie uns auch das
Holländer“
endlich an den Mann und leider auch ans Publikum ge¬
philosophierende Geschwätz, mit dem die drei an Hand¬
und verschied
bracht hat. Nun, das mag sich Herr Direktor Heine schon
lung so armen Akte aufgeputzt sind, nur zu langweilen
Leichnungen
gesagt sein lassen, daß wir uns die ersehnte Erneuerung
vermag. Zudem ist dieses „Lustspiel“ humorlos bis auf
Sammlung
die Knochen, es bringt kaum eine einzige anmutige Wen=] und Veredlung des Burgtheaters ein wenig anders vor¬
Geschmacke
dung, kaum ein einziges erheiterndes Witzwort. Für stellen und daß alle schönen und teuren Klassikerwieder¬
einen Einfall, den Boccaccio auf zehn Seiten abgetan aufführungen nicht viel nützen können, wenn sie von ablegt.