II, Theaterstücke 28, Die Schwestern oder Casanova in Spa. Lustspiel in Versen (Eifersucht, Die Wiederkehr, Spion), Seite 68

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28. D ScheedeCasnein Sna
Der Po.
st erfuhr im legten Jahre eine Aus=Hemden.. 93.000
217.000
gestaltung auch durch verschiedene gesetzgeberische Maß= Unterhosen
192.000
—.—

War niemand da, der den Unwert der Arbeit erkannte? Und
ihrer Art sind. Si#
Kunst, Wissenschaft und Leben.
niemand der sich getraute, dem Dichter ehrlich die Meinung
vollen Höhe ihres
Burgtheater. Die Anekdote, nach der Artur Schnitzler.
zu sagen? Statt dessen probiert man's halt — und tut sich
schien diesmal nicht
eeine Verskomödie „Die Schwestern“ zu bilden versuchte, hat
womöglich noch was drauf zugut, daß man doch einen Schnitz¬
Gast herum war
sich nicht als glücklicher Griff erwiesen; und es ist dem Dichter
ler gegeben hat. Nein, das Vexdienst um ihn wäre gewesen,
Spuren Reiner=Stu
auch der zechnische Griff nicht gelungen, der aus ihr wenig¬
ihn nicht zu geben und uns nicht die Erfahrung machen zu
nach dieser Aufführ
stens alles fürs Theater herausholt, was darin stecken mag.
lassen, daß man sich bei Schnitzler so langweilen kann. M. M.
studierungen zweier
Die Anekdote hat nicht novellenhafte Substanz genug, um
Volksoper. Manches früher einmal vom Schein großer
lustiges, dem Text
eine tragkräftige Handlung für die Bühne zu ergeben. Casa¬
Erfolge umgebene Mitglied der einstigen Hofoper findet die
„Die Hochzeit bei
nova (in Spa, wie der Untertitel versichert), in einer üblichen
Stätte seiner Wirksamkeit verschlossen, wenn es nach mehr¬
liche „Schöne Gala
Rokokogartennacht von einer Schönen erwartet, irrt sich im
jähriger Abwesenheit nach Wien zurückkehrt. So ergeht es
Aufmachung vorgesch
Fenster und bringt die Nacht mit einer anderen Schönen zu.
auch Frau Charles Cahier, die eben erst so wunderschön
Schöne, das einstige
Nachdem man dies aus der Exposition entnommen und ein
im Lied von der Erde sang und nun, statt ein Wiedersehen
beiden Hauptpartien
Streit zwischen den beiden Damen über künftige „Ansprüche“
mit dem Schauplatz ihres künstlerischen Aufstiegs zu feiern,
Attler und Weiner
entbrennt — man hört ihn nicht gern an — erzählt der eine
ein Gastspiel in der Volksoper gibt, damit sie sich den Wie¬
Recht und Lazer um
Gatte dem anderen den schwierigen Streitfall — man hört
nern als Tühnensängerin zeigen kann. Frau Cahier sang als
Beschädigunge
das bereits bekannte nicht ##in noch einmal an. Danach en
Antrittsrolle die Carmen. Sie wählte damit eine Aufgabe,
Kämpfe in Dresden.
zählen beide Gatten den schwierigen Streitfall dem Casanova
die an den Zauber persönlicher Darstellungskraft gebunden
Deutschland zählt an
— es freut einen aber schon gar nicht, das noch ein drittesmal
ist. Mehr als jede andere. Bekanntlich ist die Partie der
dener Galerie, das d
anzuhören ... Damit also bringt man die drei Akte hin.
Carmen den Sängerinnen aller Stimmgattungen zugänglich.
Es handelt sich um
Casanova entscheidet das zuletzt so, daß eine dritte Dame
Ob hoher Copran oder tiefer Alt, jeder Frauenstimme ist
teren Schaffenszeit
kommt, die ihn früher verschmäht hat und deren gegen¬
dank des maßvollen Umfangs der Partie die Carmen er¬
Kämpfen in Dresbe
wärtiger Anspruch dadurch eine gewisse Legitimität besitzt.
reichbar. Und doch: Wie wenig wirklich glaubwürdige Carmen¬
galerie verirrt und
Nein, man hat gar nicht gern zugehört. Es war nichts da,
Darstellerinnen gibt es. Das kommt, weil nur die wemgsten
Kugel ist durch das
was einen Hauch aus amoureuser Kultuxwelt gab, nichts,
Schauspielerinnen über das weibliche Urnaturell verfügen,
bestehe allerdings 6#
was die Anmut eines versunkenen Zeitalters nur einen
das die Rolle der Carmen erfordert. Ja, geht man nicht fehl,
maßen wieder gutzul
Augenblick lang zum Leben aufrief. Eine der blässesten, hin¬
so zielen oft die berühmtesten Carmen=Darstellerinnen mit
dener Akademie als
fülligsten Arbeiten Schnitzlers. Nichts so undelikates noch hat
ihrer Auffassung daneben. Die Emma Calve gibt sich in dieser
Koloschka hat an
er geschrieben als die Streitszene zwischen den beiden Wei¬
Rolle als allerliebstes Barmädchen; nicht weit davon war die
gerichtet, der allen,
bern vor dem Gatten der einen, in welches Bett Casanova
Sigrid Arnoldson in dieser Rolle; die Gemma Bellincio###
mit dem Schießprü
gehört. Nicht ein Schatten von Rokoko=Anmut in diesen duft¬
spielte sogar beinahe die Dame von Welt und Frau Gutheil¬
Bitte unterbreitet, so
losen, leer=rationalistischen Eindeutigkeiten. Und in den Rede¬
Schoder schöpft hier ihre Kunst aus des Volkes dämonischer
der Gemäldegalerie,
wüsten, durch die man lechzt, gibt es nur verschüttete Oasen,
Majestät. Merkwürdigerweise ist gerade die Auffassung dieser
abhalten zu wollen,
die gerade ahnen lassen, was lustspielhaftes Tempo wäre. Das
deutschen Darstellerin vie stilvollste, wenn auch nicht die
werde.
Burgtheater hat dem Stück nicht viel Gunst zu schenken ge¬
glaubwürdigste. Letteres läßt wohl die Carmen der Frau
wußt. Herr Treßler bemüht sich den Casanova glaubhaft
Cahier von sich behaupten. Auch bei ihr ist Dämonie der
zu machen. Er stemmte unentwegt den rechten Absatz in den
Angelpunkt der Darstellung. Doch hier wandelt sich der
Boden and fing zugeworfene Geldbeutel totsicher in der Luft
Dämon stellenweise wohl schon zur Bestie. Frau Cahier wehrt
Im großen
auf. Damii meit er genug getan zu haben. Die beiden ver¬
sich der Soldatenhände, die sie greifen, nicht nur mit den 9. April eine Aufs
führten Damen gaben Frau Retty, mit gleichgültiger alt¬
Händen, sie stößt auch mit den Füßen. Fehlte nur noch, daß Heinrich Mann stat
gewohnter Uebung, und Frau Aknay, die so bildhüssch aus¬
sie auch beißt. Dennoch wirkt diese Carmen niemals kraß. (Titelrolle: Ida R#
sah, daß man auf ihr Talent schwer, wenigstens solange sie
Denn sie wird gemildert durch die fesselnde Erscheinung der
liest Heinrich Mann
nicht sprach. Dann freilich —. Es war ein Abend ohne jeden
Darsiellerin und die aus der Musik geschöpften Ausdrucks¬
Celler.
künstlerischen Reiz. Man hätte ihn Somitzler ersparen können. werte, die künstlerisch in der Limie und durchaus originell in
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